Geesthacht. Geesthacht. Eine Zukunft an dieser Stelle wird es laut Herbergswerk definitiv nicht geben. Millionenforderung für Neubau am Wasser?
Jetzt ist es offiziell: Die aktuell noch 14 minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge, die der Kreis Herzogtum Lauenburg in der Geesthachter Jugendherberge untergebracht hat, sollen Ende des Jahres ausziehen. Das bestätigten Kreisverwaltung und Deutsches Jugendherbergswerk (DJH) auf Nachfrage unserer Zeitung.
Damit endet die Kooperation, die im Dezember 2015 mit dem Einzug der ersten Flüchtlinge an der Berliner Straße begann, früher als von vielen vermutet. Denn angelegt war die Nutzung der Jugendherberge auf drei bis fünf Jahre.
„Mit diesem Standort gibt es keine Lösung“
Unklar ist, was mit dem Gebäude geschieht und in welcher Form das DJH künftig in der Elbestadt präsent sein wird. Helmut Reichmann, Geschäftsführer des DJH-Landesverbands Nordmark, bestätigt auf Nachfrage lediglich: „Mit diesem Standort wird es keine Lösung geben.“
Konkreter wird er mit Verweis auf „laufende Gespräche“ nicht. Auch die Ergebnisse einer jetzt vorliegenden Machbarkeitsstudie, die die Aktivregion Sachsenwald-Elbe finanziell gefördert hat und in der unter anderem die mögliche Ausrichtung einer neuen Herberge sowie Einzugsgebiet und Gästeprofil untersucht werden sollten, nennt Reichmann nicht. Er betont aber: „Es wird alles in geordneter Form vonstatten gehen.“
Forderungen in Millionenhöhe?
Sowohl Geesthachts Politiker als auch Verwaltungsvertreter und Touristiker betonen seit Monaten, dass die Stadt großes Interesse an einer neuen Jugendherberge in Geesthacht habe. Unter anderem wurden bereits Neubauten nahe der Elbhalbinsel und auf dem Gelände des Freibads vorgeschlagen.
Aus internen Kreisen heißt es nun jedoch, das DJH habe hohe finanzielle Hürden an einen Neubau geknüpft: So soll die Stadt nicht nur, wie bereits diskutiert, kostenfrei ein Grundstück bereitstellen. Zusätzlich soll sich Geesthacht demnach mit einem Betrag in Millionenhöhe am Bau einer neuen Herberge beteiligen.
Bürgermeister dementiert
Bürgermeister Olaf Schulze (SPD) dementierte gestern auf Anfrage, dass es eine solche Forderung an die Stadt gegeben habe, kündigte aber an, dass es „in nächster Zeit“ Neuigkeiten zur Jugendherberge geben werde.
Die Taktik scheint klar: Für die Stadt ist die Jugendherberge – mit 121 Betten und zuletzt 14.000 Übernachtungen jährlich – bedeutsamer als für das Herbergswerk. Das DJH hat damit ein Druckmittel.
FDP wehrt sich gegen „Erpressung“
Aus der Politik gibt es hieran Kritik: „Wenn das Jugendherbergswerk auch noch Geld für den Bau fordert, wäre das Erpressung und meine Partei würde dem nicht zustimmen“, sagt Rüdiger Tonn (FDP). Kathrin Wagner-Bockey (SPD) will zunächst die weiteren Gespräche abwarten,
Ali Demirhan (Grüne) betont: „Wir sollten alles leisten, was möglich ist, ohne uns zu übernehmen.“ Sven Minge (CDU) hofft derweil auf eine ähnlich attraktive Jugendherberge am Wasser, wie es sie in Ratzeburg gibt.