Börnsen/Dassendorf. Amt Hohe Elbgeest 51,1 Prozent für die Grünen – Auch WIR holt absolute Mehrheit
Paukenschlag in Börnsen und Dassendorf – in beiden Orten holten nicht die etablierten Parteien den Sieg. Wahlsieger in Börnsen wurden die Grünen. 51,1 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihnen ihre Stimme. Nur 46,4 Prozent der Börnsener wählten die SPD. Der Einzelbewerber Robert Schulz kam auf 2,5 Prozent der Stimmen und verpasste ein Mandat.
„Wir haben es für möglich gehalten“, sagt Klaus Tormählen (Grüne). Möglich wurde der Sieg durch den nicht unumstrittenen Wechsel von Felix Budweit von der CDU- in die SPD-Fraktion. Dadurch lösten sich die Christdemokraten auf (wir berichteten). „Der Wechsel ist wohl nicht so gut angekommen“, bilanziert Tormählen für den der Sonntag doppelte Freude bereit hielt. Der 75-Jährige freute sich nicht nur über den Sieg seiner Partei, sondern holte auch das Kreistagsmandat im Wahlkreis Amt Hohe Elbgeest I und zwar direkt. „Das ist schon phänomenal“, sagt Tormählen erfreut, der auch ein paar Tränen vergoss.
Neuer Bürgermeister der Gemeinde soll er auch werden. „Für mich bedeutet das ein neuer Aufbruch und das mit 75, aber ich fühle mich fit und freue mich auf die Aufgaben“, sagt er. Für Tormählen stehen die Börnsener im Vordergrund. „Wir wollen die Bürger mitnehmen, beispielsweise bei Neubautätigkeiten“, erklärt der designierte Bürgermeister.
SPD-Spitzenkandidat Felix Budweit bedauert das Ergebnis: „Wir waren alle geschockt. Das hätten wir uns anders gewünscht.“ Dennoch freue er sich auf das Team aus acht Sozialdemokraten, das künftig neun Grünen gegenüber sitzen wird. „Es wird bei uns eine konstruktive Zusammenarbeit geben“, ist Budweit überzeugt. Zunächst gehe es jedoch darum, den noch amtierenden Bürgermeister Walter Heisch (SPD) nach 26 Jahren im Amt zu verabschieden. Dies sei für den 30. Juni geplant.
Anders die Situation in Dassendorf: Die neu gegründete Wählergemeinschaft WIR holte aus dem Stand die absolute Mehrheit mit 52,8 Prozent. Möglich machte dies Bürgermeisterin Martina Falkenberg. Nach einem Streit mit ihrer alten Partei, der SPD, gründete sie WIR (wir berichteten). Die SPD stürzte bei der Wahl am Sonntag auf 17,4 Prozent ab. Vor fünf Jahren holte sie noch 51,3 Prozent. „Uns gibt es noch nicht mal ein Jahr. Es ist kaum zu fassen“, sagt Falkenberg. Sie sehe es auch als Auftrag, weiterhin Bürgermeisterin zu bleiben. Mit den anderen Parteien, auch der SPD möchte sie offen umgehen. SPD-Fraktionschef Lennart Fey sagt: „Dieses Ergebnis ist für uns niederschmetternd. Da gibt es nichts zu beschönigen.“ Die Sozialdemokraten hätten einen sehr engagierten Wahlkampf gemacht, seien von Haus zu Haus gegangen und hätten gutes Infomaterial vorbereitet. Dennoch sei es nicht möglich gewesen, sich in dieser „Bürgermeisterwahl“ durchzusetzen. „Klar haben wir das Wahlprogramm auf mich zugeschnitten“, sagt Falkenberg, gibt aber zu bedenken, dass man ein Gesicht brauche. Fey hat Falkenberg noch in der Wahlnacht per E-Mail gratuliert. „Wir wollen weiter konstruktiv mitarbeiten, auch wenn wir nur noch drei Sitze haben“, sagt Fey. Die WIR-Kandidaten feierten ihren Sieg mit einer Flasche Champagner. Falkenberg: „Da wir mit so einem Ergebnis nicht gerechnet hatten, haben wir die Flasche auf 20 Leute aufgeteilt.“