Geesthacht/Worth. Geesthacht. Die beiden großen Parteien, SPD und CDU, verlieren in der Wählergunst, Gewinne für FDP und Freie Wähler.
Die traditionelle SPD-Stadt Geesthacht bleibt in weiten Teilen rot. Die Sozialdemokraten brachten es auf 32,3 Prozent der Stimmen – ein Rückgang um 5,5 Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2013. Dennoch blieb die SPD knapp vor der CDU, die sich um 2,5 Punkte auf 29,9 Prozent verschlechterte. „Das wichtigste ist, dass wir wieder stärkste Fraktion geworden sind und uns damit vor allem gegen den Bundestrend gestellt haben“, bilanzierte SPD-Spitzenkandidatin Kathrin Wagner-Bockey. „Allerdings wird es immer komplizierter, wenn mehr Parteien im Parlament vertreten sind“, fügte sie hinzu. Es komme jetzt darauf an, mit allen Fraktionen zusammenzuarbeiten, was ein hervorstechendes Merkmal für Geesthacht sei.
Künftig nur noch 33 Abgeordnete
In Geesthacht waren 24 377 Bürger ab 16 Jahren aufgerufen, die 31 Ratsleute zu bestimmen. Durch die große Zahl an Überhangmandaten, die vor fünf Jahren zustande gekommen waren, weil die SPD 15 von 16 Wahlkreisen gewonnen hatte, war die Zahl der Sitze auf 40 angewachsen. Dies wird in der neuen Ratsversammlung nicht mehr so sein. Die Überhangmandate reduzierten sich auf zwei – es wird also künftig 33 Abgeordnete geben. Die Wahlbeteiligung steigerte sich nur leicht um 1,6 Prozentpunkte auf 36,3 Prozent.
„Es wäre ein wichtiges Zeichen gewesen, einen Wert von über 40 Prozent bei der Beteiligung zu bekommen“, sagte CDU-Spitzenkandidat Sven Minge, der auch mit dem Abschneiden seiner Partei nicht zufrieden sein kann. „Unser Ziel war es, stärkste Kraft zu werden und das haben wir leider verpasst.“ Es gehe jetzt darum, bei jeder Entscheidung Mehrheiten mit den anderen Parteien zu suchen. Groß war die Freude hingegen bei Bastian Numrich (CDU). Er gewann in seinem Wahlkreis 2. „Ich bin sprachlos, damit habe ich nicht gerechnet. Ich freue mich auf die Herausforderung“, sagte er.
Grüne verlieren 0,5 Prozentpunkte
„Ein ehrliches und gutes Ergebnis, ganz ohne Fukushima-Effekt ist das“, sagte Ali Demirhan, Spitzenkandidat der Grünen. 16,6 Prozent der Stimmen holten die Grünen – ein Minus von 0,5 Prozentpunkte. Fünf Sitze erhalten sie in der Ratsversammlung. „Es sind zwar zwei weniger, aber das waren Überhangmandate“, ordnet Demirhan ein. Damit ziehen auch die beiden jüngsten Kandidaten Helena Knüppel und Timo Kohnert in die Ratsversammlung ein. „Wir freuen uns“, sagten die beiden Nachwuchspolitiker.
Bestens gelaunt zeigte sich auch Rüdiger Tonn, Spitzenkandidat der FDP: „Wir wollten drei Sitze in der Ratsversammlung haben und vor den Linken und den Freien Wählern liegen. Das haben wir geschafft.“ Die FDP steigerte sich von 6 auf 8,7 Prozent. Ebenfalls einen Zugewinn erzielten die Linken mit einem Plus von einem Punkt auf 6,1 Prozent. „Wir haben deutlich zugelegt, aber da geht noch mehr. Wir sind mit vielen neuen Leuten angetreten, die muss man erst mal kennenlernen und wie heißt es so schön: Nach der Wahl ist vor der Wahl“, sagte Linken-Spitzenkandidat Christian Wagner. Mit zwei Sitzen werden die Linken in der Ratsversammlung sitzen.
Freie Wähler aus dem Stand auf 6,4 Prozent
Besonders aufmerksam wurden die Freien Wähler beobachtet, die erstmals in Geesthacht antraten und aus dem Stand 6,4 Prozent und damit zwei Ratssitze erreichten. „Das ist für uns ein Bombenergebnis“, freute sich Spitzenkandidat Volker Harburg, der die Freien Wähler zusammen mit Volker Samuelsson in der Ratsversammlung vertreten wird. „Für uns steht fest, wir gehen keine feste Koalition ein. Wenn allerdings Anträge mit unseren Zielen übereinstimmen, sind wir gerne zur Zusammenarbeit bereit“, so Harburg.
Im gesamten Amt Hohe Elbgeest waren 16 560 Bürger zur Wahl aufgerufen – bis zum Redaktionsschluss waren nur die Gemeinden Worth und Wiershop ausgezählt. 65,8 Prozent holte die Allgemeine Bürgerliche Wählergemeinschaft Wiershop (ABWW). Auf 34,2 Prozent kam die Junge Liste Wiershop (JLW). In Worth trat nur die Vereinige Wählergemeinschaft Worth (VWW) an. Sie holte dementsprechend 100 Prozent.