Geesthacht. Sterbekasse 33-Jährige übernimmt und ist begeistert
Könnte die Sterbekasse, mit 3600 Mitgliedern Geesthachts größter Verein, von einer anderen Kasse übernommen oder gar aufgelöst werden? Diese Sorge trieb viele Mitglieder bei der Hauptversammlung des Vereins auf Gegenseitigkeit um. 76 kamen – so viele wie nie. Am Ende gab es eine Lösung. Katrin Schulte heißt die neue Vorsitzende, die Berührungsängste zu Tod und Trauer abbauen möchte.
Die 33-Jährige ist die Tochter von Ingeborg und Hans-Werner Schulte, die ein Bestattungshaus an der Geesthachter Rathausstraße leiten. Einen Interessenskonflikt gebe es deshalb aber nicht, betont Katrin Schulte: „Ich bin nie im Unternehmen meiner Eltern tätig gewesen.“ Dennoch bringe sie viele Erfahrungen mit. So zeige sich immer wieder, wie weit viele Menschen das Thema Beerdigung aufschieben und wie plötzlich es oft Angehörige ereilt, wenn sie sich beim Bestatter informieren. „Sterbegeld ist vor allem eine Versicherung für die Angehörigen“, sagt Katrin Schulte, die Zeit ihres Lebens bei der Sterbekasse versichert ist. Wer frühzeitig Mitglied werde, zahle für die Hauptversicherung einen geringeren Beitrag.
Die Geesthachterin hat einen Master in Wirtschaftswissenschaften und arbeitet in Bergedorf beim Fraunhofer-Institut für Additive Produktionstechnologien (IAPT). „Fraunhofer ist Deutschlands größter Forschungsverein. Ich bringe deshalb auch Erfahrungen aus dem Vereinsrecht mit“, schildert Katrin Schulte. Zunächst habe sie gezögert, sich dann aber für die Kandidatur entschieden: „Ich habe mir die Zahlen angeschaut, die so herausragend sind, dass ich nicht lange überlegen musste“, sagt Schulte, die damit den bisherigen Vorstand lobt.
„Die Kapitalerträge der Sterbekasse werden voraussichtlich mittelfristig weiterhin ausreichen, um die Sterbegelder auszuzahlen“, sagt Schulte. Sie geht davon aus, dass es, sobald die Zinsen wieder steigen, auch wieder möglich sein wird, eine Gewinnbeteiligung an die Mitglieder auszuschütten.
Im Vorstand gab es weitere Wechsel. So wurde Waltraud Stamer, bislang Beisitzerin und kommissarische Kassenführerin, zur Kassenführerin gewählt. Für sie und Karin Dammasch rückten als Beisitzer Ulrich Dahl und Manfred Wilkens auf. Harald Kobs, der die Sterbekasse kommissarisch geleitet hatte, erfüllt jetzt wieder seine Aufgaben als Schriftführer und stellvertretender Vorsitzender. Neue Rechnungsprüferin ist Heidemarie Gansewig.