Geesthacht. Geesthacht. Mit den letzten 21 Bäumen ist der Wald komplett „belegt“. Eine Erweiterung an dieser Stelle wird es wohl nicht geben.
War das der letzte Akt einer lieb gewonnenen Tradition? Am Sonnabend wurden beim jährlichen Termin 21 Bäume im Hochzeitswald am Dösselbuschberg gepflanzt. Er ist jetzt komplett belegt – eine neue Fläche gibt es nicht.
Fraktionen beraten seit einem Jahr
Seit mehr als einem Jahr steckt das Thema in den Fraktionen fest. Franko Stein (Umweltamt) hatte im Umweltausschuss Ideen präsentiert, ein Ergebnis fehlt.
„Es kann sein, dass wir nächstes Jahr nicht pflanzen können“, sagte Bürgermeister Olaf Schulze (SPD) am Rande des Termins. Dabei wäre es leicht für die Politik, den „Hochzeitswald 2.0“ auf den Weg zu bringen.
Ausweichfläche Finkenweg-Nord?
Ein Acker an der Ecke Wilhelm-Holert-Straße und Sommerpostweg, der noch landwirtschaftlich genutzt wird, könnte die geeignete Fläche werden und ein zweites Probleme lösen, Das drei Hektar große Feld, das im Eigentum der Stadt ist, könnte auch die geforderte ökologische Ausgleichsfläche für das neue Wohngebiet Finkenweg-Nord werden.
Dass die Stadt die an den bestehenden Hochzeitswald angrenzende Brachfläche des Kreises bekommt, gilt dagegen als unwahrscheinlich – zu weit liegen die Preisvorstellungen auseinander. Zudem liegt die Hachede-Schule direkt nebenan. Die Brachfläche könnte bei der geforderten Erweiterung der Kreis-Förderschule noch wichtig werden.
Hochzeit „vorgezogen"
Der vorerst letzte Termin im Hochzeitswald sorgte derweil für einige Kuriositäten. Martin Pommerening etwa wird seine Verlobte Helena erst am 8. September heiraten. Doch weil sowohl Eltern als auch Schwester des Geesthachters bereits eigene Bäume gepflanzt haben, wollte er bei dieser Familientradition in nichts nachstehen und pflanzte lange vor dem Hochzeitstag einen Baum. „Sicher ist sicher“, sagte er.
Nebenan freuten sich Margot und Peter Schwarz über die Überraschung, die ihnen ihr Sohn Peter bereitete: Anlässlich der diamantenen Hochzeit pflanzte das Paar, das am 14. Mai 1958 geheiratet hatte, einen Baum.
Bäume für Bachelor und Abitur
Ali Demirhan (Grüne) und seine Frau Gaby unterstützten Tochter Sina und Sohn Timur-Levin, die anlässlich ihrer Bachelorarbeit und ihres Abiturs von den Eltern eigene Bäume geschenkt bekommen haben.
„Hier haben wir im Laufe der Jahre tatsächlich einen richtig schönen Wald angelegt, zu dem die beteiligten Menschen besondere Gründe hatten“, sagte Franko Stein. Die Idee entstand 1994.
Wildblumenwiese lockt Insekten
Zwei Jahre darauf wurden auf dem zwei Hektar großen Areal die ersten Bäume gepflanzt. Inzwischen sind es 400. Hinweisschilder informieren über den Anlass der Pflanzung, neu gesäte Wildblumen werden im Sommer Insekten anlocken.