Geesthacht/Berlin. Übernahme von Geriatrie und Senioren-Centrum – Sorge bei Patienten
Vor knapp zwei Wochen gab das Bundeskartellamt den Weg frei, jetzt ist die Tinte unter dem Kaufvertrag trocken: Die Johanniter GmbH, die auch das Geesthachter Krankenhaus betreibt, kauft der Vitanas GmbH & Co. KGaA die Klinik und Tagesklinik für Altersmedizin (Geriatrie) sowie das Senioren-Centrum in Edmundsthal-Siemerswalde ab. Vorausgegangen waren mehrmonatige Verhandlungen, für die die Johanniter zunächst an den US-Hedgefonds Oaktree herangetreten waren, der Pensionsgelder verwaltet und im Sommer 2017 die Mehrheit an der Berliner Vitanas-Kette übernommen hatte.
„Die Johanniter GmbH als Trägerin eines stationären Verbundes mit umfassenden Erfahrungen im Gesundheits- und Sozialwesen freut sich darauf, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Einrichtungen in ihrem Verbund begrüßen zu dürfen“, sagt Johanniter-Sprecherin Regina Villavicencio. Die Johanniter GmbH mit Hauptsitz in Berlin war vor der Übernahme in Geesthacht Trägerin von 100 Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Darunter acht Krankenhäuser, fünf Fach- und Rehakliniken sowie 93 Pflegeeinrichtungen. In diesen stationären Einrichtungen arbeiteten für die Johanniter 14 000 Mitarbeiter.
In Geesthacht soll die Mitarbeiterzahl durch die Übernahme von 500 Krankenhaus-Angestellten auf insgesamt 700 steigen. „Die Mitarbeiter übernehmen wir sehr gerne. Wir sind ja selbst immer auf der Suche nach Fachkräften und freuen uns auf das Team“, berichtet Carsten Schwaab, Geschäftsführer des Geesthachter Johanniter-Krankenhauses. Er sieht in dem Zukauf einen folgerichtigen Schritt, da das Krankenhaus auch jetzt schon die meisten Betten in der Vitanas-Geriatrie belege.
Sein Ziel sei es, Prozesse zu verschlanken und Kosten zu sparen: „Davon werden vor allem auch die Patienten profitieren, denn Doppeluntersuchungen entfallen, da künftig in beiden Häusern dank einheitlicher Software auf vorhandene Berichte zugegriffen werden kann“, so Schwaab. Etwa in der Jahresmitte werde der Übergang in den stationären Johanniter-Verbund vollzogen sein. Von Vitanas war trotz mehrmaliger Nachfrage gestern keine Stellungnahme zu erhalten.
Schwaab lobt die Zukunftsperspektive mit Erweiterungsmöglichkeiten für die Johanniter auf dem Gelände. Konkrete Ideen müssten aber noch beraten werden. Im Krankenhaus werden derweil künftige Nutzungsvarianten diskutiert. So sorgen sich Patienten der Psychiatrie, dass sie vom Runden Berge ins „schwerer erreichbare“ Edmundsthal umziehen müssen. „Uns wurde gesagt, dass langfristig darüber nachgedacht wird, die jetztige Psychiatrie um ein Stockwerk zu erweitern und dort die Geriatrie unterzubringen. Wir haben Angst, abgeschoben zu werden“, sagt ein Patient, der anonym bleiben möchte. Er fürchtet, dass durch einen Standortwechsel – bestätigt wird dieser von den Johannitern offiziell nicht – mehr ambulante Therapien abgebrochen werden. „Gerade für eine ambulante Psychiatrie ist ein halbwegs zentraler Standort, wie es das Johanniter-Krankenhaus ist, wichtig“, ordnet auf Nachfrage unserer Zeitung Christoph Schmidt ein. Der Leiter der Alkohol- und Drogenberatungsstelle hat lange mit der Psychiatrie am Runden Berge zusammengearbeitet und kennt die Sorgen der Patienten.