Geesthacht. Kurt Buschmann Das Multitalent stellt noch bis zum 27. April im Smux aus

Die meisten Menschen sind schon froh, wenigstens über ein Talent zu verfügen. Kurt Buschmann (62) hat gleich drei. Bis Freitag, 27. April, ist seine Malkunst noch im Werkstattcafé Smux an Lichterfelder Straße 5 zu sehen – doch der ehemalige Geesthachter kann mehr: Buschmann ist Musiker, Maler und Dichter.

Als Saxofonist und Komponist ist er international bekannt. Er singt, spielt Akkordeon, Keyboard, Gitarre, Percussion und andere Instrumente. Mit seiner eigenen Formation „The Rolling Bushmen“ ist er auf Stadtfesten und Events unterwegs. Bereits als Dreijährigen faszinierte ihn die Musik. „Meine Oma spielte so schön Zither. Da konnte ich stundenlang zuhören. In der Schule war ich dann schon auffällig, was die Musik angeht. Als ich acht war, schenkte mir mein Vater dann ein Akkordeon“, erzählt der gebürtige Bayer.

Ab seinem zehnten Lebensjahr spielte er in einem Sextett. Mit 13 Jahren zog die Familie von Trostberg nach München. Mit 14 bekam Buschmann seine erste Gitarre. „Ich spielte damals mit drei Griffen die Hitparade hoch- und runter“, erinnert er sich. Seine Freunde waren ein wenig älter und brachten dem Multitalent viel bei. „Noten kann ich bis heute nicht wirklich lesen“, sagt der Musiker und räumt ein: „Schulisch war ich eine Katastrophe. Die Realschule habe ich abgebrochen und Industriekaufmann gelernt.“

Mit 16 zog er von zu Hause aus, um in einer Rockband zu spielen. Später arbeitete er als Operator in einem Rechenzentrum und Programmierer, bevor es ihn 1978 der Liebe wegen nach Hamburg verschlug. „Die Hamburger Musikszene war für mich ungeheuer exotisch, und mein bayerischer Blues kam gut an“, erzählt Buschmann, der seit 1982 Berufsmusiker ist. Er lebte eine Weile vom Liedertexten und tingelte ansonsten durch die Kneipen, um Exemplare seiner Plattensammlung zu verkaufen, wenn das Geld mal nicht reichte. Inzwischen hat er als Komponist und Musiker über 25 eigene CDs produziert.

Die Liebe für Farbenspiele entdeckte er in den 90er-Jahren. Er begann, sie auf die Leinwand, Holz, Papier und Acrylplatten zu bringen. Manchmal wird sogar ein Herrenoberhemd eingearbeitet. „Colorworks“ nennt Buschmann die überwiegend mit Acryl und Acrylpaste gestalteten Bilder, die er mit Pinsel, Tüchern und Spachtel, in Wisch-, Fließ- und Stoßtechnik bearbeitet. Auch Lyrik und Kurzprosa hat der 62-Jährige für sich entdeckt. Seine Lyrik ist in Zeitschriften und seinem selbst verlegten Lyrikband „stillos verdichtet“ zu finden.

30 Umzüge hat Buschmann schon hinter sich und vielleicht verschlägt es ihn wieder nach Geesthacht? Ausschließen will er das nicht: „Ich bin da zu Hause, wo ich meinen Koffer auspacke.“