Geesthacht. Naturschutzbund lässt Quartiere an der Elbe aufstellen

Neue Heimat für Mehlschwalben und Fledermäuse am Elbufer: Weil durch den Abriss alter Industriegebäude für den Hafencity-Bau zunehmend Quartiere der Tiere verschwinden, hat der Naturschutzbund (Nabu) nun eine Nisthilfe am Menzer-Werft-Platz aufgestellt. Auf einem vier Meter hohen Mast bietet das Gebäude Platz für 42 Schwalbennester und drei Fledermaushöhlen.

Oliver Wegener aus Wettenberg (Niedersachsen) hat das einen Meter hohe Haus geliefert und mithilfe eines Teleskopladers montiert. Fundament und Sockel bauten Mitarbeiter des Bauhofes. „Es ist das 298. Schwalbenhaus, das ich ausliefere“, berichtete Wegener. Zwischen Schweden und Italien stehen seine Nisthilfen bereits. Geesthachts Nabu-Mitglieder haben sich für eine sechseckige Grundform entschieden. An den Dachüberständen sind Nisthilfen, in denen es sich Schwalben gemütlich machen können.

In Geesthacht gibt es drei große Schwalbenkolonien, um die sich der Nabu-Experte Gerd Förster am Polizeirevier, am Klärwerk und an der Post kümmert. Als 2006 die Gebäude der ehemaligen Werft am Hafen abgerissen wurden, hatte Förster dort drei Schwalbenjunge gerettet. Eines davon starb nach drei Tagen, die beiden anderen zog Förster von Hand auf und brachte sie in der Wohnung zur Flugreife.

Weil in Geesthacht bereits alle Schwalben zu ihren Winterquartieren aufgebrochen waren, flog Förster nach Mailand, um ihnen die Alpen als Hindernis auf dem Weg gen Süden zu ersparen. Eine der Schwalben schloss sich dort noch am Flughafen einem durchziehenden Schwarm an, die zweite wollte sich nicht trennen und flog mit Förster nach Hamburg zurück. Von hier aus startete auch sie dann durch. Der Nabu hofft, dass das durch die Bingo-Umweltlotterie finanzierte Quartier gut angenommen wird. In Tespe, Marschacht und Laßrönne ist das bereits gelungen.