Börnsen. Börsen. Fraktionschef wechselt parteilos zur SPD und würde gern Bürgermeister werden. Grüne wütend über Vorgehen.

Die am 6. Mai anstehende Kommunalwahl sorgt in der 4400-Einwohnergemeinde Börnsen schon jetzt für große Veränderungen. Felix Budweit, früherer CDU-Ortsverbandschef und -Fraktionschef in der Gemeindevertretung, hat der Union den Rücken gekehrt. Er gehört jetzt als Parteiloser der SPD-Fraktion an, die bis zur Wahl eine Neun-Stimmen-Mehrheit hat. Bislang kamen die Sozialdemokraten in Börnsen nur auf acht der 17 Sitze.

CDU hat nicht genügend Kandidaten

Felix Budweit, ehemaliger CDU-Fraktionsvorsitzender in Börnsen
Felix Budweit, ehemaliger CDU-Fraktionsvorsitzender in Börnsen © privat | privat

Bekannt wurde diese Personalie auf der letzten Gemeindevertretersitzung. Bereits zuvor hatte allerdings der SPD-Ortsverein seine Kandidatenliste für die Kommunalwahl aufgestellt – und auf der findet sich Budweit an zweiter Stelle. Seinen Wechsel erklärt der 53 Jahre alte Versicherungsvertreter mit der politischen Aussichtslosigkeit bei der CDU. So habe der Ortsverband nicht einmal mehr zehn Mitglieder, weshalb es unmöglich sei, eine ausreichende Kandidatenzahl für die drei Stimmbezirke in Börnsen aufzustellen. „Ich wollte auch in der kommenden Wahlperiode gerne Gemeindevertreter bleiben und mich für Börnsen einsetzen“, sagt Budweit.

Das Angebot der SPD sei ihm deshalb gelegen gekommen. Einen Eintritt in die SPD plane er bislang jedoch nicht. Für die politische Arbeit sei es durchaus positiv, kein Parteibuch zu haben, um nicht vorschnell in eine Schublade eingeordnet zu werden.

Beerbt Budweit den Bürgermeister Heisch?

Walter Heisch (SPD), Bürgermeister von Börnsen
Walter Heisch (SPD), Bürgermeister von Börnsen © BGZ | privat

Budweit ist seit zehn Jahren einer von zwei Stellvertretern hinter Walter Heisch (SPD) und soll offenbar als sein Nachfolger aufgebaut werden. Der 73-jährige Heisch ist seit 26 Jahren ehrenamtlicher Bürgermeister von Börnsen und hatte bereits bei seiner letzten Wahl angekündigt, dass dies seine letzte Amtsperiode sein werde. Zwar fällt die Gemeindevertretersitzung nach der Kommunalwahl die Entscheidung über diese Personalie, sagte Heisch am Mittwoch auf Anfrage, aber: „Ich würde es mir wünschen, dass er mein Nachfolger wird.“ Die SPD freue sich darüber, in Budweit eine frische Kraft in ihren Reihen zu haben. Der Ex-CDU-Chef dazu: „Wenn man mich zum Bürgermeister wählen würde, würde ich die Wahl annehmen.“

Grüne kritisieren „Rochade“

Aus diesem Grund kritisieren die Grünen, bislang dritte Fraktion in Börnsen, das Vorgehen: „Diese Rochade innerhalb der Gemeindevertretung zum persönlichen Karriereausbau ist schädlich für die Demokratie, denn sie verfälscht den Wählerwillen und dezimiert die CDU-Fraktion“, betont Fraktionsvorsitzender Manfred Ziegelitz. Ein Wechsel von der einen zur anderen Fraktion sei zwar auch in der laufenden Legislaturperiode legal, „aber moralisch zweifelhaft“. Anständig wäre es dagegen von Felix Budweit gewesen, wenn er einem Nachrücker Platz gemacht hätte, so Ziegelitz.