Geesthacht. KircheUnterschriftensammlung gestartet – Pastor verteidigt Entscheidung
2023 soll die St.-Petri-Kirche auf dem Spakenberg geschlossen und nicht mehr gemeindlich genutzt werden – diese Nachricht sorgt seit einer Woche in Geesthacht für Diskussionen. In der evangelischen Gemeinde wächst jetzt der Widerstand. Jürgen Hiller hat nach eigenen Angaben an drei Abenden bereits 87 Unterschriften für den Erhalt der Kirche gesammelt – 58 Unterschriften von Protestanten, zwei von Katholiken und 27 von Konfessionslosen sind darunter.
„Ich weiß, dass es schwierig wird, aber wer nicht kämpft, hat schon verloren“, sagt der 75-jährige Hiller. Er hat auch gelbe Buttons mit der Aufschrift „St. Petri Kirche erhalten“ gedruckt und diese zum Selbstkostenpreis an Gemeindeglieder verkauft. Es habe sich bereits eine kleine Gruppe von Unterstützern gebildet, die mit ihm für den Erhalt des markanten Gotteshauses kämpfen wollen, das 1963 nach Plänen des Hamburger Architekten Horst Sandtmann (1923-1994) errichtet worden war.
Hiller kritisiert, dass sich die Gemeinde mit St. Salvatoris, was die Zahlen angehe, für die falsche Kirche entschieden habe. Als noch jeden Sonntag in St. Petri Gottesdienst gewesen sei, habe er selbst im Schnitt 25 bis 60 Besucher gezählt. Nach Angaben des Küsters seien es damals in St. Salvatoris gerade einmal zehn bis 15 Besucher gewesen. Das kritisiert auch Egon Elvers: „Über ein Drittel der Geesthachter, also über 10 000 Einwohner sollen in der Oberstadt ohne Kirche beziehungsweise Gottesdienst wohnen. Diese Aufteilung erscheint mit sehr unausgewogen“, schreibt er unserer Zeitung.
Pastor und Kirchenvorstandsvorsitzender Gunnar Penning verteidigte gestern auf Nachfrage die Entscheidung des Gemeinderats: „Wir hatten in unserer Gemeinde 1970 noch 14 000 Mitglieder, heute sind es 6700.“ Die Ausweisung von Neubaugebieten mache sich dabei jedoch nicht bemerkbar – so habe Geesthacht etwa durch Finkenweg-Ost Neubürger erhalten, in den Mitgliederzahlen der Gemeinde schlage sich das nicht nieder.
„Ich kann Herrn Hiller sehr gut verstehen und würde am liebsten auch unterschreiben, aber wir können mit unserer Gemeinde langfristig keine zwei Standorte unterhalten. Mir tut das unendlich leid“, betonte Pastor Penning. Die Gemeinde reagiere hiermit auf eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, in der sich das Glaubenskonzept radikal verändert habe. Doch wie sollte künftig das Kirchenschiff genutzt werden? Auf diese Frage gibt es nach wie vor keine Antwort. Penning: „Damit wird sich ein Arbeitskreis beschäftigen, der sich auch externe Beratung holen wird.“