Geesthacht. Geesthacht. Das Binnenschiff „Lobenstein“ bekam jetzt ungewohnten Besuch beim Schleusen. Die Fischtreppe zieht die Jäger offenbar an.
Binnenschifferin Ines Weber war am Montagnachmittag mit ihrem Mann Ingo auf der „Lobenstein“ von Geesthacht in Richtung Lauenburg unterwegs – und erlebte eine Überraschung: „Wir waren gerade in der Schleuse, als wir ein Geräusch gehört haben und plötzlich tauchte ein Seehund auf“, erzählt sie. Schnell holte Ines Weber ihr Handy, um ein Beweisfotos zu knipsen. „Mein Mann fährt seit 54 Jahren die Strecke und noch nie ist ihm ein Seehund begegnet“, berichtet die Geesthachterin.
Seehunde schaffen es bis nach Magdeburg
Auch ein Video drehte Ines Weber und stellte es in die Facebook-Gruppe „Geesthachter“. Dort erfreut es viele Nutzer, die sich aber auch Sorgen um das Tier machen, ob es den Weg zurück in die Nordsee findet. Biologin Janne Sundermeier von der Seehundstation Friedrichskoog kann Entwarnung geben. „In der Regel finden Seehunde den Weg zurück“, sagt sie. Immer mal wieder schwimmen die Robben in Flüsse, um Fische zu jagen. „Es gibt sogar Sichtungen von Tieren, die die Elbe bis nach Magdeburg hinaufgeschwommen sind“, berichtet Biologin Sundermeier. Denn die Meeressäuger sind gute und schnelle Schwimmer.
Bereits im Februar besuchte ein Seehund Geesthacht. Damals machte er es sich auf einer Vogelinsel – dem sogenannten Hachede-Sand – auf Höhe des Menzer-Werft-Platzes gemütlich und schlug sich den Magen voll. Ein paar Tage konnten Geesthachter das Tier dort beobachten.
Fischtreppe als Jagdrevier für Meeressäuger?
Immer wieder schwimmen Seehunde die rund 140 Kilometer von der Nordsee nach Geesthacht. Ein Grund könnte die Fischtreppe sein, die bisher über 1,7 Millionen Fische schon nutzten und für die Meeressäuger ein reichhaltiges Büfett darstellt. Dabei ist es den Tieren egal, welche Sorte Fisch sie fressen, Hauptsache es gibt reichlich davon. „Solange sie viel Fisch finden, bleiben sie an dem Ort“, sagt Sundermeier von der Aufzuchtstation.
Drei Robben haben laut Fischtreppen-Betreiber Vattenfall die Anlage bisher passiert. Nico wurde die Robbe von den Mitarbeitern getauft, die 2015 die Anlage durchschwommen hatte. Der Seehund vom Montag schwamm nicht mit den Binnenschiffern Richtung Lauenburg. Ines Weber: „Er ist Richtung Hamburg zurückgeschwommen.“