Escheburg. Hilfsfrist kann von Escheburg Wehr teilweise nicht eingehalten werden

Die Gemeinde wächst seit Jahren, damit auch die Anforderungen an Escheburgs Feuerwehr. Die hat aber ein großes Problem mit der Wache am Gemeindezentrum (Hofweg). Sie ist nicht nur zu klein, vom aktuellen Standort aus wird der Ortsteil Vossmoor zudem nicht in der vorgegebenen Hilfsfrist von maximal zehn Minuten erreicht. Eine Übung an den Bahnschienen bestätigte dies kürzlich, allein der Escheburger Bürgermeister sieht keinen Bedarf.

Das erste Fahrzeug war erst elf Minuten nach Alarmierung vor Ort. „Die Zahl der in die Übung Eingeweihten war bewusst klein gehalten worden, damit die alarmierten Einsatzkräfte von einem echten Bahnunfall ausgehen mussten“, sagt Escheburgs Wehrführer Ingo Arndts. Nach 13 Minuten traf der Einsatzleitwagen ein, erst stolze 21 Minuten nach Alarmierung kam das Löschgruppenfahrzeug an. Die zweite Hilfsfrist beträgt 15 Minuten.

Das Problem mit der Hilfsfrist, das bereits in einem Feuerwehrbedarfsplan festgehalten ist, könnte eine neue Wache am Radelsweg in der Nähe der Autobahnbrücke lösen. Schon seit mehr fünf Jahren wird darüber diskutiert.

Die jetzige Wache ist gut 40 Jahre alt. Bürgermeister Rainer Bork, Mitglied der Escheburger Wählergemeinschaft (EWG), sieht jedoch keinen Handlungsbedarf: „Die Hilfsfrist hängt nicht mit dem Wachenstandort zusammen.“

Kreiswehrführer Sven Stonies widerspricht: „Vom Notruf bis zum Eintreffen der Wehr sollten nur zehn Minuten vergehen.“ Eine Minute würde es dauern, bis die Leitstelle die Wehr informiert. „Dann gibt es eine Ausrückzeit, die vier Minuten beträgt. Darunter fallen Anfahrtsweg und das Umziehen“, erklärt Stonies. Die Hilfsfrist endet, sobald der erste Befehl vom Gruppenführer oder dem Einsatzleiter geben wird. „Gibt es Bereiche, wo die Hilfsfrist überschritten wird, sollten sich Gemeinde und Wehr Gedanken machen“, sagt Stonies.

Laut Bork sei ein Neubau der Wache zurzeit nicht geplant: „Die Wehrführung muss mir erst mal sagen, was sie überhaupt braucht.“

Escheburgs Politiker sind sich hingegen einig, dass eine neue Wache benötigt wird. „Es ist unabdingbar, dass etwas in der nächsten Periode passieren muss“, sagt der Grünen-Fraktionsvorsitzende Frank Krause. Seit der Kommunalwahl 2013 fordert die SPD den Bau. „Seitdem ist aber nichts passiert“, kritisiert Fraktionschef Dr. Ulrich Riederer. Es müsse dringend etwas getan werden, das hätte die Übung nun wieder gezeigt. „Die Wache muss so oder so erweitert werden – gerade mit Hinblick auf das Neubaugebiet Lippenkuhle und einem möglichen Ausbau der Autobahn“, sagt er. Ähnlich sieht es auch Hans-Jürgen Pfeiffer (CDU): „Unser Wunsch ist es, eine neue Wache mit der Feuerwehr zu planen. Das Grundstück steht bereit.“

EWG-Chef Kai Kröger, erklärt, dass sich seine Fraktion für den Flächennutzungsplan am Radelsweg eingesetzt habe. „Der ist jetzt rechtskräftig und dort stellen wir uns auch eine Wache vor“, sagt Kröger. Vom nächsten Jahr an wolle die EWG-Fraktion die Planung vorantreiben, sodass in vier Jahren eine neue Wache gebaut werden könnte. „Wir haben den Punkt so gewählt, dass die Zeiten eingehalten werden können“, betont Kröger.

Auch Wehrführer Arndts sieht im Radelsweg den richtigen Standort. „Im oberen Teil von Escheburg sind wir dreifach in Sicherheit, denn vom Radelsweg kann die Frist eingehalten werden und auch Kröppelshagen sowie Börnsen wären rechtzeitig vor Ort“, erklärt Arndts.

Der Bau einer neuen Wache wird nicht billig werden. Geld könnte durch den Verkauf von Grundstücken im Neubaugebiet Lippenkuhle auf das Gemeindekonto fließen. Bis dahin, hoffen die Feuerwehrleute, darf in Vossmoor kein großes Feuer ausbrechen.

Sven Buchenau vom Feuerwehrmagazin ordnet das Problem ein: „Generell gilt der Grundsatz: Die Gemeinde muss den Brandschutz sicherstellen. Wenn das in einem Ortsteil nicht geschafft wird, muss sie etwas dagegen tun, egal wie.“

Immer häufiger geben Gemeinden bei externen Unternehmen sogenannte ,Feuerwehrbedarfspläne’ in Auftrag. Die prüften dann über Monate alle Feuerwehren der jeweiligen Kommune. „Dabei kommt eventuell heraus, dass Feuerwehren über sind oder auch in machen Ortsteilen der Brandschutz nicht gewährleistet ist. Ob die Gemeinde dann handelt, bleibt ihr überlassen“, so Buchenau. „Problematisch ist dann, wenn etwas passiert.“ Niemand könne sich herausreden, wenn ein Bedarfsplan vorliege.