Geesthacht. Geesthacht. Immer wieder wird in die Lauben des Kleingartenvereins „Am Moor“ eingebrochen. Polizei, Verwaltung und Besitzer sind machtlos.
Die Laubenbesitzer in der Kleingartenkolonie „Am Moor“ in Düneberg haben Angst. Seit April wurden auf dem gut 16 Hektar großen Gelände immer wieder Lauben aufgebrochen. Insgesamt wurden 14 Einbruchsdiebstähle von der Polizei aufgenommen, davon sieben Versuche. Ziel der Langfinger waren Kabel, Werkzeuge und andere Gegenstände aus Metall. Die Polizei konnte zwar einen 36-jährigen Deutschen dingfest machen, der auch einen Großteil der Taten auf seine Kappe nahm, musste ihn aber wieder laufen lassen. Trotzdem gehen die Einbrüche weiter.
In die Laube von Matthias Risch stiegen mehrfach Einbrecher ein. „Beim ersten Mal wurde die Tür aufgebrochen. Ich habe sie repariert und die Zarge und das Türblatt versetzt, damit sie andersherum schließt und nicht mehr so einfach einzutreten ist“, erzählt der 29-Jährige. Trotzdem wurde in seine Laube erneut eingebrochen. Dieses Mal ging eine Scheibe zu Bruch. „In meiner Laube war sogar Kot“, berichtet Risch schockiert. Kein Einzelfall – auch andere fanden ähnliche unangenehme Überraschungen in ihren Gärten. Risch hat nun die Nase voll. Die Fenster seiner kleinen Laube sind vorerst mit Brettern vernagelt und die Tür mit dicken Schrauben verrammelt. Nun kommt keiner mehr rein, nicht mal er selbst. „Ich werde die Laube ein paar Wochen zugeschraubt lassen. Es ist zwar ärgerlich, da ich sie bei dem schönen Wetter nun auch selbst nicht nutzen kann, aber vielleicht hilft das ja“, hofft der Kfz-Mechatroniker.
Polizei rät zu schriftlichen Hausverboten
Auch Sandra Busch, die Rechnungsführerin des Vereins, hat in den vergangenen Wochen unschöne Erfahrungen gemacht. „Viele Gartenbesitzer haben Angst, da seit ein paar Wochen obdachlose Osteuropäer durch die Anlage streifen“, berichtet sie. Dabei sei es egal, ob es heller Tag oder dunkle Nacht sei. „Sie stehen urplötzlich auf einer Parzelle, und falls sie vom Pächter überrascht werden, springen sie über die Zäune und sind verschwunden“, erzählt die 43-Jährige. Die Polizei riet den Kleingartenbesitzern, schriftlich Hausverbot zu erteilen. „Ich möchte denen aber nicht unbedingt gegenüberstehen und sagen sorry, aber ich habe hier Post für euch. Weiß ich, wie die überhaupt reagieren?“, erklärt Busch. Auch Rainer Knoth (86) versteht die Welt nicht mehr. „Meine Frau Bärbel und ich haben seit 58 Jahren den Garten. So etwas gab es noch nie. Es gab zwar immer mal wieder einen Einbruch, das war aber selten und es lagen meistens Jahre dazwischen.“ Auch seine Laube hat es nun getroffen.
Behörden sind die Hände gebunden
Der Polizei wurden mittlerweile fünf weitere Fälle von Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, Diebstahl und Einbruchsdiebstahl angezeigt. Gestohlen wurden in diesen Fällen nach Auskunft der Polizeipressestelle Ratzeburg meist Lebensmittel, Alkohol und kleinere Gebrauchsgegenstände. Der Wert des Stehlguts ist unklar, er wird aber auf etwa 60 Euro geschätzt. Hier konnten zwei obdachlose Tatverdächtige ermittelt werden. Laut Polizei handelt es sich um zwei Osteuropäer (36/45). Beide Männer sind weiterhin auf freiem Fuß.
Den Schrebergärtnern sind die Hände gebunden. Sie können lediglich die Polizei rufen, denn auch die Stadt, der das Gelände gehört, kann nichts unternehmen. „Der Verein hat als Pächter das Hausrecht und kann die Polizei rufen. Wir können den Obdachlosen zwar eine Unterkunft anbieten, können sie aber natürlich nicht zwingen, diese auch zu beziehen“, erklärt Stadtsprecher Torben Heuer.