Geesthacht. Hausarzt übernimmt im April Substitution in Alkohol- und Drogenberatungsstelle, die weiter Räume sucht
Ein Hausarzt übernimmt ab April die Methadonausgabe in Geesthacht – und zwar in Räumen der Alkohol- und Drogenberatung (ADB). Das ist das Ergebnis zäher Verhandlungen zwischen dem Harburger Mediziner und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), in die sich zum Ende auch die Stadt, der Kreis und die ADB eingeschaltet hatten (Kasten).
„Wir werden mit einem niedrigen Angebot starten“, betont ADB-Leiter Christoph Schmidt. Zunächst können sich die zwischen 25 und 40 Abhängigen ihre Ersatzdroge an einem Termin in der Woche bei dem Hausarzt, der eine entsprechende Zusatzqualifikation hat, am Markt 3 abholen. Ob zusätzliche Sprechstunden nötig sind, soll der laufende Betrieb zeigen.
Mit der Ansiedlung der Methadonausgabe bei der ADB sind nun beide Säulen der Substitutions-Therapie unter einem Dach. Der Arzt übernimmt die medizinische Versorgung, das Team der ADB die sozial-psychiologische.
Zu sehr sollten sich die Klienten aber nicht an die neue Adresse gewöhnen. Denn wie lange die ADB noch in Rathausnähe sein wird, ist unklar. „Wir sind intensiv auf Raumsuche. Es ist schwer, etwas Passendes zu finden“, betont Schmidt. „Jetzt, wo klar ist, dass die große Lösung mit Substitution umgesetzt wird, haben wir aber schon einmal mehr Planungssicherheit.“
Für Einzelgespräche und das Café Cola, das ebenfalls von der kommunal finanzierten Beratungsstelle betrieben wird, brauchen Schmidt und sein Team mindestens 300 Quadratmeter Grundfläche.
Schon im Oktober hatte der Sozialpädagoge die mögliche Standortveränderung angekündigt, weil die Wohnraumentwicklung Geesthacht GmbH & Co. KG dieses Jahr eine Mieterhöhung plane. Diese würde aber das knappe Budget der ADB sprengen.
Seit das Johanniter-Krankenhaus im November die Methadonausgabe eingestellt hat, wurden unterschiedliche Möglichkeiten der Verabreichung diskutiert. Verhandlungen der Kassenärztlichen Vereinigung, die für die Sicherstellung der Ausgabe zuständig ist, mit Hausärzten scheiterten am Geld oder am schlechten Image der zu Substituierenden. Die Abhängigen, die mit Hilfe des Methadons vom Heroin wegkommen wollen, wurden übergangsweise in Harburg versorgt. Die Fahrt dorthin organisierte im Dezember der Kreis Herzogtum Lauenburg freiwillig, im Januar und Februar stellte die ADB auf eigene Kosten ein Shuttle.