Geesthacht. Premiere im Norden: Neuer Beirat nimmt seine Arbeit auf – Frau an der Spitze

Es ist eine Premiere in Schleswig-Holstein: Als erste Stadt im Norden hat Geesthacht einen Wirtschaftsbeirat. „Selbst deutschlandweit gibt es mit einem solchen Gremium nicht viel Erfahrung. Aber das soll uns nicht davon abhalten, jetzt Vorreiter zu sein“, sagte Bürgervorsteher Samuel Walter Bauer am Donnerstagabend bei der konstituierenden Sitzung des Beirats. Die neun Mitglieder sollen in den nächsten fünf Jahren Politik und Verwaltung mit Rat bei Bauvorhaben, Sanierungen, Ausweisungen und auch bei der Findung eines neuen Geesthachts-Profils unterstützen. „Ich freue mich, dass die Wirtschaft auf diese Weise Sachverstand einbringen kann. Gerade in den Bereichen Tourismus, Gastronomie, aber auch bei der Darstellung Geesthachts als Wissenschaftsstandort können alle davon profitieren“, sagt Bürgermeister Olaf Schulze.

Auch wenn bei der konstituierenden Sitzung des neuen Beirats auf allen Seiten beste Stimmung herrschte, hatte es in der Vergangenheit doch immer wieder zwischen den Gewerbetreibenden und der Stadt geknirscht. So kritisierten Geesthachts Firmen immer wieder, dass sie bei öffentlichen Ausschreibungen der Stadt für Bauleistungen überwiegend leer ausgehen würden. Auch die mangelnde Beteiligung der Geschäftsinhaber an den Planungen für die neue Fußgängerzone sorgte vor Jahren für Unstimmigkeiten. Doch das soll nun alles vergessen sein: Die Mitglieder des Gremiums erhalten künftig in allen politischen Ausschüssen Rederecht, wenn es um Belange der Wirtschaft geht. Zudem können sie selbst Themen auf die Agenda setzen.

„Wir freuen uns, die Projekte der Stadt künftig mit unserem Fachwissen zu begleiten“, sagte Jürgen Wirobski, der den Beirat mitinitiiert hatte. Da der Unternehmensberater bereits Vorsitzender der Wirtschaftlichen Vereinigung ist, schlug er Apothekerin Christina Bischoff-Deichnik als Vorsitzende des Beirates und Altenheim-Betreiber Paul Apel als Stellvertreter vor. Beide wurden einstimmig gewählt.