Ratzeburg. Ratzeburg. Ab 2017 sollen die Bürger im Süden Schleswig-Holsteins per App schnell auf Gefahren in ihrer Region hingewiesen werden.

Zieht eine giftige Rauchwolke von Hamburg Richtung Osten oder verunglückt auf der A 24 ein Chemietransporter, haben die Behörden vor Ort bislang wenig Möglichkeiten, die Bevölkerung schnell und flächendeckend zu warnen. Wie in Hamburg seit fast zwei Jahren möglich, soll künftig nun auch in Stormarn, Ostholstein und im Herzogtum Lauenburg im Katastrophenfall per Smartphone-App gewarnt werden. Eine entsprechend Vereinbarung wurde am Montag unterzeichnet.

Nach Angaben des Kreises Herzogtum Lauenburg soll die Regionalleitstelle Süd ausgerüstet werden, um bei Bedarf eine entsprechende Meldung an die WarnApp abzusetzen. Im Gegensatz zu 72 Städten und Kreisen bundesweit, die wie die Stadt Hamburg auf die weit verbreitete App „KatWarn“ setzen, soll im Süden Schleswig-Holsteins künftig über das System „NINA“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz gewarnt werden. Die Kosten soll das Land übernehmen, ein Start ist 2017 geplant.

„Die aktuelle Version von ,NINA’ kann mittlerweile auch ortsbezogen eingestellt werden, und der Nutzer wird nicht mit einer Flut von Informationen aus der ganzen Bundesrepublik überhäuft“, sagt Uwe Steinmeyer, Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg. „Darüber hinaus kann auch eingestellt werden, dass der Nutzer aufgrund seines aktuellen Aufenthaltsortes Informationen bekommt wenn dieser von den voreingestellten Orten abweicht.“

Erst am Freitag hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Sven Minge in der Geesthachter Ratsversammlung gefordert, dass sich die Region an dem System beteiligen solle. Dass es an Warnsystemen fehlt, hatte unter anderem ein fehlgeschlagener Test der Sirenen im Kreis Ende September gezeigt. „Gefährliche Schadstoffwolken eines Großbrandes oder eines Chemieunfalls, vor denen die Menschen in Bergedorf gewarnt werden, machen doch nicht an der Kreisgrenzen Halt“, so Minge.