Geesthacht. Geesthacht. Die Hoffnung auf eine Ampel am Netto schwindet: Zu wenige „querungswillige“ Fußgänger wurden gezählt.

In Stoßzeiten rauschen Lastwagen und Pkw im Sekundentakt über die Bundesstraße 5 durch Grünhof-Tesperhude. Kunden des Netto-Marktes, der 2015 samt Bäcker- und Sparkassenfiliale an der viel befahrenen Straße geöffnet hat, müssen Lücken zwischen den Fahrzeugen abpassen. Dafür müssen sie teils lange am Straßenrand warten – denn einen sicheren Überweg gibt es für Fußgänger dort nicht. Und daran wird sich vorerst auch nichts ändern. „Die reinen Zahlen geben eine Ampel einfach nicht her“, erklärte Torben Heuer, Pressesprecher der Stadtverwaltung, gestern auf Nachfrage unserer Zeitung.

Nur 24 wollten Straße queren – 50 wären nötig für Ampel

Er bezieht sich dabei auf Ergebnisse einer Verkehrszählung, die am 21. September im Auftrag der Stadt durchgeführt wurde: An zwei Stellen in der Nachbarschaft – am Krukower Weg und an der Grünhofer Straße – wurden alle Menschen gezählt, die die B 5 zum Netto-Markt queren wollten. Das Ergebnis: In der Hochphase um 16 Uhr wollten an diesem Tag 24 Personen über die B 5 gehen. Nötig wären für den Bau einer Ampel 50 Querungswillige pro Stunde. „Zu anderen Zeiten waren es sogar wesentlich weniger – um 18 Uhr zum Beispiel nur elf“, ordnet Heuer die Ergebnisse der Zählung ein, mit denen die Stadt eigentlich beim Land für eine Ampel werben wollte.

Bürgermeister will Gespräche mit Ministerium führen

Trotz der unerwarteten Ergebnisse der Zählung will Bürgermeister Olaf Schulze aber nicht locker lassen. „Wir werden uns mit dem Ministerium und mit dem Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr in Verbindung setzen“, kündigt er Gespräche mit den zuständigen Stellen an. Denn er halte eine Ampel an der B 5 für unumgänglich: „Wie sollen die Leute da sonst rüberkommen?“

Einwohner Grünhof-Tesperhudes kritisieren seit Planung des Marktstandortes, dass dort weder Zebrastreifen noch Verkehrsinsel oder Ampel vorgesehen sind. Im April übergaben Vertreter des größten Geesthachter Stadtteils Bürgermeister Schulze eine Liste mit 736 Unterzeichnern, die eine Ampel fordern.

Fahrbahnverschwenkung oder Verkehrsinsel

„Das ist jetzt eine ganz schwierige Situation“, kommentiert Heinrich Siewers, der Vorsitzender des Bürgervereins Grünhof-Tesperhude ist und für die SPD in der Ratsversammlung sitzt, gestern das Ergebnis der Zählung. Sein Vorschlag: Wenn keine Ampel kommt, müsste zumindest eine Fahrbahnverschwenkung oder eine Verkehrsinsel am Ortseingang drin sein. „Damit die Autofahrer eingebremst werden – in anderen Orten wird das doch auch gemacht“, sagt Siewers mit Hinweis darauf, dass viele Autofahrer zwischen Ortsschild und Supermarkt Tempo 70 statt der erlaubten 50 fahren.

„Zum Glück haben wir inzwischen an der Bushaltestelle am Krukower Weg einen Fußweg. Jetzt, wo es dunkler wird, wäre es aber wichtig, dass dort an der Kreuzung am Netto auch auffälligeres Licht hinkommt. Das würde die Situation dort entschärfen“, sagt Heinrich Siewers.

Die Alternative Zebrastreifen kommt am Netto-Markt übrigens nicht infrage, wie Heuer auf Nachfrage erklärt. Der Grund dafür – ein zu hohes Verkehrsaufkommen...