Geesthacht. Fast 200 stadteigene Wohnungen besitzt Geesthacht. Und alle müssten saniert werden - aber die Stadtkasse kann die nötigen Mittel von 7 bis 11 Millionen Euro nicht aufbringen. Für insgeamt 2,2 Millionen sollen jetzt zumindest die nötigsten Modernisierungen bei Brandschutz und Dämmung erfolgen.

Behalten oder verkaufen – jahrelang wurde gestritten. Denn der Sanierungsbedarf in Geesthachts städtischen Wohnungen ist groß: Sieben bis elf Millionen Euro müssten in die fast 200 Wohnungen investiert werden, so lauteten Schätzungen. Unrealisierbar angesichts einer Stadtkasse, die nicht mehr so gut gefüllt ist wie in den vergangenen Jahren. Auch ein Investor, der diese Kosten übernehmen würde, fand sich nicht. Darum wird jetzt zumindest das Notwendigste gemacht: Brandschutz- und energetische Maßnahmen.

1,9 Millionen Euro hat die Stadt für die Wohnblöcke an der Hugo-Otto-Zimmer-Straße, am Richtweg, Keil und Hörner Weg bereitgestellt. In den Backsteinbauten aus den 20er- und 30er-Jahren liegen 85 Wohnungen. Sie haben noch Eingangstüren aus Holz mit Briefschlitzen, Elektrokabel sind im Treppenhaus teilweise über Putz verlegt – nach heutigen Brandschutzvorschriften nicht mehr erlaubt. „Alle Wohnungstüren müssen rauchdicht sein, elektrische Leitungen in Kanälen verlegt werden“, erklärt Frank Westphal, Projektleiter beim Fachdienst Hochbau der Stadt. Außerdem werden Verteilerschränke aus Metall in neue Anschlussräume im Keller verlegt. „Alle Kellertüren bekamen Vorrichtungen, damit sie künftig von selbst wieder schließen, auch das ist Vorschrift“, sagt Rüdiger Koehler, Architekt vom Planerkollektiv Hamburg. Das Architektenbüro ist auf die Sanierung von alten Backsteinbauten spezialisiert und wurde deswegen von der Stadt mit dem Projekt beauftragt. „Diese Gebäude sind schließlich stadtbildprägend mit ihrem alten Torfbrandklinker“, so Frank Westphal.

Auch Dächer werden gedämmt, Holz, das vom Holzbock befallen ist, wird ersetzt.

„Zurzeit sind Maler dabei, das Treppenhaus an der Hugo-Otto-Zimmer-Straße 2 zu streichen und am Keil 11a laufen noch Elektroarbeiten“, erklärt Rüdiger Koehler. Dacharbeiten, die von außen erledigt werden müssen, sind zurzeit wegen der Kälte nicht möglich. Ende 2013 soll dieses Projekt abgeschlossen sein.

Zusätzlich investiert die Stadt 239.000 Euro in Brandschutzmaßnahmen für weitere städtische Häuser, unter anderem an der Heide- und Bogenstraße, am Heineweg und Dösselbuschberg.

Die Wohnungen selbst werden nicht saniert. „Es war eine politische Entscheidung. Das Geld dafür ist einfach nicht da“, sagt Frank Westphal. Der Seniorenbeirat hätte sich gewünscht, dass behinderten- und seniorengerechte Wohnungen geschaffen werden. Doch in den alten Häusern ist für Aufzüge kein Platz, der Umbau mit barrierefreien Zugängen, Türen und Bädern wäre teuer. Und: Bei einer Modernisierung müssten die Bewohner mit höheren Mieten rechnen. Zurzeit zahlen sie zwischen 3,08 und 5,09 Euro pro Quadratmeter, im Durchschnitt 4,80 Euro.