Geesthacht (knm/sh). Wo sonst Golfbälle Dutzende Meter weit fliegen, füllte gestern der Gesang von Tamino, Papageno und Co. die Luft.
Nichts war gewöhnlich an diesem Opernabend: Die Gäste waren mit Decken und warmen Jacken ausgerüstet. Die Bühne stand mitten auf der Driving Range des Golfplatzes in Escheburg und als "Orchestergraben" diente ein großes Zelt. Das Paulis Veranstaltungsbüro war mit Mozarts "Zauberflöte" zu Gast in Escheburg. Gut 100 Mitwirkende hatten nur einen Tag gebraucht, um aus der Sportstätte am Soll eine Konzertarena zu machen. Mit 700 Gästen war der Opernabend zwar nicht ganz ausverkauft, doch die Zuschauer waren von der Inszenierung von Regisseurin Carola Reichenbach verzaubert.
"Das Stück soll kurzweilig und bewusst nicht überfrachtet sein. Es soll von dem Spiel der Paare miteinander leben", sagte Reichenbach. Das ist offenbar geglückt. Denn vom Publikum gab es nach der Vorstellung ordentlich Lob: "Der Weg hat sich in jedem Fall gelohnt. Trotz der schwierigen Akustik unter freiem Himmel haben die Veranstalter die Tontechnik gut im Griff", sagt Peter Parenthien aus Schenefeld. "Die Königin der Nacht hat ihren Gesangspart besonders eindrucksvoll vorgetragen. Ich habe das Stück schon in zwei anderen Inszenierungen gesehen, aber diese ist die beste", ergänzt Jutta Thiel-Semper aus Schenefeld.
Entsprechend bekamen die Königin der Nacht und Papageno am Ende des Abends gegen 23 Uhr Standing Ovations von den Gästen. Auch ein fünfminütiger Schauer kurz vor der Pause konnte die Gäste nicht ärgern. Schließlich gab es Regencapes, Decken und warme Getränke. Ein Opernabend, mal ganz anders eben.