Geesthacht. Der Kreis hat die Bebauung des Geländes an der Schäferstrift mit Solarmodulen abgelehnt. Im Boden befinden sich noch gefährliche Altlasten von der ehemaligen Mülldeponie. Im neuen Flächennutzungsplan soll die Fläche teilweise als Biotop ausgewiesen werden.
Seit Jahrzehnten schlummern an der Schäferstrift Altlasten im Boden. Nicht nur Gras, sondern ganze Bäume sind mittlerweile über den Müll in der Erde gewachsen. Niemand traut sich, eine Entsorgung zu veranlassen – aus Angst vor horrenden Kosten. Das Areal gehört einer Erbengemeinschaft, die die Fläche nun zum Teil gern für den Aufbau einer Fotovoltaikanlage nutzen möchte. Doch die Stadt lehnt ab – zu gefährlich, heißt es in einer Stellungnahme zum Flächennutzungsplan (F-Plan), der gerade für das gesamte Stadtgebiet neu aufgestellt wird.
Das Areal zwischen der Schäferstrift, dem Bahngleis Klaus-Groth-Weg und den Kleingärten der Anlage „Am Moor“ ist insgesamt 18 Hektar groß. Elf Hektar wurden früher als Deponie genutzt. Hausmüll und Bauschutt, aber auch brisante Industrieabfälle wurden hier entsorgt, indem man die Abfälle einfach in das Moor gekippt hat. Die Oberfläche der Deponie liegt heute eineinhalb bis zwei Meter oberhalb des natürlichen Geländeniveaus. Das gefährliche Deponat liegt teilweise im Grundwasser, sodass bereits seit Jahren im benachbarten Kleingartengelände, das im Abstrom des Grundwassers liegt, das Pumpenwasser nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden darf. Unter Umständen wird langfristig sogar eine Sanierung der Deponie erforderlich.
Im Zuge der Neuaufstellung des F-Plans ist jetzt aber angedacht, dieses Gelände sogar teilweise als Biotop und Naturdenkmal kartieren zu lassen. Damit sind die Besitzer nicht einverstanden, sie haben offiziell Widerspruch eingereicht. Ihr Plan sieht stattdessen vor, auf einem acht Hektar großen Teilstück im Norden des oberflächlich harmlos erscheinenden Arreals gut die Hälfte mit einer Fotovoltaikanlage auszustatten. Ähnlich dem Solarpark, der im Lankener Gewerbegebiet entstanden ist.
Für eine Entscheidung hatte die Stadtverwaltung die Experten des Kreises um Stellungnahmen gebeten. „Unter Berücksichtigung der Stellungnahme der Fachdienste Naturschutz und Abfall und Bodenschutz sowie der Ausführungen zum Erlass ‚Grundsätze zur Planung von großflächigen Fotovoltaikanlagen im Außenbereich’ scheint der Standort für das geplante Vorhaben nicht geeignet zu sein“, heißt es in der Empfehlung der Verwaltung für die Politiker. Zudem wird auf das „erhebliche Schadstoffpotenzial“ im Boden verwiesen. Denn: Baumaßnahmen würden zu einem Eingriff in die Deponie führen, was zu einer chemischen Reaktion und einer Freisetzung von Schadstoffen führen könnte, warnen die Experten des Kreises.
Damit dürfte eine Fotovoltaikanlage keine Chance auf Realisierung haben. Geplant war, die Module zur Erzeugung von Ökostrom aus der Kraft der Sonne auf Tragegestelle zu setzen, die in die Erde gepresst werden sollten, um so Unebenheiten im Boden auszugleichen.