Geesthacht. Frischen Fisch gibt es in Geesthachts Innenstadt mittwochs und sonnabends künftig nur noch auf dem Wochenmarkt. Mehrheitlich hat der Bauausschuss den Verkaufswagen von “Fisch Hinrichs“ aus der Fußgängerzone verbannt.
Hintergrund: Die Politiker wollen dem Wochenmarkt, der in die City umgezogen ist, keine Konkurrenz vor die Nase setzen. "Wir gehören eigentlich zum Stadtbild, akzeptieren das aber ohne Streit, weil wir dazu keine Kraft haben", sagt Alexandra Meyer-Hinrichs. Schon ihr Großvater war mit seinem Fischstand in Geesthacht präsent.
Statt montags, mittwochs und freitags baut "Fisch Hinrichs" den Verkaufswagen jetzt nur noch am Montag und Freitag in der Bergedorfer Straße auf. Durch diese strenge Vorgabe der Politiker werden "Fisch Lenz" und "Fisch Gebert" auf dem Wochenmarkt hinter dem Kaufhaus Nessler gestärkt.
Ordnungsamtsleiter Heiko Holler hatte bereits zu Jahresbeginn eine neue Marktsatzung in dem Gremium abstimmen lassen. Darin war klar geregelt, dass Waren, die auf den Wochenmarkt gehören, dort an den Markttagen angeboten werden sollen. Und zwar nur da. Einige Kommunalpolitiker bemerkten erst nach der Abstimmung, was das tatsächlich bedeutet. In der Ratsversammlung kam dann Protest auf, die Satzung sollte geändert werden. Holler präsentierte deshalb jetzt zwei Ansätze für eine neue Abstimmung. Zum einen die Satzung, die wie bereits beschlossen marktrelevante Angebote mobiler Stände an Markttagen aus der Einkaufsstraße verbannt, und zum zweiten eine "aufgeweichte Version", die außer "Fisch Hinrichs" auch noch anderen Anbietern Tür und Tor für Ausnahmen geöffnet hätte. Holler: "Eine Lex Hinrichs kann es nicht geben."
Das wollen vor allem Hans-Werner Madaus (SPD) und Rüdiger Tonn (FDP) nicht akzeptieren. Heide-Lucia Gloor (CDU) und Dieter Haase (Grüne) zeigten sich unterdessen als Anhänger klarer Regeln. Haase: "Wir brauchen kein Wischi-Waschi, sondern klare Linien." Und Heide-Lucia Gloor bekräftigte, dass mittwochs und sonnabends alles zur Stärkung des Wochenmarktes getan werden müsse. Tonn hatte argumentiert, dass man "die Symbiose zwischen dem Fischhändler und dem Edeka nicht zerschlagen dürfe, weil sich die Anbieter ergänzen würden. "Die Verwaltung hat die ganze Zeit bewiesen, dass sie nicht konsequent ist", ärgerte sich Madaus, weil Holler nun eine klare Lösung wünschte. "Wir verbieten ja nicht grundsätzlich den Fischhandel in der Fußgängerzone", konterte der.
"Auf lieb gewonnene Gewohnheiten können wir keine Rücksicht nehmen", verteidigte der Ordnungsamtsleiter die neue Satzung. Und die wird nun auch wie längst beschlossen angewandt. Kleiner Trost für Stammkunden von "Fisch Hinrichs": Der Verkaufswagen steht mittwochs jetzt bei Famila an der Spandauer Straße. Mit der Folge, dass laut Alexandra Meyer-Hinrichs Kunden aus der Innenstadt an den Stadtrand folgen und dort einkaufen.