Geesthacht. Kraftakt an der Geesthachter Schleuse: Im Zuge der Modernisierung des Hebewerks im Verlauf der Elbe wurde gestern das zweite von vier neuen Toren eingesetzt. 178 Tonnen wiegt das Bauteil. Es ist 26 Meter breit und 12,60 Meter hoch.

Es war eine Millimeterarbeit für die Monteure, denn auf jeder Seite war nur eine handbreit Luft, um das Tor an seinen Platz zu heben.

Geesthachts Schleuse gilt für die Binnenschiffer auf der Elbe als Nadelöhr. Immer wieder war das Bauwerk wegen größerer Schäden gesperrt, stauten sich die Frachter. Teure Liegezeit für die Reeder.

Seit 2007 wird nun für einen zweistelligen Millionenbetrag aufwendig modernisiert. Wohl erst 2013 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein - zwei Jahre später, als eigentlich geplant.

Im Zuge der Modernisierung ist der Austausch der Schleusentore das größte Projekt. Auf der Wismarer Werft wurden einzelne Segmente für die gewaltigen Tore vorgefertigt, diese dann mit Lastwagen nach Boizenburg gebracht und dort geschweißt. Per Schiff gelangen sie dann zur Schleuse. Während das erste Tor, das im Juni 2009 montiert wurde, nur 8,60 Meter hoch war, topte das Tor gestern dieses Maß noch einmal deutlich.

Deshalb rückten Kranführer Peter Kabelitz und seine Kollegen von der Kranfirma Thömen an. Zwei Tage dauerte die Montage des Krans, dessen Einzelteile mehr als 30 Lastwagen-Fuhren erforderten. "Es ist zwar ganz schön eng hier, aber das macht ja auch einen gewissen Reiz aus", sagte Kabelitz. Per Joystick steuerte der 50-Jährige den gewaltigen Kran. 800 Tonnen Gegengewicht hielten ihn sicher am Boden, als das Tor am Haken hing.

Um 5 Uhr hatten die Vorbereitungen begonnen. Um 8.50 Uhr wurde das Tor von einem Schwimmponton gehoben, um 13 Uhr war es aufgerichtet. Dann kam der spannende Moment: Mehr als 50 Schaulustige beobachten vom Aussichtsplatz und der Elbbrücke aus, wie Kabelitz und die Monteure das Tor zwischen die Türme bugsierten. Erst gegen 15 Uhr saß das schwarz lackierte Schleusentor wie gewünscht an seinem Platz.

Wenn alle Bauteile montiert sind, erfolgt zunächst ein Test der erneuerten Südkammer. Anschließend wird dann die Nordkammer saniert.