Geesthacht (knm). Treffpunkt Tiefgarage: Das Licht ist dumpf, die Wände beschmiert. Es ist kalt. In einer Ecke stehen vier junge Männer, die Kapuzen zum Teil tief ins Gesicht gezogen.

Aus einem Ghettoblaster dröhnen 150 Beats pro Minute - eine Szene, die ein bisschen an einen New Yorker Gangsterfilm erinnert. Doch unter der Sporthalle an der Berliner Straße wird nicht etwa der nächste Coup geplant oder mit Drogen gedealt. Hier wird getanzt. Mike Bähnk, Niels Brumm, Dennis Garbe und Rudolf Wege sind Styler, und zwar Jumpstyler. Zusammen mit acht weiteren Jugendlichen aus Geesthacht und Umgebung bilden sie die "Jumpcrew Geesthacht".

Jumpstyle bezeichnet sowohl eine Musikrichtung als auch einen Tanzstil. Getanzt wird einzeln oder in Gruppen. Basis ist dabei das Springen (Jumpen). Beim Hüpfen werden die Beine im Rhythmus nach vorn und hinten geworfen. Für Fortgeschrittene kommen Drehungen dazu. Eine Schrittfolge kann mit anderen als Choreographie getanzt werden. "Wir denken uns mittlerweile auch viele Schritte selbst aus", sagt Mike Bähnk. Der 24-jährige Auszubildende hat die Jumpcrew zusammen mit Schüler Niels Brumm (16) aus Wiershop gegründet. Beide haben sich im Internet gefunden. "Ich habe in einem Jumpstyle-Forum nach Tänzern aus der nahen Umgebung gesucht und bin so auf Niels gestoßen", erinnert sich Mike Bähnk. Das war vor einem Jahr. Mittlerweile treffen sich die Jungs mit den übrigen Mittänzern immer sonnabends um 15 Uhr zum Training in der Tiefgarage, sind dicke Freunde geworden und haben eine eigene Internetseite eingerichtet, auf der sie in Videos den Tanzstil präsentieren. Sogar einen Auftritt hat die Crew bereits gehabt - nur ein Raum zum Trainieren fehlt den jungen Leuten noch. "Die Miete ist meistens teuer. Wir können aber nur Werbung auf unserer Internetseite und einen kleinen Geldbeitrag anbieten", sagt Bähnk. Wer einen Raum für die Tänzer weiß, kann den Jumpstylern über ihre Internetseite eine E-Mail schreiben. Auch wer seine eigenen Tanzkünste mal ausprobieren will, kann sich melden oder einfach sonnabends vorbeischauen.

Das Ziel beim Tanzen ist für die Gruppe aber nicht Wettbewerbe zu gewinnen, auch wenn es eine Deutsche Meisterschaft gibt. "Eigentlich ist Jumpen ein Untergrundsport. Mir gefällt nicht, dass er zum Beispiel durch die Band Scooter zunehmend kommerzialisiert wird", sagt Niels Brumm. Alle wollen sich einfach bewegen und besser werden. "Mir gefällt, dass ich beim Jumpen körperlich aktiv bin, Leute treffe und kreativ sein kann, wenn ich mir Schritte ausdenke", sagt Rudolf Wege.

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