Hamwarde. Er gilt - ein bisschen Frotzeln muss erlaubt sein - als der Picasso des heimischen Waldes: Hamwardes Förster André Guiard wandert zurzeit durch sein Revier, frischt farbige Markierungen an Bäumen auf oder bringt mit seinen Spraydosen neue Zeichen an.

Guiard: "Die Farben und Symbole deuten im Wald auf Besonderheiten hin." In den verschiedenen Revieren gibt es auch unterschiedliche Arten der Markierung. Guiard kümmert sich unter anderem um den Wald beim Gut Hasenthal, rund um das Pumpspeicherwerk, das Gebiet zwischen Hamwarde und Kollow sowie Brunstorf und um den Geesthachter Stadtwald.

Mit einem blauen "V" sind die sogenannten Rückegassen gekennzeichnet. "Das ist der dauerhaft festgelegte Weg für die Fahrzeuge und Rückepferde, mit deren Hilfe der Wald bewirtschaftet und das geschlagene Holz zu den Abholplätzen gebracht wird", sagt Guiard. Durch die Festlegung auf einen Weg bleiben Schäden im Forst vergleichsweise gering. "Beim Fällen der Bäume achten die Forstwirte darauf, dass die Bäume so am Boden landen, dass sie wie eine Fischgräte an der Rückegasse liegen. Dann lassen sie sich perfekt herausziehen", so der Förster.

Rote Punkte und Striche auf der Rinde zeigen an, dass ein Baum gefällt werden soll. Bei kleineren Stammdurchmessern durch Selbstwerber (Bürger, die sich ihr Brennholz selbst schlagen), bei größeren Bäumen durch die Profis der Kreisforsten. "Wenn ich verschiedenen Selbstwerbern einzelne Flächen zuteile, markiere ich denen die Bäume außer mit roter Farbe auch mit gelb und orange, denn dann weiß jeder Selbstwerber gleich, welcher Abschnitt und welcher Baum ihm zugedacht ist", sagt André Guiard.

Als besonders schützenswert gelten Bäume, die mit einem blauen "T" oder einem blauen Ausrufezeichen markiert sind. Das Ausrufezeichen etwa markiert seltene Baumarten. "Das kann die Kiefer im Fichtenwald sein, oft sind es aber wilde Obstbäume, dabei vor allem Wildapfelbäume", sagt der Förster. Aber auch Birnen und Pflaumen wachsen wild im Wald. Das blaue "T" kennzeichnet stehendes Totholz. Guiard: "Das ist oft die Heimat vieler Insekten, denen wir so einen Platz bewahren und sie schützen."

Während Reitwege mit dem Hufeisen in weißer Farbe gekennzeichnet sind, gilt das rote Ausrufezeichen den Jägern: Es zeigt ihnen die Richtung an, in der der nächste Hochsitz steht. Dorthin gilt ein Schießverbot.

Still und stumm steht ein blaues T im Wald. "Es ist das Symbol für schützenswertes Totholz, das Insekten als Heimat dient", sagt der Förster.