Geesthacht. Drei Tage nach dem plötzlichen Tod von Ingo Fokken ist die Trauer in der Stadt groß. Viele Menschen kannten den Bürgermeister persönlich, der in Vereinen und auf Terminen den unmittelbaren Kontakt zu „seinen“ Geesthachtern suchte.
Im Rathaus-Foyer erinnert ein Bild an Fokken, der am Montagabend auf dem Golfplatz in Escheburg gestorben ist – vermutlich durch Herzversagen. Ein Kondolenzbuch ist ausgelegt.
Erster Stadtrat Dr. Volker Manow, der den Verstorbenen jetzt vertreten muss, arbeitete mit ihm seit seinem Amtsantritt im Jahr 2000 eng zusammen: „Als Bauingenieur war Bauen sein Thema. Ob Krippen-, Hort und Kitaplätze, Schul- und Sporthallensanierung – wir haben in den vergangenen neun Jahren ein atemberaubendes Bauprogramm durchgezogen.“ Fokken sei es wichtig gewesen, den Schwerpunkt auf Sanierung und Ausbau des Bestands zu legen und nicht auf Prestige-Neubauten. Zugute kam ihm eine 100-Millionen-Steuernachzahlung des Energiekonzerns Vattenfall Anfang des neuen Jahrtausends. Manow: „Das war die Chance, viel zu bewegen.“
So habe Fokken mit den Fraktionen den Strukturwandel der Stadt, die Urbanisierung der Industriebrachen, die mit Wohnungen bebaut werden sollen, und die Belebung des Elbufers in Angriff genommen: „Der Bau der Hafenbrücke war ein echter Brückenschlag zur Umwandlung der Werft-Halbinsel in ein Freizeitareal für die Bürger.“ Auch die Ankurbelung des Tourismus etwa durch Events habe Fokken am Herzen gelegen. „Er war sehr stolz darauf, dass es ihm gelungen war, die NDR-Sommertour mit der Lok-Wette nach Geesthacht zu holen.“ Das Amt des Bürgermeisters sei sein Leben gewesen: „Fokken ist darin voll aufgegangen“, so Manow. Das Engagement ging auch an die Substanz. So wollte der 50-Jährige nach Ablauf der Amtsperiode in zwei Jahren kürzertreten und nicht mehr kandidieren. Manow: „Er hatte den Traum, das Kap Hoorn zu umrunden.“
„Sein Tod ist unglaublich tragisch“, sagt Wolf-Rüdiger Busch, Leiter des Museums Krügersches Haus. Er habe Fokken als einen interessierten Bürgermeister geschätzt, der zuhören und mit dem man aufrichtig diskutieren konnte. Ulrich Jacobi, Leiter des Kleinen Theaters, sagt: „Sein gesprochenes Wort hatte Wert, das gibt es in der Politik nicht oft.“
Urte Kummerow, Vorsitzende des VfL Geesthacht, schätzte die Kooperationsbereitschaft Fokkens: „Gespräche mit ihm verliefen konstruktiv und lösungsorientiert.“ „Ingo Fokken war ein besonders herzlicher Mensch. Er hat die ehrenamtliche Arbeit unserer Freiwilligen sehr gewürdigt“, sagt Heinrich Siewers, Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt. Das sagt auch Sven Minge, der zurzeit den Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bundes, Manfred Fichte, vertritt. „Die Zusammenarbeit mit Ingo Fokken war sehr gut, er hat das Soziale in der Stadt gefördert.“
Carsten Schwaab, Geschäftsführer des Johanniter-Krankenhaus, betont Fokkens Rolle bei der Neuausrichtung der Klinik. „Als Kuratoriumsmitglied hat er sich für unser Krankenhaus eingesetzt“, so Schwaab. 2005 hatte die Stadt das Krankenhaus mit 200.000 Euro für die Sanierung der Stationen unterstützt. Schwab: „Fokken hatte damals die Patienten und die Geesthachter im Blick.“
Die Trauerfeier ist am Sonnabend, 4. Juli, um 12 Uhr in der Mensa der Oberstadtschule am Schulweg 3.