Aumühle/Bergedorf. Förster können Sturmschäden erst Ende der Woche einschätzen. Gefahr droht. Warum die Wälder trotzdem nicht gesperrt werden.

Schlimm getroffen hat Orkan „Zeynep“ in der Nacht auf Sonnabend den Sachsenwald und hier besonders die Landstraße zwischen Aumühle und Kröppelshagen: Wegen zahlreicher umgestürzter Bäume war sie am Sonntag noch immer gesperrt. „Wie gravierend die Schäden insgesamt sind, ist im Moment noch gar nicht absehbar“, sagte Eckhart Könnecke, einer von drei Förstern des Sachsenwaldes. „Das werden wir erst Ende der Woche wissen.“

Der Orkan traf hier auf Bäume, die nach regenreichen Wochen auf durchfeuchteten Böden stehen. Besonders stark erwischt hat es deshalb die Rotfichten: „Flachwurzler wie sie haben viel weniger Halt“, weiß Könnecke, der Waldbesucher nun vor „angeschobenen“ Bäumen warnt: „Viele sind vom Wind nur gekippt, hängen in anderen Kronen fest. Sie können jederzeit fallen.“

Bergedorfer Gehölz hat Sturm vergleichsweise gut überstanden

So schätzt Revierförster Tim Laumanns auch die Lage im Bergedorfer Gehölz ein: „Ab Montag machen wir die Wanderwege wieder passierbar. Aber wirklich sicher ist ein Waldspaziergang vorerst nicht.“ Dass es keine Sperrungen gibt, liegt am gesetzlichen Rahmen: „In Deutschland gilt für Wälder das freie Betretungsrecht – aber stets auf eigene Gefahr. Denn umgekehrt haben die Eigentümer der Flächen keine Verkehrssicherungspflicht.“

Nach seinen Worten hat das Bergedorfer Gehölz den Orkan vergleichsweise gut überstanden, ebenso wie die Sander Tannen und andere Waldflächen in seiner Zuständigkeit, darunter etwa der Elbhang. „Es gab hier offenbar kaum Böen von deutlich über 100 Stundenkilometern. Und die kamen aus Südwest oder West. Das ist die übliche Windrichtung, der vor allem im Bergedorfer Gehölz sehr robuste Waldränder trotzen. Sie werden hier ganz überwiegend von Bäumen gebildet, die 100 Jahre oder noch älter sind“, sagt Tim Laumanns.

Sachsenwald: Aufräumen wird sich schwierig gestalten

Konkret stehen hier Laubhölzer wie Buchen und Eichen, die mit ihren Wurzeln besonders tief im Boden verankert sind. Gleiches gilt für Nadelgehölze wie Douglasie oder Lärche, die auch im Sachsenwald nur wenig geschädigt wurden.

Probleme sieht dessen Förster Eckhart Könnecke nun beim Aufräumen nach dem Orkan: „Ganz Norddeutschland bis nach Greifswald und zum Solling im Weserbergland ist von Windbrüchen betroffen. Jetzt suchen alle gleichzeitig nach Personal und Fachfirmen, die den teils flächenmäßigen Windbruch beseitigen können.“ Die Forstverwaltung Sachsenwald hatte allerdings vorgesorgt und schon bei der Ankündigung des Orkans durch den Wetterdienst erfahrene Firmen unter Vertrag genommen und sogar einen Harvester bestellt. Die riesige Maschine kann spielend Bäume fällen, entasten und sofort in Transportlänge schneiden.

Derweil haben auch in den Städten die Aufräumarbeiten begonnen. In Bergedorf waren die Feuerwehren das ganze Wochenende über im Dauereinsatz. Neben diversen umgeknickten Bäumen auf Straßen und Autos wurde hier unter anderem das Dach vom alten Sitz der Körber-Stiftung abgedeckt.