Dassendorf. Seit Monaten sind die Dassendorfer ohne Poststelle. Dabei gibt es seit Langem eine neue Filiale. Doch etwas Wesentliches fehlt.

Das schwarze Posthorn auf gelben Grund hängt schon seit einigen Wochen an dem Flachbau in der Straße Steinberg in Dassendorf. Auch ein Rollwagen zum Pakettransport steht bereits neben dem gelben Tresen, auf dem die neuen Briefmarkenmodelle gezeigt werden. Versandscheine liegen ebenfalls bereit. Doch all die Postutensilien sind aktuell nicht in Benutzung. Zwar besteht für jeden sichtbar der Plan, in Dassendorf wieder eine Postfiliale zu eröffnen, doch noch hakt es.

Wie Jens-Uwe Hogardt, Sprecher der regionalen Pressestelle Hamburg der Deutschen Post, erklärt, sucht die Post aktuell Servicemitarbeiter und Mitarbeiterinnen für eine Filiale in Dassendorf. Die Suche gestalte sich aber schwierig. „Es ist generell nicht einfach, im ländlichen Raum Angestellte für kurze Öffnungszeiten zu finden“, sagt Hogardt. Seit Anfang Februar suche die Post aktiv nach Angestellten für die kleine Filiale – bisher ohne Ergebnis.

Neue Postfiliale in Dassendorf kann seit Wochen nicht geöffnet werden

Es ist nicht vorgesehen, dass die Filiale täglich acht Stunden geöffnet hat, was die Suche noch schwieriger macht. Wie häufig und zu welchen Zeiten die Dassendorfer Post geöffnet haben wird, kann der Pressesprecher zurzeit nicht sagen. Da die Personalsituation ungeklärt ist, sei es auch nicht sinnvoll, Öffnungszeiten zu verlautbaren. Gleiches gelte für die Dienstleistungen, die angeboten werden sollen.

Auch per Aushang im Schaufenster sucht die Post nach Mitarbeitern.
Auch per Aushang im Schaufenster sucht die Post nach Mitarbeitern. © Marc Nasner | Marc Nasner

Im Schaufenster des Geschäfts klebt ein Plakat: „Werde einer von uns“ steht darauf, gesucht werden Verkäufer, die das Leistungsangebot rund um Briefe und Pakete abwickeln. Die Post bietet laut Plakat eine Bezahlung über dem gesetzlichen Mindestlohn und auch eine bezahlte Einarbeitung. Geöffnet werden kann aber erst, wenn genügend Mitarbeiter gefunden sind – wann das sein wird, steht in den Sternen.

Dassendorfer Unternehmer vermietet Post ungenutzten Büroraum

Dass es überhaupt in Dassendorf wieder eine Postfiliale geben soll, geht auf das private Engagement von David Zielosko zurück. Der Dassendorfer führt einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb und hat auf seinem Grundstück einen Raum, der sich für die Postfiliale anbietet. „Das war vorher unser Büroraum“, erklärt Zielosko. Da dieser aber nicht mehr gebraucht werde, habe er eine ansässige Marklerin beauftragt, nach einem Mieter zu suchen. Die Maklerin habe dann den Vorschlag gemacht, auf die Post zuzugehen.

Ein Tresen steht bereit.
Ein Tresen steht bereit. © Marc Nasner | Marc Nasner

„Ich war von der Idee am Anfang nicht gerade begeistert“, sagt Zielosko. Schließlich liege sein Grundstück östlich der Bundesstraße 404 eher dezentral und sei damit für ältere Menschen schlecht zu erreichen. „Aber lieber hier eine Post als gar keine“, sagt Zielosko pragmatisch.

Dassendorf steht nach Zahl der Einwohner eine Poststelle zu

Schließlich bekam Zielosko von der Deutschen Post auch das Signal, dass der Standort durchaus vorstellbar sei. „Die Post hat das dann auf eigene Kosten umgebaut“, berichtet er. Auch die fällige Miete fließt schon. Doch noch herrscht in der Filiale tote Hose. Vor dem Umbau des großen Rewe-Markts an der August-Siemsen-Straße befand sich ein DHL-Shop noch in den Räumlichkeiten. Auf diesen wird aber nun verzichtet. Seitdem steht die Gemeinde ohne Filiale da. Postkunden müssen stattdessen nach Geesthacht, Schwarzenbek oder Reinbek fahren.

Mehr zum Thema

Dabei steht rein rechtlich Dassendorf eine Post zu: Geregelt ist die bundesweite Abdeckung mit Postfilialen durch die sogenannte Post-Universaldienstleistungsverordnung (PUDLV). In dieser ist etwa festgelegt, dass Briefkästen werktäglich geleert werden müssen. Vorgeschrieben ist auch, dass es in Gemeinden mit mindestens 2000 Einwohnerinnen und Einwohnern eine Postfiliale geben muss. Da über 3000 Menschen in Dassendorf leben, besteht demnach eine Pflicht, eine Poststelle vorzuhalten. Diese muss jedoch keine reine Postfiliale, sondern kann auch anderen Geschäften angeschlossen sein.