Lauenburg. Zwei Stunden lang ging auf der Brücke nichts mehr. Die Polizei wurde überrascht von der Aktion, die Demonstration war nicht angemeldet.
Zwei Stunden lang ging am Sonntagvormittag auf der Lauenburger Elbbrücke nichts mehr. Gegen 10.30 Uhr hatten Landwirte der Region die Brücke mit ihren schweren Fahrzeugen auf beiden Seiten dicht gemacht. Die Polizei wurde überrascht von der Aktion, die Demonstration war nicht angemeldet.
Der Protest in Lauenburg reihte sich ein in eine Vielzahl von Aktionen, die in allen Bundesländern schon am Freitag begannen. Hintergrund: Die Ampel-Koalition will die Steuerbegünstigung beim Agrardiesel streichen und außerdem Kfz-Steuer auch für Traktoren, Mähdrescher und Erntemaschinen erheben. Bislang können Landwirte den Kraftstoff für ihre Traktoren oder Mähdrescher am Ende des Jahres bei der Steuer geltend machen. Für einen durchschnittlichen Bauernhof bedeuteten die Steuerpläne Zusatzkosten von über 6000 Euro pro Jahr, heißt es vonseiten der Bauernverbände. Am Montag ist in Berlin eine Großdemo der Landwirte aus allen Bundesländern geplant. Der Deutsche Bauernverband rechnet mit etwa 5000 Teilnehmern.
Gegen Spaßmaßnahmen: Landwirte blockieren Lauenburger Elbbrücke
Die Reaktionen der Autofahrer auf den spontanen Protest der Landwirte in Lauenburg war gemischt. „Die Stimmung ist gereizt, es wird gepöbelt und gespuckt“, beschrieb ein im Stau stehender Lüneburger aus seiner Sicht die Situation an der Brücke. Das waren aber offensichtlich Einzelfälle. In den sozialen Netzwerken war überwiegend von Verständnis für den Protest die Rede. „Richtig so. Sie produzieren unsere Lebensmittel. Wir sollten alle auf die Straße gehen“, schrieb ein Lauenburger in einer Facebook-gruppe.
„Die Landwirte waren sehr kooperativ und haben ihr Anliegen erläutert. Wir haben zuerst eine halbe Fahrbahn und um 12.44 Uhr die Brücke komplett wieder freigegeben“, sagte Lauenburgs Polizeichef Daniel Stephan. Kurz darauf befuhr ein Trecker-Tross aus Niedersachsen auf dem Weg nach Berlin die Lauenburger Brücke.