Schwarzenbek. Ein junger Mann war am Bahnhof auf einen Güterzug geklettert und erlitt einen Stromschlag. Es besteht weiterhin Lebensgefahr.

Es hatte ein rauschender Junggesellenabschied in Hamburg werden sollen – und endete Sonnabend auf dem Schwarzenbeker Bahnhof in einer Tragödie. Warum ein junger Mann (26) auf einen stehenden Güterzug gestiegen ist, lässt sich nicht sicher sagen. Klar ist: Er erlitt einen Stromschlag und stürzte anschließend von dem Waggon. Nach Auskunft der Direktion Kiel der Bundespolizei schwebte der Mann auch am Sonntag weiter in Lebensgefahr.

Vermutlich ist er bei seinem waghalsigen Aufstieg der Oberleitung zu nah gekommen. Es entstand eine Lichtbogen, 15.000 Volt fuhren durch den Körper des gebürtigen Münchners. Dabei erlitt er schwere Verbrennungen.

Per Rettungshubschrauber ins Unfallkrankenhaus Boberg

Zuerst eintreffende Polizeibeamte übernahmen die Wiederbelebung, sie wurden wenig später von Rettern der Feuerwehr unterstützt. Dann übernahm ein Notarzt. Der junge Mann wurde mit schwersten Verbrennungen und Knochenbrüchen schließlich mit dem Rettungshubschrauber Christoph Hansa in das Unfallkrankenhaus nach Hamburg-Boberg geflogen. Das Krankenhaus verfügt über eine hochmoderne Station zur Behandlung schwerstbrandverletzter Menschen.

Augenzeugen des Vorfalls und besonders die anderen Gäste des Junggesellenabschieds reagierten schockiert auf den tragischen Unfall. Die Freiwillige Feuerwehr Schwarzenbek war mit etwa 30 Rettern am und um den Bahnhof im Einsatz. Hinzu kamen Kräfte des Roten Kreuzes und der DLRG. Gemeinsam bemühte sich das Kriseninterventionsteams um die unter Schock stehenden Menschen.

Ein Güterzug-Kletterer wurde am Sonnabend im Bahnhof Schwarzenbek schwer verletzt.
Ein Güterzug-Kletterer wurde am Sonnabend im Bahnhof Schwarzenbek schwer verletzt. © Christoph Leimig

Besonderer Augenmerk galt den jungen Männern im Alter von Mitte 20 bis 30 Jahren, die den Junggesellenabschied hatten feiern wollen. Doch auch viele Augenzeugen, die das Geschehen aus dem gerade haltenden Zug Richtung Hamburg bemerkt hatten, benötigten seelischen Beistand.

Strecke zeitweise gesperrt: Mit dem Taxi nach Aumühle

Der Regionalzug blieb zunächst im Bahnhof Schwarzenbek stehen, der Bahnverkehr auf der Strecke Hamburg-Büchen ruhte, betroffen waren auch Verbindungen nach Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. „Um 19.22 Uhr wurde die Strecke wieder freigegeben. Bis dahin wurden Züge umgeleitet, zwei Ersatzzüge sind auf Umleitungsrouten eingesetzt worden, und auch Schienenersatzverkehr wurde organisiert“, heißt es von der Bundespolizei. „Fahrgäste wurden mit Taxen zum Bahnhof Aumühle transportiert, damit sie von dort ihre Fahrt fortsetzen konnten.“