Seevetal. Hittfelder Frühstückscafé hat einen neuen Namen und neue Betreiber. Wie die Gäste verwöhnt werden und warum der Namensgeber nie da ist.

„Herr Nilsson ist heute leider nicht da, der ist mal wieder auf Reisen“, sagt Marc Geschke. Dafür hat er Ehefrau Annika, Tochter Lotte und Janka Meinken, seine Marketing-Spezialistin, zum Interview ins Hittfelder Frühstückscafé mitgebracht.

Marc Geschke ist seit einem Viertel Jahr Inhaber des Lokals in der Schützenstraße, das bis vergangenen Sommer „Lagom“ hieß und das er bis dahin als Betriebsleiter führte. Nun ist er der Chef, verantwortlich für alle und alles.

Früherer Chef-Angestellter des Cafés in Hittfeld wagt Sprung in die Selbständigkeit

Diese Rolle sei noch gewöhnungsbedürftig für ihn, gibt der 50-Jährige zu. „Ich war gern Angestellter. Aber bevor ein anderer das Café übernommen hätte…“ Er schüttelt den Kopf bei dieser Vorstellung. „Mein Mann brennt seit zwei Jahren für das Café, hat viel Herzblut hinein gesteckt. Er musste einfach den Sprung in die Selbstständigkeit wagen, als der Vorbesitzer beschloss, sich zurück zu ziehen“, sagt Annika Geschke und es ist zu spüren, wie sehr auch sie selbst hinter dem Unternehmen steht, obwohl sie nicht direkt mitarbeitet.

Helle Räume, klare Linien, viel Platz – das Konzept kommt an.
Helle Räume, klare Linien, viel Platz – das Konzept kommt an. © HA | martina berliner

Aber die temperamentvolle 41-Jährige steuert viele Ideen bei. Auch der neue Name war ihr Einfall. „Herr Nilsson“ knüpft an das skandinavische Ambiente an und meint sowohl den kleinen Affen von Astrid Lindgrens Romanfigur „Pippi Langstrumpf“ als auch einen imaginären Mann. Janka Meinken hat der Fantasiegestalt sogar eine Biografie geschaffen. Auf der Homepage des Cafés ist zu lesen, dass Herr Nilsson zwischen Fern- und Heimweh schwankt und deshalb zwischen seiner Seevetaler Heimat und den Metropolen der Welt pendelt. „Herr Nilsson ist mein Alter Ego“, erläutert Marc Geschke. „Aus aller Herren Länder bringt er leckere Rezepte nach Hittfeld mit und bereichert damit immer wieder die Speisekarte des Cafés.“

Stetig abwechslungsreicher soll die Speisekarte werden, vegetarischer, veganer und internationaler

Die Erweiterung des kulinarischen Angebots liegt ihm am Herzen. Stetig abwechslungsreicher soll die Speisekarte werden, vegetarischer, veganer und vor allem internationaler. Täglich wird nun Mittagstisch geboten. Flammkuchen, Bowls und Suppen sind immer zu haben. Dazu gibt es wechselnde Specials.

Koch Luis Castro zeigt ein üppig bestücktes Frühstücksbrett.
Koch Luis Castro zeigt ein üppig bestücktes Frühstücksbrett. © HA | martina berliner

Dass demnächst ein venezolanisches Gericht auf der Karte steht, liegt weniger an der Reiselust des fantastischen Herrn Nilsson als an der Nationalität des Kochs. Luis Castro stammt aus Venezuela und leitet bereits seit zwei Jahren die Küche des Cafés.

Toppings zum Ankreuzen, eine Speisekarte extra für Kinder und ein sehr besonderer Stammtisch

Was sich bewährt hat, ist auch nach dem Inhaberwechsel geblieben. Nahezu unangetastet sind die modern und doch gemütliche Ausstattung und die Kinderspielecke. Es gibt nach wie vor die Palette täglich frisch gebackener Kuchen und Torten und das individuell zusammenstellbare Frühstück. Die Möglichkeit, per Ankreuzen Toppings auszuwählen, gibt es nun auch beim Mittagessen. Derzeit wird an einer Kinderspeisekarte gearbeitet. Anderes wird weiter ausgebaut.

Lotte Geschke mag besonders das Bällebad.
Lotte Geschke mag besonders das Bällebad. © HA | martina berliner

Familien stehen für Marc und Annika Geschke hoch im Kurs. Es gibt jetzt alle 14 Tage freitags einen „Kinderstammtisch“. Mit Mädchen und Jungen ab dem Grundschulalter wird dann gebastelt, gebacken oder gekocht. Außerdem haben die Geschkes gemeinsam mit Tochter Lotte Schnitzeljagden durch Hittfeld ausgearbeitet. Die Anweisungen dazu gibt es im Café. Kinder, die alle Stationen entdecken, bekommen zur Belohnung ein Eis.

Neuer Kaffee kommt aus einer Rösterei in Ramelsloh und ist in Hittfeld auch zu kaufen

Die Eltern können sich derweil von der Qualität des neuen Kaffees überzeugen. Der kommt aus einer Rösterei in Ramelsloh und ist bei „Herr Nilsson“ nicht nur zu trinken, sondern auch zu kaufen. Auf dem Etikett prangt das Konterfei des grauen Äffchens und der Schriftzug: „Kaffeeverkaufsgesellschaft“. Was die Geschkes zu dieser seltsamen Wortschöpfung inspirierte, ist im Café zu erfahren. Nur so viel sei verraten: Die Idee einer solchen „Verkaufsgesellschaft“ entstammt einem Buch von Astrid Lindgren. Ganz genau wie Herr Nilsson.

Café Herr Nilsson, Schützenstraße 1, Seevetal-Hittfeld, Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 9-17 Uhr, Telefon: 04105/6925116, www.cafeherrnilsson.de