Moisburg. Das Este-Dorf steht am 13. und 14 Mai wieder ganz im Zeichen eines uralten Handwerks, das jedoch wieder voll im Trend liegt.

Töpfern ist wieder im Trend. Das zeigen unzählige Beiträge zum Thema im Internet. Schöne Keramikteller, Schalen aus Ton – all das darf in keinem modernen Haushalt fehlen. Und deshalb ist auch der Töpfermarkt in Moisburg weiterhin groß in Mode, der am kommenden Wochenende, 13./14. Mai, wieder rund um das Amtshaus stattfindet – zum insgesamt 32. Mal.

„Die Arbeit mit Ton gibt es noch ein wenig länger als unseren Markt. Schon vor 24.000 Jahren wusste die Menschheit mit diesem Werkstoff umzugehen, den Mutter Erde liefert“, sagt Birgit Eggers, Pressesprecherin des Kulturvereins Kulturpunkt Moisburg, der die Großveranstaltung auf die Beine stellt. Apropos Mutter: Der Markt findet traditionell am Muttertags-Wochenende statt. Und wer noch kein Geschenk hat, kann in Moisburg eines kaufen oder selbst herstellen.

Der Eintritt für den Töpfermarkt ist für die Besucher frei

In diesem Jahr erwartet der Kulturpunkt rund 30 Aussteller und Ausstellerinnen. „Die Töpferinnen und Töpfer bieten echtes Handwerk an“, so Eggers. Ebenso handgemacht wird das musikalische Rahmenprogramm sein: Am Sonnabend, 13. Mai, bestreiten dies von 13 bis 18 Uhr die „Memphis Blue Dogs“, die mit Kontrabass, Gitarre und Saxophon für Stimmung sorgen wollen. Am Sonntag, 14. Mai, übernimmt dies von 12 bis 17 Uhr das Duo Saitensprung. Der Markt selbst beginnt an beiden Tagen um 11 Uhr. Am Sonnabend endet er um 18 Uhr, am Sonntag um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Elisabeth Könings-Schumann kommt mit ihrer haltbaren Blumenpracht auch wieder zum Moisburger Töpfermarkt.
Elisabeth Könings-Schumann kommt mit ihrer haltbaren Blumenpracht auch wieder zum Moisburger Töpfermarkt. © HA | Sabine Lepél/Kulturpunkt

Dörthe Brockmann, Christiane Schülke und Silke Scharpen vom Moisburger Kulturverein haben den Markt federführend organisiert. Die Idee zum Töpfermarkt hatte vor mehr als drei Jahrzehnten die damals in Moisburg ansässige Töpfermeisterin Ursula Deutsch. Sie wollte ihrer „Zunft“ eine Ausstellungsmöglichkeit in schöner Atmosphäre bieten und traf beim Kulturverein auf offene Ohren.

Die Moisburger Bäckerei Johannsen bestückt wie in jedem Jahr das Markt-Café

Damals präsentierten sich ausschließlich Profis, die gedrehte Keramik von der Töpferscheibe anboten. Immer wieder wurde das Angebot der Zeit angepasst. Heute wird nicht nur Gebrauchskeramik gesucht und angeboten, sondern auch Schmuck, Skulpturen, Gartendekoration und erschwingliche kleine Mitbringsel.

Auch wenn sich das Angebot etwas verändert hat – viele Dinge bleiben beim Töpfermarkt unangetastet: Die Moisburger Bäckerei Johannsen bestückt wie in jedem Jahr das Markt-Café des Kulturvereins mit leckeren Torten und Kuchen, und Kinder erhalten wieder die Möglichkeit, Ton zu fühlen und zu modellieren. Dabei sind in den vergangenen 30 Jahren schon viele kleine Meisterwerke entstanden und stolz als Präsent zum Muttertag nach Hause getragen worden. Einige Mütter in der Region haben wahrscheinlich schon verschiedene Mitbringsel im Schrank, die beim Kindertöpfern auf dem Platz vor dem Amtshaus oder im Gewölbekeller kreiert wurden.

Lesung, Diavortrag, Konzert oder Kabarettabend – die Abende sind meist ausverkauft

Trotz der vielen Tausend Gäste über die Jahre lief beim Töpfermarkt bisher meist alles reibungslos ab. „Schlimmster“ Zwischenfall bis dato: Ein Fußball, der vom nahe gelegenen Fußballplatz im hohen Bogen über den Zaun flog und in die ausgestellte Keramik einzuschlagen drohte. Aber auch das blieb lediglich eine Schrecksekunde ohne dramatische Folgen.

Die Organisatorinnen des Töpfermarkts: Christiane Schülke (von links), Silke Schapen und Dörthe Brockmann.
Die Organisatorinnen des Töpfermarkts: Christiane Schülke (von links), Silke Schapen und Dörthe Brockmann. © HA | Sabine Lepél/Kulturpunkt

Viele Aussteller kommen schon seit Jahren zum Moisburger Töpfermarkt und loben die gute Organisation durch die Mitglieder des Moisburger Kulturvereins Kulturpunkt. Der Verein sorgt inzwischen seit 14 Jahren erfolgreich dafür, dass es im Dorf eine kulturelle Szene gibt. Längst locken die Events des Kulturpunkts nicht nur Anwohnerinnen und Anwohner in den Ort. Ob Lesung, Diavortrag, Konzert oder Kabarettabend – die Veranstaltungen des Kulturvereins sind in der Regel schnell ausverkauft.

In der Führung des Vereins gibt es keinen „Gockel“ mit Profilneurose

Für den kontinuierlichen Erfolg sorgen etwa 25 aktive und noch einmal 25 fördernde Mitglieder aus Moisburg und Umgebung. Ein Erfolgsgeheimnis dürfte zudem die Tatsache ein, dass der Vorstand mit Angelika Fröhning, Ines Heitmann, Beate Sternal und Bettina Meyer ausschließlich aus Frauen besteht. In der Führung des Vereins gibt es keinen „Gockel“ mit Profilneurose, der sich über die Kulturinitiative in Szene setzen will.

„Unser Ziel ist es, gute Kultur in Moisburg zu erschwinglichen Preisen anzubieten“, sagt Fröhning. „Dabei geben wir lokalen Künstlern eine Auftrittsmöglichkeit und holen aber auch bekanntere Größen in unser Dorf.“ Und damit niemand ausgeschlossen wird, werden unter dem Motto „Glücksmomente“ mit Hilfe von Sponsoren auch Menschen zu den Veranstaltungen eingeladen, die sich den Eintritt sonst nicht leisten könnten. Zudem ist der Kulturpunkt Teil der Kultur-Tafel im Landkreis Harburg, über die der Verein ebenfalls einige Karten kostenlos zur Verfügung stellt.