Altes Land. Zum Blütenfest nach Jork oder von Estebrügge nach Buxtehude wandern? Zehn Tipps für einen gelungenen Ausflug ins Alte Land.

Jedes Jahr im April und Mai wird das Alte Land in ein rosa-weißes Blütenmeer getaucht. Und jetzt steht das Blütenbarometer für die Kirsch- und Apfelbäume wieder auf „Vollblüte“, was zu einem Ausflug in den riesigen Obstgarten vor den Toren Hamburgs animiert. Das Abendblatt gibt zehn Tipps für einen gelungenen Ausflug ins Alte Land – dorthin, wo jede Blüte echt ist.

Knapp 10 Millionen Touristen im Jahr können nicht irren: Das Alte Land ist reizvoll und von Ende April bis Mitte Mai besonders beliebt, wenn Millionen von Obstbäumen in voller Blüte stehen. Eigentlich bildet sich dabei ja nur der Teil des Baumes heraus, der der Hervorbringung der Früchte dient, für die das Obstanbaugebiet so bekannt ist. Doch Scharen von Ausflüglern sehen das nicht so profan und kommen besonders jetzt in die von Menschenhand angelegte Kulturlandschaft, die in Deutschland so einzigartig ist.

Das Alte Land ist eines der größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Europas. Dort entfalten gerade insgesamt mehr als 20 Millionen Obstbäume – davon 90 Prozent Apfelbäume – ihre volle Pracht. Den Auftakt lieferten die Kirschbäume, inzwischen stimmen die Apfelbäume in diese rosa-weiße Frühlingssymphonie ein.

1. Das Altänder Blütenfest lockt am kommenden Wochenende nach Jork

Ob kälter oder wärmer – die Blüten kommen. Und das wird am ersten vollen Mai-Wochenende mit dem Altländer Blütenfest gefeiert. Am kommenden Wochenende, 6. und 7. Mai, steht dieser von der Gemeinde Jork veranstaltete Höhepunkt im Festjahr der Region wieder an. In Jorks Ortsmitte gibt es dann an beiden Tagen auf zwei Bühnen Livemusik und Tanzdarbietungen und rund um die Kirche Kunsthandwerk. Am Sonnabend findet ab 13 Uhr die Krönungszeremonie für die neue Altländer Blütenkönigin statt. Ein weiterer Höhepunkt ist der Blütenkorso ab 14.30 Uhr, ein Festumzug entlang der Hauptstraße in Osterjork und Westerjork. Am Sonnabendabend wird bei Livemusik gefeiert, am Sonntag geht es fröhlich weiter. www.tourismus-altesland.de

2. Mit dem Elbe-Radwanderbus durchs Alte Land bis zur Elbmündung fahren

Der Elbe-Radwanderbus fährt seit dem vergangenen Wochenende wieder durchs Alte Land und macht die Anreise zu den Höhepunkten des Blütenzaubers an Wochenenden und Feiertagen noch bequemer – vor allem, seit es die neue Haltestelle in der Nähe des Fähranlegers Finkenwerder gibt, wo die Hadag-Linien 62 und 64 anlegen. Über Neuenfelde und Königreich fährt der Bus mit Fahrradanhänger weiter bis nach Jork und zur Märchenstadt Buxtehude oder – mit einem Umstieg auf die zweite Linie - entlang der Elbe über Stade und Drochtersen bis zur Elbmündung. Nebenbei kann auch noch gespart werden: Das seit dem 1. Mai gültige Deutschlandticket gilt auch auf den Hafenfähren und im Elbe-Radwanderbus. www.urlaubsregion-altesland.de

Picknicktische im Obstgarten vom Obstparadies Schuback in Jork warten auf die Besucher.
Picknicktische im Obstgarten vom Obstparadies Schuback in Jork warten auf die Besucher. © action press | Andrea Heinsohn Photography

3. Ein Radwegenetz, das zu ausgedehnten Touren auf der Obstroute einlädt

Wer sein Fahrrad im Anhänger des Elbe-Radwanderbusses ins Alte Land mitgebracht hat oder gleich damit anreist, findet ein hervorragend ausgebauten Radwegenetzes vor: Es gibt mehr als 1000 Kilometer einheitlich ausgeschilderter Radwege und zwölf Themenrouten wie die Obstroute, die in zwei Schleifen mit einer Länge von 37 beziehungsweise 41 Kilometer vorbei an Apfel- und Kirschplantagen führt und natürlich auch an Obsthöfen und Hofcafés. Außerdem laufen sieben Fernradwege durch das Alte Land und teilweise entlang der Elbe. Die Karte „Radlerreich“ des Tourismus-Verbandes „Altes Land am Elbstrom“ zeigt die schönsten Touren. www.radeln-altesland.de.

4. Auf Lecker-Schmecker-Tour durch die Gasthöfe der Region

Das Angebot ist groß und die Entscheidung für einen der gemütlichen Gasthöfe im Alten Land fällt schwer. Aber es gibt ja glücklicherweise kein Gebot, nach dem nur einer angelaufen werden dürfte. Wie wäre es daher mit einer traditionellen Hochzeitssuppe im „Fährhaus Kirschenland“, anschließend mit frischem Fisch im Bistro des Elbfischers Lothar Buckow und einem saftigen Apfelkuchen im Glashaus-Café des Obsthofes Matthies zum Abschluss des Drei-Gänge-Menüs? Wurst, Käse, Honig, Marmelade, Obstsäfte, Cidre mit und ohne „Umdrehungen“ oder Obstbrände gibt es in vielen Hofläden auch zum Mitnehmen für zu Hause.

5. Beim Lauf durch die Obstplantagen den Duft der Blüten inhalieren

Wer sich die zugeführten Kalorien wieder abtrainieren möchte, ist beim 33. Altländer Blütenlauf des TSV Hollern-Twielenfleth am 14. Mai, richtig. Dann geht es auf teils asphaltierten Wirtschaftswegen durch die Obstplantagen, und man kann den Duft der Blüten quasi inhalieren. Das Angebot reicht von Strecken von fünf bis hin zu 21 Kilometer. Es gibt außerdem einen „Spaßlauf“ über 3,333 Kilometer für fast jedes sportliche Level. Beim Altländer Blütenlauf darf gewandert, gewalkt oder gelaufen werden, teilnehmen kann man auch ohne Vereinszugehörigkeit. Start und Ziel ist die Grundschule Hollern-Twielenfleth. Umkleide- und Duschmöglichkeiten sind vorhanden. Anmeldung auf der Vereinshomepage unter: www.tsv-hollern-twielenfleth.de

6. Beständig beliebt: Die Blüten-Tour mit dem roten Doppeldecker-Bus

Während der Blütezeit bietet die Tourist-Info Altes Land in Zusammenarbeit mit Hamburg Stadtrundfahrt die beliebten Fahrten mit Doppeldecker-Bussen an. Die roten Doppeldecker können oben offen fahren und bieten einen traumhaften Blick über die blühende Landschaft. Die „Altländer Blütentouren“ starten ab Jork und vom Lühe-Anleger. Mit dabei sind Gästeführer und Gästeführerinnen in Altländer Tracht, die während der Fahrt über historische Häuser, Deiche, Obstanbau und die Kultur im Alten Land informieren. Tickets (Erwachsene 20,50 Euro, Kinder 12 Euro) über: tourismus-altesland.de

Die Fahrten mit den roten Doppeldecker-Busen sind beliebt und müssen vorab gebucht werden.
Die Fahrten mit den roten Doppeldecker-Busen sind beliebt und müssen vorab gebucht werden. © HA | Gemeinde Jork/Tourist Info Jork/Mirow

7. Auf Schusters Rappen: Von Buxtehude nach Estebrügge wandern

Von der Hansestadt über den Deich ins Alte Land: Der Wanderweg 5 der Urlaubsregion Altes Land führt über knapp zehn Kilometer von Buxtehude entlang der Este nach Estebrügge und wieder zurück. Startpunkt ist am Buxtehuder Hafen, wo es über Treppenstufen auf den Estedeich in Richtung Norden geht. Der Rückweg nach Buxtehude erfolgt auf der anderen Seite der Este. Diese Seite der Flusses ist zwar wesentlich dichter bebaut und der Autoverkehr stärker – dafür sind mehr Obsthöfe vom Deich aus zu sehen. Die Tour kann verkürzt werden: Zwischen Estebrügge und Buxtehude fahren Busse auf der westlichen Seite der Este. www.wandern-in-buxtehude.de, www.kvg-bus.de

8. Auf den Spuren der holländischen Siedler wandeln

Vieles erinnert im Alten Land noch an das Erbe der Holländer, die die Region schon im 12. Jahrhundert begannen, urbar zu machen. Die Borsteler Windmühle mit dem klangvollen Namen „Aurora“ stammt aus dem Jahr 1856, heute befindet sich darin ein beliebtes Restaurant mit Aussicht. In Hollern-Twielenfleth steht die Mühle „Venti Amica“: „Die Freundin des Windes“ wurde um 1850 erbaut und ist noch immer in Betrieb. Neben den historischen Windmühlen erinnern auch die Fleete und die sehenswerte Hogendiek-Zugbrücke zwischen den Orten Steinkirchen und Mittelkirchen an den Einfluss der niederländischen Siedler von einst. Das Museum Altes Land in der Gemeinde Jork bietet viel Hintergründiges zur Geschichte der Kulturlandschaft vor Hamburgs Toren. museum-altesland.jork.de

9. Wer nicht wandern will, muss ruhen – oder am Lühe-Anleger chillen

Der Lühe-Anleger in Lühe ist ein beliebter Treffpunkt – längst nicht nur für Leute, die mit der Lühe-Schulau-Fähre die Elbe überqueren. Hier treffen sich Wohnmobilisten, Biker, Schiffegucker und gern auch Familien, deren Kinder genug vom Blütenbestaunen haben. Denn neben den Imbissbuden locken vor allem viele Sitzbänke und ein großer Spielplatz mit Blick über die Elbe an die Lühe-Mündung.

Umrahmt vom Blütenmeer: Die Mühle in Hollern gehört zu den beliebten Fotomotiven im Alten Land.
Umrahmt vom Blütenmeer: Die Mühle in Hollern gehört zu den beliebten Fotomotiven im Alten Land. © HA | Gemeinde Jork/Tourist Info Jork/Mirow

10. Für Touren, Tipps und Tricks: Mit dem Smartphone durchs Blütenmeer

Die beliebtesten Rad- und Wandertouren durchs Alte Land, schöne Hofläden und verträumte Cafés und viele weitere Sehenswürdigkeiten im Landkreis Stade finden sich in der kostenlosen App „Altes Land am Elbstrom“ des Tourismusverbandes Landkreis Stade/Elbe e.V. , von der eine neue Version in den App-Stores zur Verfügung steht. Die App hat darin nicht nur ein neues Design erhalten, sondern wurde auch hinsichtlich der Bedienbarkeit deutlich verbessert. Ein Vorteil: Alle Touren – auch die individuellen – und die Karten können offline gespeichert und genutzt werden, unabhängig vom Netzbetreiber oder Empfang des mobilen Endgerätes.

Und ein letzter Tipp für die Fans der schönsten Jahreszeit: Das Altländer Blütenbarometer zeigt unter bluetenbarometer.de den aktuellen Stand der Blüte im Alten Land jeweils für die Kirschbäume und die Apfelbäume an. Es basiert auf Informationen der Altländer Obstbauern und liefert eine aktuelle und kostenlose Übersicht über den Status der Blüten.