Harburg. Die Bilanzsumme 2022 lag mit 4,7 Milliarden Euro um 1,9 Prozent höher als im Vorjahr. Was den Ausschlag für die Trendwende gab.
Pandemie-Nachwirkungen, Krieg, gestörte Lieferketten, Inflation, Zinswende – das Jahr 2022, das der Bundesfinanzminister als eines voller zu meisternder Herausforderungen bezeichnete, hatte auch auf die Sparkasse Harburg-Buxtehude Auswirkungen. Im März des vergangenen Jahres war der Vorstand des regionalen Geldinstituts noch pessimistisch, was die Entwicklung der Bilanzen anging, doch die Einschätzung hat sich nicht bewahrheitet: Das Kreditinstitut konnte in so gut wie allen Geschäftsbereichen ein solides Wachstum erzielen, teilte der Vorstandsvorsitzende Andreas Sommer auf der Bilanzpressekonferenz in Harburg mit.
„Wir behaupten ja gerne von uns, dass wir unseren Kunden Träume erfüllen“, sagte Sommer, „aber 2022 ging es auch darum, ihnen Sorgen zu nehmen. Rückblickend sind wir stolz, auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken zu können. Wir haben nicht im Ansatz damit gerechnet, dass dieses Jahr erfolgreich sein wird, aber das Geschäftsergebnis hat unsere Erwartungen übererfüllt. Mit 4,7 Milliarden Euro liegt unsere Bilanzsumme 1,9 Prozent oder 89,9 Millionen Euro höher als im Vorjahr.“
Längerfristige Einlagen bringen erstmals seit Jahren wieder positive Zinserträge
Sommer stellte den mit 80 Prozent hohen Anteil von Kundeneinlagen und -krediten an der Bilanzsumme heraus. „Im Vergleich zu anderen Häusern ist das außergewöhnlich und ein Beleg dafür, dass das Kundengeschäft bei unserer Sparkasse klar im Fokus steht.“ Die Sparkasse Harburg-Buxtehude konnte erneut einen Jahresüberschuss von 7,5 Millionen Euro ausweisen und hierüber das solide Eigenkapitalpolster ausbauen.
Die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank haben sich positiv auf den Zinsüberschuss der Sparkasse Harburg-Buxtehude ausgewirkt. Auch die Sparkassen-Kunden spüren die positiven Auswirkungen der Zinswende: Längerfristige Einlagen bringen erstmals seit Jahren wieder positive Zinserträge. Seit dem 3. Quartal 2022 verzinst das Institut Spareinlagen sowie Termingelder wieder. Verwahrentgelte für Kunden gehören seit August der Vergangenheit an.
Kompliziert war das Jahr auch im Immobiliengeschäft
Im Wertpapierbereich gaben die wankelmütigen Märkte des vergangenen Jahres das Wachstum der letzten Jahre allerdings nicht mehr her. „Dennoch hat sich die Anzahl neuer Fondssparpläne positiv entwickelt und liegt sogar knapp über dem Vorjahr. „Das verdeutlicht, dass die Geldanlage in Wertpapieren für viele Kundinnen und Kunden unserer Sparkasse zu einer wichtigen Säule in der Vermögensbildung geworden ist“, sagt Vorständin Sonja Hausmann.
Kompliziert war das Jahr auch im Immobiliengeschäft. „Das fiel im ersten Halbjahr nicht so auf, weil Baufinanzierungen meist lange Prozesse sind, aber die Zinswende verändert den Markt“, so Hausmann. Käufer können und wollen nicht mehr so viel ausgeben, wie sich die Hochpreis-verwöhnten Verkäufer wünschen, Material- und Fachkräftemangel verzögern Bauvorhaben oder lassen Bauherren die Motivation verlieren.
Örtliche Vereine und Initiativen wurden mit 1,3 Millionen Euro unterstützt
Ein Gewinner der Zinswende war das Bauspargeschäft. „Diejenigen Kunden, die niedrige Darlehenszinsen sichern oder Vorsorge treffen wollen, setzen wieder auf den guten alten Bausparvertrag“, sagt Sonja Hausmann.
Trotz wirtschaftlich schwieriger Rahmenbedingungen konnte der Marktbereich Firmenkunden moderat wachsen. Die Kreditnachfrage blieb ungebrochen. Das gewerbliche Kreditvolumen wurde um 18 Millionen Euro auf 1,32 Milliarden Euro ausgeweitet. Bei den Finanzierungen ist eine Tendenz hin zu nachhaltig ausgerichteten Investitionen zu spüren „Das zeigt, dass unsere mittelständischen Kunden ordentlich durch die Krisen gekommen sind und sich fit für die Zukunft machen. Ein gutes Zeichen für die Wirtschaft in unserer Region“, betont Sonja Hausmann.
Mit 1,3 Millionen Euro in Form von Spenden und Sponsoring haben die Sparkasse und ihre Stiftungen örtliche Vereine und Institutionen gefördert. „Der Großteil dieses Geldes wird auch in unserem Geschäftsgebiet wieder ausgegeben. Auch das ist nachhaltig“, sagt Andreas Sommer.