Winsen. An Lebensmittelretter, Chor-Sängerin und Heimatforscher: Zum 24. Mal vergibt die Kreisstadt die begehrten „Luhekiesel“.

„Gerade in diesen Krisenzeiten kommt es auf die Menschen an, die wir heute würdigen und auszeichnen – auf die Ehrenamtlichen, die Engagierten, die Gemeinsinnigen, diejenigen, die sich um mehr kümmern als nur sich selbst. Sie schaffen den Zusammenhalt, auf den eine freie, offene Gesellschaft gerade in Zeiten der Krise ganz besonders angewiesen ist.“ Mit diesen Worten leitete Bürgermeister André Wiese im Marstall die Verleihung von Luhekieseln an Winsenerinnen und Winsener für ihren beispielhaften ehrenamtlichen Einsatz ein. Schon zum 24. Mal fand dieser Abend des Ehrenamtes in Winsen statt. Ausgezeichnet wurden Simone Pflug und Maxi Feiling, Gisela Klemke, Dr. Jürgen Klahn und Gerhard Tödter.

Simone Pflug und Maxi Feiling setzen sich in Winsen als Initiatorinnen des Projekts Foodsharing gegen die Verschwendung von Lebensmitteln ein. Sie haben ein Netzwerk von Lebensmittelgeschäften geknüpft, die noch essbare, aber nicht mehr für den Verkauf geeignete Produkte zur Verfügung stellen. Diese Lebensmittel geben sie dann – zum Beispiel in sogenannten FAIRteiler-Schränken – kostenlos an Abnehmer weiter.

Gisela Klemke ist seit mehr als 75 Jahren in Chören aktiv

Gisela Klemke ist seit mehr als 75 Jahren in Chören aktiv und deswegen bereits mit der Ehrennadel des Chorverbandes Niedersachsen-Bremen ausgezeichnet worden. Sie hat 1981 den Frauensingkreis Winsen mitgegründet und lange Jahre Vorstandsarbeit geleistet. Darüber hinaus erstreckt sich ihr Engagement auf den Heimat- und Museumverein und auch darauf, der jungen Generation die plattdeutsche Sprache und die Kriegs- und Nachkriegszeit aus eigenem Erleben näherzubringen.

Dr. Jürgen Klahn ist ein passionierter Heimatforscher. Neben und nach seiner Berufstätigkeit hat er sich intensiv mit der Geschichte der Stadt Winsen befasst. Er ist Autor mehrerer regionalgeschichtlicher Bücher und hat mit zahlreichen weiteren Veröffentlichungen Forschungslücken geschlossen. Von 2008 bis 2016 stand er dem Förderverein der St.-Marien-Kirche vor. Gerhard Tödter kann auf mehr als 50 Jahre Vereins- und andere Arbeit zugunsten der Gemeinschaft in Pattensen zurückblicken.

Zuwendung, Empathie, ein bisschen Zeit oder ein offenes Ohr für andere

Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Sabine Lehmbeck und seinem Stellvertreter Sebastian Trenkner dankte der Bürgermeister den Hauptpersonen des Abends für ihren Dienst an der Gemeinschaft. Er betonte dabei, dass dieser Dank und diese Anerkennung auch vielen anderen gelten: „Menschlichkeit, Zuwendung, Empathie, ein bisschen Zeit oder ein offenes Ohr für andere – das sind Dinge, die nicht durch Rechtsvorschrift verordnet werden können.“ Man könne froh sein, dass ein solches Verhalten in Winsen weiterhin sehr weit verbreitet ist.