Buchholz. Mutmaßlicher Serientäter zündet Papier- und Kleidercontainer an. Auch eine Gartenlaube brannte ab. Polizei bittet um Hinweise
Nach insgesamt achtzehn Brandstiftungen in den zurückliegenden sieben Wochen in Buchholz gibt es bisher noch keine oder keinen Tatverdächtigen. Die Polizei sucht dringend Zeugen. Zu Beginn brannten vor allem Altkleidercontainer. In der vergangenen Woche stand bereits eine Gartenlaube in einem Kleingartenverein in Flammen.
Mitte Dezember hatten Unbekannte den ersten Altkleidercontainer am Seppenser Mühlenweg angezündet. In den darauffolgenden neun Nächten brannten Altkleidercontainer an verschiedensten Orten in Buchholz und den Ortsteilen Steinbeck sowie Reindorf. Die Container wurden in allen Fällen trotz jeweils schnellen Eingreifens der Feuerwehr zerstört. Das stellt die Ermittler der Polizei vor Probleme. Denn nach den Feuern blieben kaum verwertbare Spuren übrig.
Taten in Buchholz: Wenige Spuren und bislang wenige Zeugen
Auch der meist gegebene Zeitverzug zwischen einer Brandlegung und der Entdeckung eines solchen Brandes erschwert die Ermittlungen. Schließlich stehen Altkleider- oder Müllcontainer nicht sofort nach dem Anzünden im Vollbrand. Meistens schwelt der Brand erst einige Zeit, bis es zu einer starken Rauchentwicklung kommt. „Wir suchen dringend Zeugen, die Verdächtiges auch im Vorfeld eines Feuers bemerkt haben”, sagte ein Polizeisprecher. Sie sollten sich bei der Polizei in Buchholz unter der Telefonnummer 04181/2850 melden.
Aufgrund der wenigen Spuren und bislang wenigen Zeugen ist es für die Brandermittler des Fachkommissariats 1 aktuell schwierig herauszufinden, ob tatsächlich alle Brandstiftungen in Buchholz zusammenhängen. Es gebe zwar unbestreitbare Zusammenhänge wie die nächtliche Uhrzeit oder dass zunächst vor allem Altkleidercontainer angezündet wurden. Doch das reiche als endgültiger Beweis nicht aus. Insbesondere, weil sich die Tatmuster inzwischen geändert hätten, wie das Abendblatt aus Ermittlerkreisen erfuhr.
Taten fanden entweder am Wochenende oder in den Schulferien statt
Zwischen dem 17. Dezember und dem 26. Dezember hatten neun Altkleidercontainer und eine Altpapiertonne gebrannt. Immer in der Zeit von Mitternacht bis etwa 3.30 Uhr in der Früh. Alle Taten fanden entweder am Wochenende oder in den Schulferien statt. Danach blieb es knapp zwei Wochen ruhig, bis es unter der Woche in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar zu zwei Müllcontainerbränden kam. Es folgten in den nächsten Nächten weitere brennende Mülleimer, bis am 21. Januar zum ersten Mal ein Holzunterstand an einem DLRG-Gebäude angezündet wurde. Das Haus wurde durch den Brand zum Glück nicht beschädigt. Danach blieb es wieder für mehrere Nächte ruhig.
Am ersten Abend der Winterferien am 30. Januar schlugen die oder der Täter bereits vor 20 Uhr zu. Wieder traf es einen Altkleidercontainer. Es folgten am Abend eine brennende mobile Toilette und eine Mülltonne. Am folgenden Abend schlugen Flammen erst aus einem Altkleidercontainer in Reindorf, wenige Minuten später stand eine Gartenlaube im Kleingartenverein am Itzenbüttler Weg im Vollbrand.
Wieder löschten die freiwilligen Feuerwehrleute aus Buchholz die Brände zügig. Dennoch brannte die hölzerne Gartenlaube komplett ab. Die ausgewerteten Spuren deuten auch in diesem Fall auf Brandstiftung hin. Für die Besitzerin der Gartenlaube ist es ein großer Verlust: „Es war vielleicht nicht die schönste Laube, aber ich habe hier 20 Jahre lang mein Gemüse angebaut und den Sommer genossen“, sagte sie dem Abendblatt.
Feuer in einer Papierpresse einen Abend später
Bei einem Feuer in einer Papierpresse einen Abend später, lag die Vermutung zunächst nahe, dass es sich ebenfalls um Brandstiftung handelt. Doch derzeit deute in diesem Fall laut Polizei vieles auf einen technischen Defekt hin.
„Wir haben unsere Maßnahmen wegen der Brandstiftungen intensiviert“, sagte ein Polizeisprecher. Genauer ins Detail gehen könne er aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht. Sein Appell: Wer Verdächtiges bemerkt, solle umgehend den Notruf wählen. Die Brandstiftungen in Buchholz sind unterdessen nicht die einzigen im Norden Niedersachsens. Im Nachbarkreis Rotenburg(Wümme) beschäftigt eine lange Serie von Autobränden die Polizei seit Herbst 2022. Erst in der Nacht zu Sonntag standen in Rotenburg 21 Neuwagen in Flammen. Die Autos einer Leihwagenfirma standen auf einem umzäunten Gelände dicht beieinander. Es entstand ein Sachschaden von mehr als einer halben Million Euro (wir berichteten).
Ein Zusammenhang zu den Bränden im Landkreis Harburg würde natürlich geprüft, hieß es von der Polizei, er sei aber unwahrscheinlich. Bisher blieb es in Buchholz in allen Fällen bei Sachschäden, Personen wurden nicht verletzt. Die Schadenshöhe geht bislang in die Zehntausende Euro.