Buchholz. Gestiegene Energie-, Futter- und Tierarztkosten bringen Einrichtung an ihre Grenzen. Nun fällt auch noch der Weihnachtsbasar aus.

Seit dieser Woche stehen Tierbesitzer vor einer neuen Herausforderung: Die Tierarztkosten steigen deutlich. Wo zuvor die einfache Untersuchung eines Hundes 13,50 Euro gekostet hat, liegt der Preis nun bei 23,62 Euro und kann bis zu 70,86 Euro kosten, je nachdem welchen Satz der Tierarzt berechnet. Entstanden sind diese neuen Regelungen durch die überarbeitete Gebührenverordnung für Tierärzte.

Diese Änderung hat nicht nur Folgen für Privatbesitzer, sondern auch für die Tierheime im Landkreis. Mit den steigenden Energiekosten und dem ebenfalls teurer werdenden Futter kommen viele schon jetzt an ihre Grenzen – dabei hat der Winter noch gar nicht richtig begonnen. Dazu zählt auch das Tierheim Buchholz. Hier sind die Kapazitäten für Hunde ausgeschöpft – auch, weil die Anfragen von Interessenten immer weniger werden.

Viele Tierheime warnen vor Kollaps in diesem Winter

Wo früher insbesondere bei kleinen Hunden schnell viele Anrufe kamen, um einen Kennenlerntermin auszumachen, bleibt das Telefon stumm. Haustiere gibt es schließlich nicht nur im Tierheim, sie werden auch auf Online-Plattformen wie Ebay verkauft. Ohne Schutzgebühren – und mit einem weiteren entscheidenden Unterschied: Die neuen Besitzer können das Tier nicht kennenlernen, um zu schauen, ob die Chemie stimmt. „Da werden Hunde als kinderlieb vermittelt, die das Kind dann anknurren”, erzählt Melanie Neumann, Leiterin des Tierheims in Buchholz. Im schlimmsten Fall landet der Hund dann auch dort.

Aus all diesen Gründen warnen die Tierheime im Landkreis vor einem Kollaps in diesem Winter. Weil nun eben auch noch die Tierarztkosten steigen, sei der Betrieb kaum noch aufrechtzuerhalten, heißt es von vielen. Denn auch Tierheime müssen mit ihren Bewohnern zum Tierarzt und diesen genauso bezahlen wie Privatbesitzer.

Warum nicht die Hundesteuer zur Rettung der Tierheime verwenden?

Frank Weber, Moderator der Sendung „Hund Katze Maus“ und Leiter des Franziskus-Tierheims in Hamburg, hat deshalb eine Petition ins Leben gerufen, die für die Tierheime zumindest eine kleine Unterstützung darstellen könnte. Die Idee: Die Hundesteuer, die Besitzer jährlich an die Gemeinen zahlen müssen, in Teilen oder ganz zur Rettung der Tierheime zu verwenden. Melanie Neumann hält diese für eine sinnvolle Idee. Die Kommunen würden mit dem Geld nicht viel für Hundebesitzer machen und den Tierheimen würde es Planungssicherheit geben. „Es wäre ein Tropfen auf den heißen Stein, aber man könnte zumindest mit einer festen Summe rechnen.” Beispielsweise könnte von jedem Hund einer Gemeinde ein Anteil der Steuer an die lokalen Tierheime gehen.

„Die Hundebesitzer wären sicher auch froh, wenn sie wüssten, dass ihr Geld an Tierheime vor Ort geht.“ Die Petition richtet sich an Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, und hat bereits über 26.000 Online-Unterschriften erhalten.

Besitzer sind sogar bereit, ihre Hunde einschläfern zu lassen

Allerdings gelten die Sorgen von Melanie Neumann nicht nur dem eigenen Tierheim, sondern auch den Tierbesitzern. Viele könnten ihr Tier aus Geldnot abgeben wollen. Auch die Tiertafeln bestätigen diese Entwicklung – hier hat die Nachfrage deutlich zugenommen. Hinzu kommen viele ausgesetzte Tiere. Manche Besitzer, erzählt Neumann, gingen sogar so weit, die Tiere einschläfern zu wollen, wenn sie nicht in einem Heim aufgenommen werden können.

Zu den wichtigsten Terminen im Kalender des Tierheims Buchholz gehört jedes Jahr der Weihnachtsbasar, um Spenden für das kommende Jahr zu sammeln. Aus personellen Gründen muss die Veranstaltung in diesem Jahr allerdings ausfallen. Umso wichtiger, das Tierheim trotzdem zu unterstützen – gespendet werden kann rund um die Uhr auch im Internet unter www.tierheim-buchholz.de.