Neu Wulmstorf. Hohe Nachfrage für 62 barrierefreie Wohnungen im Norden der Gemeinde. Rodungen für zweiten Seniorenpark weit fortgeschritten.
Im Neu Wulmstorfer Norden wächst der erste Seniorenwohnpark der Gemeinde heran. Die Erleichterung darüber ist groß, denn das Projekt befindet sich seit Jahren in der Planung und der Bedarf an solchen Wohnformen ist in der Gemeinde enorm gewachsen.
Die Grundsteinlegung für den Seniorenwohnpark an den Wulmstorfer Höfen fand im vergangenen Februar statt. Inzwischen befinden sich die geplanten vier Gebäude im Rohbau. Gebaut wird der Seniorenwohnpark von der Convivo Holding GmbH. Die Fertigstellung des Projekts in Neu Wulmstorf verzögert sich allerdings. Sie war zunächst für den Herbst 2023 geplant. Nach aktuellem Stand soll das Vorhaben nun etwas später „im ersten Quartal 2024“ fertig werden, wie Daniel Koch von Convivo dem Abendblatt bestätigte.
Ergänzt wird das Projekt durch eine Tagespflege mit 16 Plätzen und ein öffentliches Café
„Die verspätete Fertigstellung ist auf Personalmangel und Lieferschwierigkeiten zurückzuführen“, so Koch. Das Bremer Unternehmen ist bereits seit über 25 Jahren im Pflegemarkt aktiv. Bisher vereint die Unternehmensgruppe über 120 Pflegeeinrichtungen, Wohngemeinschaften, ambulante Pflegedienste, Anlagen für Service-Wohnen und alternative Wohnformen für Senioren und Seniorinnen in den Convivo Parks. Auch in Neu Wulmstorf planen die Bremer eine Anlage mit verschiedenen Formen fürs Wohnen im Alter.
In vier Gebäuden baut Convivo 62 barrierefreie Wohnungen und zwei Wohngemeinschaften mit je zwölf Komfort-Apartments. Ergänzt wird das Projekt durch eine Tagespflege mit 16 Plätzen, einen hauseigenen Pflegedienst und ein öffentliches Café. „Sorglos-Wohnen“ nennt Convivo sein Konzept, das sich als Weiterentwicklung des klassischen betreuten Wohnens versteht. So verspricht Convivo für die Bewohnerinnen und Bewohner und die Gäste der Tagespflege „mehr Leistung zum vergleichbaren Preis einer klassischen stationären Pflegeeinrichtung“ und „ein Höchstmaß an Individualität“.
Die meisten Interessenten fragen nach den Wohnungen. Die WGs füllen sich kurzfristig
In den Apartments der Wohngemeinschaften können bis zu zwölf Personen leben. Wie die Bewohner der Einzelwohnungen haben auch sie die Möglichkeit, bei Bedarf jederzeit auf die Pflegeangebote im Wohnpark zurückgreifen. Ergänzt würden die Pflege- und haushaltsnahen Leistungen um eine ständige Personalpräsenz vor Ort, heißt es in dem entsprechenden Convivo-Exposé. Bei steigendem Pflegebedarf könnten die Bewohner auch komplett versorgt werden, so dass ihnen ein weiterer Umzug in ein Pflegeheim erspart bliebe.
Der Bedarf an altersgerechten Wohnraum und Pflegeplätzen ist in Neu Wulmstorf groß – besonders, seit vor rund zwei Jahren überraschend das Pflegeheim „Am Marktplatz“ geschlossen wurde. Auch Convivo verzeichnet bereits eine hohe Nachfrage: „Es gibt bisher 165 Interessenten und Interessentinnen, was einer hohen Nachfrage entspricht“, bestätigt Koch. „Die allermeisten Anfragen betreffen das Service-Wohnen. Die Wohngemeinschaften füllen sich meist kurzfristiger, weil der Pflegebedarf akuter ist.“ Aussagen über die zu zahlenden Quadratmeterpreise könnten laut Koch noch nicht gegeben werden.
Das Areal liegt in der Nähe des S-Bahnhofs und eines Nahversorgungszentrums
Convivo öffnet die Parks andernorts auch für die Gemeinden. Auch in Neu Wulmstorf sollen entsprechende Synergien genutzt werden, so Koch. So soll zum Beispiel die Nutzung der Veranstaltungsräume durch Verbände, Vereine oder als Ausrichtungsort öffentlicher Veranstaltungen ermöglicht werden und das Café im Wohnpark, das von Convivo selbst betrieben wird, als offener Treffpunkt dienen.
Der Seniorenwohnpark entsteht auf dem Areal eines ehemaligen Reiterhofs im Neubaugebiet im Norden von Neu Wulmstorf. Es umfasst rund 8300 Quadratmeter Fläche und liegt in unmittelbarer Nähe vom S-Bahnhof und einem Nahversorgungszentrum sowie am Rande eines EU-Vogelschutzgebiets.
Auch an der Lutherkirche sollen die Bedürfnisse von Senioren im Mittelpunkt stehen
Eigentümer ist das Hamburger-Immobilien-Unternehmen „Hamburg Team“, das sich das Projekt für seinen Fonds „Hamburg Team Wohnen 70+“ gesichert hatte. Der Fonds wurde im Mai 2019 aufgelegt und investiert für institutionelle Anleger wie kirchliche oder berufsständische Versorgungseinrichtungen in spezielle Seniorenwohnlagen.
Auf der anderen Seite der Gemeinde ist, wie berichtet, ein zweiter Seniorenwohnpark geplant. Auf dem Kirchberg an der Wulmstorfer Straße haben die umfangreichen Rodungsarbeiten dafür inzwischen begonnen. Auch bei der Bebauung an der Lutherkirche sollen die Bedürfnisse von Senioren im Mittelpunkt stehen. Vorgesehen sind altengerechte Wohnungen, ein Pflegeheim mit 120 Plätzen, eine Tagespflege mit Pflegedienst sowie weitere kleine und größere Wohnungen, die unter anderem an das Pflegepersonal vermietet werden sollen.