Bispingen/Adendorf/Harsefeld. Der Snowdome in Bispingen hat den Strom schon lange eingekauft. Andere Skihallen und einige Schlittschuhbahnen haben größere Sorgen.
Eiskalt ist nicht gleich eiskalt – das ist eine der Erkenntnisse aus dem Energiesparcheck in den beiden Eishallen der Region. So wie Wohnungsbesitzer in den vergangenen Monaten gelernt haben, dass sich an ihrer Heizungsanlage noch viel drehen lässt, sind die Betreiber der eiskalten Freizeiteinrichtungen zu dem Schluss gekommen: Auch mit weniger Kühlung und einer dünneren Eisschicht lässt es sich noch gut Schlittschuhlaufen.
Unter anderem durch diesen Schritt sowie eine verkürzte Saisonzeit versuchen sie, ihren Energieverbrauch um bis zu einem Drittel zu verringern. Der Snowdome in Bispingen will seinen Verbrauch durch technische Anpassungen senken und in Zukunft auch erneuerbare Energie nutzen.
Energiekrise: Eisstadion erhöht Eintrittspreise
Um die enorm steigenden Kosten zu stemmen, haben die Skihalle sowie das Eisstadion Adendorf die Eintrittspreise erhöht. In Harsefeld soll in Kürze eine Entscheidung in dieser Frage fallen. Im Gegensatz zum Snowdome, der Teil des Abenteuer Resort Berg & Tal in Bispingen ist, werden die beiden Eishallen von der jeweiligen Gemeinde betrieben.
Das Walter-Maack-Eisstation in Adendorf hat seit dem 15. Oktober wieder geöffnet – zwei Wochen später als üblich. In dieser Zeit werde wegen der vergleichsweise hohen Außentemperaturen immer am meisten Energie gebraucht, sagt der stellvertretende Betriebsleiter Melvin Diekjobst. „Dadurch konnten wird schon ordentlich Energie sparen.“ Zudem wird weitestgehend auf künstliches Licht verzichtet, da die Halle noch nicht mit LED-Leuchten ausgerüstet ist.
Eine wichtige Stellschraube für den Betrieb ist die Kühlung der 1750 Quadratmeter messenden Eisfläche. „Wir haben die Eistemperatur auf das untere Limit reguliert“, sagt Diekjobst. Je nach Außentemperatur beträgt sie zwischen Minus sechs und Minus acht Grad Celsius. Sobald im Winter draußen Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschen, sind auch bis Minus vier Grad Ruhetemperatur möglich.
Bis 20 Prozent mehr Energieverbrauch pro Zentimeter Eis
Die Eisschicht ist drei bis 3,5 Zentimeter dick und wird regelmäßig nachgemessen. Lagert sich zu viel Eis ab, geht ein Mitarbeiter mit der Eisbearbeitungsmaschine darüber und schabt einen Teil ab. „Jeder Zentimeter mehr auf der Eisschicht erhöht den Energieverbrauch um 15 bis 20 Prozent“, sagt Diekjobst.
Die durchschnittlichen Gaskosten betrugen in den Jahren 2018 und 2019 – danach war das Eisstadion wegen der Corona-Pandemie und Renovierungsarbeiten zeitweise geschlossen – etwa 15.000 Euro, für Strom wurden etwa 42.000 Euro fällig. Sollten sich der Strompreis verdoppeln und der Gaspreis vervierfachen, rechnet die Gemeinde Adendorf mit Mehrkosten in Höhe von 87.000 Euro. Aus diesem Grund hat die Politik eine Erhöhung der Eintrittspreise beschlossen. Erwachsene zahlen nun 5,50 Euro statt 4,50 Euro, Jugendliche 3,50 Euro statt drei Euro.
Eishalle Harsefeld öffnet am 1. November
Ein ähnlicher Schritt steht in Harsefeld noch aus, wird aber womöglich zum Jahresbeginn oder zur kommenden Saison umgesetzt. Noch beträgt der Eintritt dort für Erwachsene 3,90 Euro, Jugendliche zahlen 2,70 Euro. Die Halle öffnet jedoch erst am 1. November, fünf Wochen später als in den vergangenen Jahren. Zudem ist schon am 5. März wieder Schluss, zwei Wochen früher als sonst. Durch das Verkürzen der Saison kann der Gemeinde zufolge bis zu 35 Prozent der normalerweise verbrauchten Energie eingespart werden.
Darüber hinaus wird im Betrieb der Verbrauch heruntergefahren. „Das ist natürlich nicht ganz einfach“, sagt Betriebsleiter Michael Wege. Die Halle ist bereits mit LED-Beleuchtung ausgerüstet, jetzt werden die Lampen seltener eingeschaltet. Außerdem werden Nebenräume und Umkleiden weniger geheizt und auch hier wird die Eistemperatur jeweils nachts heraufgesetzt: Statt wie bisher auf Minus fünf Grad wird das Eis dann nur noch auf Minus vier bis Minus 3,5 Grad gekühlt. Die Eisschicht wird ebenfalls auf 3,5 Zentimeter beschränkt.
Für die Heizung nutzt die Harsefelder Halle zum Teil die Abwärme der Kühlanlage. Gas wird vor allem für das Warmwasser und die Lufttrocknung benötigt. Welche Kosten voraussichtlich auf die Gemeinde zukommen, sei noch unklar, sagt Wege. „Die Schätzungen bewegen sich zwischen einer Verdopplung und einer Erhöhung um das Siebenfache.“
Snowdome in Bispingen bereits 2013 umgerüstet
Beide Eislaufhallen haben zudem ihre Öffnungszeiten während der Saison eingeschränkt. Außer in den niedersächsischen Ferien sind sie unter der Woche vormittags nur noch für angemeldete Schulklassen geöffnet. An diesem Montag ist die Halle in Adendorf wegen des Feiertags wie sonntags geöffnet.
Der Snowdome in Bispingen wurde bereits 2013 umgerüstet, um den Energieverbrauch zu senken. Damals wurde die gesamte Halle auf eine Bodenkühlung umgebaut, sodass der Betrieb nach eigenen Angaben seitdem 60 Prozent Energie einspart. Für die Zukunft ist die Installation einer Photovoltaikanlage sowie eines Windrads geplant. Dies müsse aber noch genehmigt werden, was sich wegen der Nähe zur Autobahn aktuell als schwierig darstelle, sagt eine Sprecherin.
Das Abenteuer Resort mitsamt Hotel, Blockhütten, Modellbauwelten, Tagungsbereich, Gastronomie und Skihalle verbraucht jährlich etwa drei Millionen Kilowattstunden, unter anderem für Beleuchtung, Kühlung auf -4 Grad, Trocknung und Küchenbetrieb. Allein für die Kühlung der Skihalle werden 2,1 Millionen Kilowattstunden benötigt. „Zurzeit versuchen wir über die Gebäudeleittechnik Einsparungen zu realisieren und sind dort auf einem guten Weg noch einmal 20 Prozent einzusparen“, so die Sprecherin. Die Besucher sollen von den Sparmaßnahmen nichts bemerken. An der Kasse werden die steigenden Energiekosten jedoch sichtbar, auch hier wurden die Preise erhöht. Erwachsene zahlen für ein Tagesticket nun 42 statt 37 Euro.