Lüneburg. Ambulanter Stützpunkt der Einrichtung „Löwenherz“ mietet Räume in der Altstadt. Eröffnung für November geplant.
Für Familien mit todkranken Kindern gibt es demnächst ein neues Angebot in Lüneburg. Das Kinderhospiz Löwenherz aus Syke eröffnet voraussichtlich im November einen neuen ambulanten Stützpunkt in der Hansestadt. Die Räume in der Altstadt befindet sich in einem denkmalgeschützten Haus, das die Lüneburger Wohnungsbau GmbH (LüWoBau) gekauft und umfassend saniert hat.
Bereits vor einigen Monaten hatte Silke Schippmann, die Leiterin der neuen Außenstelle, die Arbeit in Lüneburg in Übergangsräumen aufgenommen. Mit dem Umzug in die Altstadt ist nun ein wichtiger Schritt zum offiziellen Start der Einrichtung getan. Hier steht dem Team künftig eine Fläche von etwa 100 Quadratmetern zur Verfügung, in denen Ehrenamtliche geschult und Familien beraten werden.
Fünf Familien aus Lüneburg und Umgebung werden schon betreut
Fünf Familien aus Lüneburg und Umgebung werden schon jetzt von Ehrenamtlichen vom neuen Stützpunkt aus betreut. Sie alle haben Kinder – das jüngste ist drei, das älteste 16 Jahre alt –, die in den nächsten Jahren sterben werden. „Die Themen, die die Familien beschäftigen, sind aber sehr unterschiedlich“, sagt Kirsten Höfer, Geschäftsführerin des Kinderhospiz Löwenherz. So gelte etwa ein Drittel der Begleitungen den Geschwistern der lebensverkürzend erkrankten Kinder. In anderen Fällen besuchten die Helfer auch gezielt ein Elternteil.
19 Freiwillige haben sich in einem ersten Lehrgang in Lüneburg bereits ausbilden lassen. Sie sollen ausdrücklich nicht die Pfleger und professionellen Helfer in den Familien ersetzen, sondern für die Kinder, ihre Eltern und Geschwister da sein, betont Schippmann. „Unsere Ehrenamtlichen gehen in die Familien und schenken ihnen Zeit.“ In der Regel besuchen ein bis zwei Helfer einmal wöchentlich ihre Familie, oft über mehrere Jahre hinweg. Das Thema Tod rückt dabei meist in den Hintergrund. „Wir verstehen unsere Arbeit als Lebensbegleitung“, sagt Höfer. „Manchmal ist das Leben auch gar nicht so begrenzt, wie es scheint.“
Eröffnung im November
Die Verantwortlichen von Löwenherz seien mit ihrer Anfrage gerade zum richtigen Zeitpunkt gekommen, sagt Heiderose Schäfke, Geschäftsführerin der LüWoBau. „Normalerweise haben wir keine Räume frei, aber damals war absehbar, dass wir dieses Haus erwerben und im Erdgeschoss eine Gewerbefläche entsteht. Jetzt ist es eine Herzensangelegenheit für uns, dass wir solche besonderen Mieter haben.“ Zur Übergabe des Mietvertrags brachte sie eine Spende von 1500 Euro mit. Das Haus an der Straße Auf dem Meere, in dem das kommunale Wohnungsunternehmen auch zwei große Wohnungen vermietet, stammt aus dem Jahr 1521 und wurde in den vergangenen Monaten für rund eine halbe Million Euro aufwendig saniert. Es ist zwar weder vollständig barrierefrei noch gibt es Parkplätze.
Das Team vom Kinderhospiz ist dennoch froh über den zentralen Standort. „In erster Linie werden wir Schulungen, Austauschtreffen und Supervision für die Ehrenamtlichen anbieten“, sagt Höfer. „Die Familien werden im Wesentlichen zu Hause betreut.“ Dennoch werde es möglich sein, mit mobilen Hilfsmitteln auch Schwellen im Altstadthaus zu überwinden. Die offizielle Eröffnung des Lüneburger Stützpunkts ist für November geplant. Dann wird es auch einen Tag der offenen Tür geben. Sowohl Familien, die mehr über eine mögliche Betreuung erfahren wollen, als auch Menschen, die sich eine Tätigkeit als ehrenamtliche Begleiter vorstellen können, können sich an Silke Schippmann werden. Sie ist unter 01520/992 31 68 erreichbar.