Winsen. Museum startet Projekt. Für Orte der regionalen Geschichte werden fünf „Museumsinseln“ schaffen
Jede Region hat ihre Besonderheiten und eigenen Charakteristika. Für die Region der Winsener Elbmarsch, zwischen Seevetal und Bardowick, sind es vor allem die Elbe und ihre Nebenflüsse, die das Land und die Menschen seit Jahrtausenden prägen. Der Deichbau, Überschwemmungen und das Leben mit dem Wasser beeinflussen nicht nur die Landschaft, sondern auch die dort lebenden Menschen und ihre Kultur.
Unter dem Namen „Ein Fluss erzählt: Lieblingsorte der regionalen Geschichte“ hat das Winsener Museum im Marstall ein Projekt zur Erforschung und Präsentation der Elbmarschkultur gestartet.
Bis Mai kommenden Jahres werden auf der Basis der Forschungsergebnisse fünf Ausstellungsstationen, sogenannte „Museumsinseln“, an markanten Plätzen in der Region entstehen.
Über die Gemeinden Bardowick, Elbmarsch, Winsen, Stelle und Seevetal verteilt
Interessierte können sich dort über wesentliche Merkmale der Elbmarsch informieren und bekommen Aspekte an Ort und Stelle erklärt und erläutert.
Die Stationen sind über die Gemeinden Bardowick, Elbmarsch, Winsen, Stelle und Seevetal verteilt und greifen dort unterschiedliche Themen und Aspekte der Elbmarschregion auf: Wie wurden und werden Deiche gebaut? Was zeichnet die Region der Elbmarsch zwischen Seevetal und Bardowick aus? Wo und wie hat sich die Landschaft durch Deichbrüche und Überschwemmungen verändert? Wie wurden die Flüsse genutzt und „gezähmt“? Diese und viele weitere Fragen werden durch die Nutzung von digitaler Vermittlung und anschaulichen Vermittlungsformen erklärt und vertieft.
Für das Forschungsprojekt „Ein Fluss erzählt: Lieblingsorte der regionalen Geschichte“ konnte das Museum Prof. Dr. Norbert Fischer gewinnen, der bereits viel zu Küstengesellschaften und maritimer Kultur geforscht und veröffentlicht hat. Seit vielen Jahren liegt sein Forschungsschwerpunkt unter anderem auf der Landschafts- und Regionalgeschichte.
Fischer, seit 2007 als Honorarprofessor am Institut für Volkskunde / Kulturanthropologie der Universität tätig, ist dem Museum im Marstall bereits seit längerem eng verbunden. Er gehört zu den „Sieben Weisen“ des Museums, einer Gruppe von Wissenschaftlern und Experten, die das Museum beratend und durch Fachvorträge unterstützt.
„Durch seine langjährige Erfahrung im Bereich der Deichforschung und der Regional- und Landschaftsgeschichte der Metropolregion Hamburg ist Fischer hervorragend geeignet für das aktuelle Forschungsprojekt der Elbmarsch“, sagt Prof. Dr. Rolf Wiese, Erster Vorsitzender vom Heimat- und Museumverein.
Projekt: Ein Fluss erzählt: Lieblingsorte der regionalen Geschichte
Ausgehend von seiner Forschung gestaltet das Museum im Marstall die Museumsinseln in der Region. Im Laufe der kommenden Wochen und Monate werden sich in Anlehnung an Fischers Ergebnisse die Museumsinseln und die Lieblingsorte entwickeln.
Über die laufenden Forschungen und Studien informiert das Museum auf seiner Internetseite, über einen Newsletter sowie mit gezielten Veranstaltungen.
Eine ausführliche Vorstellung des Projektes mit der Möglichkeit, persönliche Erfahrungen und Erinnerungen auszutauschen, gibt es am 20. August von 14 bis 17 Uhr im Marstall. Einen tieferen Einblick in seine Studien und Erkenntnisse gibt Prof. Dr. Norbert Fischer bei einem Vortrag am Sonnabend, den 5. November im Museum im Marstall.
Das Museums-Projekt „Ein Fluss erzählt: Lieblingsorte der regionalen Geschichte“ ist Teil eines größeren Förderprojektes unter dem Namen „Ein Fluss erzählt: Geschichte und Geschichten an der Elbe und ihren Zuflüssen“. Beide Projekte bauen auf ein Förderprogramm des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) auf.
Museum sucht Dokumente
Über den Zusammenschluss der fünf Gemeinden Bardowick, Elbmarsch, Winsen, Stelle und Seevetal zu einer sogenannten „Leader-Region“ werden Projekte durch den ELER-Fonds gefördert, die der gesamten Region zugutekommen. Die Leader-Region der Winsener Elbmarsch unter dem Namen „Achtern-Elbe-Dieck“ fördert die Museumsinseln durch EU-Mittel und durch die Beteiligung der fünf Gemeinden. Weitere Förderpartner sind die VGH-Stiftung und die Sparkasse Harburg-Buxtehude.
Von Kabeldeichung und alten Werften: Das Museum im Marstall sucht Fotos, Geschichten und Archivalien. Vieles schlummert unentdeckt auf Dachböden oder liegt in Kommoden versteckt. Manche Geschichten leben alleine in den Erinnerungen und Erzählungen einzelner Menschen. Genau solche Erinnerungen und Geschichten aus der Elbmarsch sucht das Museum im Marstall.
Im Rahmen des jüngst gestarteten Projektes zur Erforschung der Elbmarsch veranstaltet das Museum im Marstall am Sonnabend, den 20. August, von 14 bis 17 Uhr eine Gesprächs- und Austauschrunde unter dem Thema „Geschichte(n) aus der Elbmarsch“. Bei diesem Treffen wird den Besucherinnen und Besuchern das aktuelle Forschungsprojekt vorgestellt und eine aktive Austauschrunde angeregt. Wer Materialien und Unterlagen zur Elbmarsch hat, ist eingeladen, diese vorzustellen und gerne auch dem Museum zur Verfügung zu stellen.
Gesucht werden insbesondere Informationen, Fotos oder Archivalien aus der Geschichte der Marsch, zu den Werften, die es in der Elbmarsch gab, zum Deichbau und zur Wasserwirtschaft. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um private Unterlagen aus Besitzungen handelt oder um Erzählungen und Bildmaterial aus der Marsch im Allgemeinen.
Die Informationen sollen die laufende Forschung ergänzen, die derzeit durch das Museum im Marstall durchgeführt wird. Am 20. August wird allen Interessierten von Prof. Dr. Rolf Wiese und der Projektkoordinatorin Dorothea Lepper das Projekt vorgestellt. Prof. Dr. Norbert Fischer, der das Forschungsprojekt durchführt, wird zudem in einem kurzen Vortrag die derzeitige Quellenlage erläutern.
Über einen Newsletter können Interessierte über den Stand des Forschungsprojektes auf dem Laufenden bleiben. Wer diesen erhalten möchte, kann sich im Museum unter 04171/3419 melden oder direkt eine Mail an lepper@museum-im-marstall.de senden.
Ein weiterer Termin im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt findet am Sonnabend, den 5. November von 16.30 bis 18 Uhr im Museum im Marstall statt. Dann wird Prof Dr. Norbert Fischer über erste Ergebnisse aus der neuen Elbmarschforschung berichten. Die Gesprächs- und Austauschrunde am 20. August findet von 14 bis 17 Uhr im Museum im Marstall statt. Eine Teilnahme ist kostenfrei.