Nenndorf. Ein Kastenwagen ist das erste Elektroauto im Dienst der Gemeinde. Stationiert ist es auf dem Bauhof in Nenndorf.

Wenn Tischler Bernd Engelhardt künftig zur Pflege der Spielplätze und Reparaturen der Bushäuschen in der Gemeinde Rosengarten unterwegs ist, wird er flüsterleise über die Straßen rollen – und klimafreundlich noch dazu. Engelhard, einer von 15 Mitarbeitern des Gemeinde-Bauhofs in Nenndorf, fährt nämlich ein neues Auto – unter dessen Haube kein Verbrenner mehr brummt, sondern ein umgerechnet 109 PS starker E-Motor für Vortrieb sorgt. Der Nissan E-NV200 ist das erste Elektroauto der Gemeinde Rosengarten, die aktuell sieben Fahrzeuge im Fahrzeugbestand des Bauhofs hat. Auch die anderen sollen nach und nach ersetzt werden.

„Das wird nicht unser letztes E-Fahrzeug sein“, verspricht Gemeindebürgermeister Dirk Seidler. „Wir haben im Haushaltsplan die Anschaffung weiterer Elektroautos vorgesehen und werden, je nachdem, was der Markt hergibt, handeln.“ Der neue Nissan ist aus Sicht von Seidler ein Glücksgriff. „Der Markt ist so gut wie leer, die Nachfrage nach mit Strom betriebenen Universalfahrzeugen riesig. Ein Jahr Wartezeit sei die Regel, so Seidler.

Gemeinde entdeckte gebrauchtes Fahrzeug und schlug zu

50.000 Euro hatte der Gemeindehaushalt für die Anschaffung des ersten E-Mobils bereitgestellt. Doch weil der Wagen bei der Anschaffung bereits 11.000 Kilometer auf dem Tacho hatte, lag der Kaufpreis bei nur 28.700 Euro – und damit rund 14.000 Euro unter dem Neupreis. „Die Umstellung auf E-Mobilität spielt im Rahmen von Nachhaltigkeit und Klimaschutz eine wichtige Rolle für die Gemeinde“, sagt Bürgermeister Seidler. „Also haben wir die Chance ergriffen und zugeschlagen.“

Der neue Wagen ersetzt einen alten VW-Caddy, der nach zwölf Jahren ausgemustert worden ist. Noch ist die mehr als zwei Meter lange Ladefläche leer. Bernd Engelhardt wird das Fahrzeug selber durch Einbauten für das erforderliche Werkzeug ergänzen. Der Nissan soll anschließend überall dort eingesetzt werden, wo mit Holz gearbeitet wird. Um entsprechendes Material zu transportieren, verfügt der Wagen außerdem über eine Anhängerkupplung.

542 Kilogramm Nutzlast kann das Fahrzeug transportieren

Insgesamt 542 Kilogramm Last kann das Fahrzeug transportieren. Hinzu kommen noch einmal 450 Kilogramm Anhängelast. „Ist das Fahrzeug vollgeladen, hat es eine Reichweite von 240 Kilometern“, sagt Bauhofleiter Hans-Jochen Wahlers. „Für die kurzen Strecken, die wir zurücklegen müssen, reicht das völlig aus.“

Einen Wermutstropfen allerdings gibt es derzeit noch. Weil entsprechende Ladesäulen auf dem Gelände des Bauhofs erst installiert werden müssen, muss der Nissan erstmal mit einer ganz normalen Steckdose Vorlieb nehmen. 17 Stunden braucht es dann, bis der Wagen aufgeladen ist. „Doch das wird sich spätestens im kommenden Jahr ändern“, verspricht Bürgermeister Dirk Seidler.

„Dann nämlich werden wir den Bauhof erweitern und auf jeden Fall eine Wallbox installieren, so dass das Fahrzeug – und alle, die noch folgen – deutlich schneller geladen werden können.“