Landkreis Harburg. Bei Neu Wulmstorf brennen trotz zahlreicher Helfer sieben Hektar ab. 130 Feuerwehrleute bekämpfen zudem Feuer an der Autobahn A39.
Ausgetrocknete Erde, trockene Wälder: Da reicht schon ein Funke aus, um Flächen in Brand zu setzen. So waren Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr in den vergangenen beiden Tagen im Landkreis Harburg und der Region mehrfach gefordert.
Felder standen in Flammen, Böschungen an den Autobahnen brannten und ein defekter Mähdrescher sorgte für einen Großeinsatz und verursachte einen Schaden von rund 400.000 Euro.
Große schwarze Rauchwolke über einem Feld bei Ohlenbüttel
Eine große schwarze Rauchwolke stand am Dienstagabend über einem Feld bei Ohlenbüttel in der Gemeinde Neu Wulmstorf. Bei Erntearbeiten hatte der Mähdrescher gegen 17 Uhr plötzlich Feuer gefangen. Obwohl der Landwirt noch mit einem Feuerlöscher versuchte den Brand zu ersticken, hatte er keine Chance gegen die Flammen. Vom Feldrand an der Ortschaft Ohlenbüttel trieb der Wind den Brand in das abgeerntete Stoppelfeld.
Die Rauchwolke war so weit zu sehen, dass selbst in Buxtehude Notrufe bei der Feuerwehr eingingen. Auch Landwirtin Lea Oelkers und ihr Freund sahen in Appel die Rauchschwaden. „Wir haben uns mit unserem Trecker sofort auf den Weg gemacht”, berichtet Oelkers am Tag danach. Sie waren nicht alleine. Neben etwa 100 Feuerwehrleuten aus den Gemeinden Hollenstedt, Neu Wulmstorf und Rosengarten fuhren viele Landwirte aus der Nachbarschaft zum Feuer.
Landwirtin Lea Oelkers zog Furchen in das Stoppelfeld
Während die Feuerwehrleute mit Wasser aus den mehrere Tausend Litern umfassenden Tanks ihrer Fahrzeuge zu löschen begannen, setzte Lea Oelkers ihren Traktor ein. Mit einer Scheibenegge zog sie Furchen in das Stoppelfeld. Über den Erdboden konnten sich die Flammen so nicht weiter ausbreiten. Andere Landwirte fuhren mit ihren Güllewagen zum Dorfteich und tankten mehrere Tausend Liter Wasser, das sie danach auf dem Feld verteilten. Für Lea Oelkers war die Hilfe selbstverständlich: „Unter Landwirten unterstützt man sich.“
Doch trotz des Großeinsatzes von Feuerwehren und Landwirten trieb der Wind den Brand über 400 Meter zu einem kleinen Wald. Gerade rechtzeitig verhinderten Feuerwehrleute ein großflächiges Übergreifen auf das Gebiet. Da mehrere Strohballen brannten, zogen sich die langwierigen Löscharbeiten bis in die Abendstunden hin. Am Ende stand ein Schaden von etwa 300.000 Euro am Mähdrescher. Auf dem sieben Hektar großen Feld verbrannte Getreide im Wert von 100.000 Euro. Nach Ermittlungen der Polizei ist vermutlich ein technischer Defekt an der landwirtschaftlichen Maschine Ursache für das Feuer gewesen.
130 Feuerwehrleute bekämpfen Böschungsbrand an der A39
Viele Anrufe erreichte die Leitstelle am Dienstagnachmittag von Autofahrern auf der A39. Dort brannte aus ungeklärter Ursache der Seitenstreifen und der Rauch zog über die Autobahn. 130 Feuerwehrleute aus den Landkreisen Lüneburg und Harburg kämpften in dem unzugänglichen Gebiet gegen den Brand. Für etwa eine Stunde war die Autobahn in Richtung Hamburg voll gesperrt.
Am Mittwochvormittag meldeten Landwirte dann in der Gemeinde Scheeßel fast zeitgleich zwei verschiedene Brände. Erst brannte ein 30.000 Quadratmeter großes Stoppelfeld. Nur 20 Minuten später sollte auf einem anderen Feld ein Mähdrescher in Flammen stehen. „Wir mussten schnell umplanen”, sagte Feuerwehrsprecher Thomas Opitz. Denn schon zum ersten Feldbrand waren fast alle Scheeßeler Feuerwehrfahrzeuge mit einem großen Wassertank unterwegs. Beim Mähdrescher waren jedoch nur die Bremsen heiß gelaufen, sodass diese mit Wasser gekühlt werden konnten.
Waldbrandzentrale in Lüneburg ist rund um die Uhr besetzt
Um solche Brände in der Lüneburger Heide rechtzeitig zu erkennen, ist die Waldbrandzentrale in Lüneburg rund um die Uhr besetzt. Eine Cessna des Feuerwehrflugdienstes fliegt über die großflächigen Wald- und Heidegebiete. Auch mit mehreren fest installierten Kameras in der Region sucht die Zentrale nach Rauchentwicklungen in der Landschaft.
Das Feuerwehrflugzeug entdeckte am Mittwochmittag einen Waldbrand bei Bispingen. Doch als die Feuerwehrleute an der B209 ankamen, konnten sie nichts machen: Der Brand befand sich auf militärischem Gebiet auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord. Die Bundeswehrfeuerwehr löschte die etwa 1000 Quadratmeter. Wie das Feuer entstand, war zunächst unklar. „Wir führen aktuell keine Schießübungen auf dem Übungsplatz durch”, sagte ein Bundeswehrsprecher. Das liege an der hohen Waldbrandgefahr und an der routinemäßigen Instandsetzung des Platzes in den Sommerferien.
Lüneburgs Stadtförster Per-Ole Wittenburg appelliert angesichts der vielen Flächenbrände: „Bitte halten Sie sich daran, kein offenes Feuer im Wald zu machen“. Schon eine weggeworfene Zigarette könne einen Waldbrand auslösen.