Buchholz. Chef Onne Hennecke blickt optimistisch in die Zukunft und ruft dem Publikum zu: „Bitte kommt wieder!“

In der Empore Buchholz hat der Vorverkauf für die Theater Abonnements der neuen Saison begonnen. „Jeder, der sich nicht von Eventualitäten abschrecken lässt, ist herzlich eingeladen“, sagt Onne Hennecke, Geschäftsführer der Veranstaltungsstätte, und spricht damit auch die vergangenen zwei Jahre an, in denen es immer wieder holperte, Veranstaltungen abgesagt werden mussten, neue Hygiene-Maßnahmen die Vorstellungen bestimmten. Besonders ist wohl, dass die Preise in der Empore dennoch nicht gestiegen sind, es sind immer noch die alten aus der Vor-Corona-Zeit.

„In diesen Tagen, in denen wir Solidarität erfahren, wollen wir nicht an der Preisschraube drehen“, erklärt Hennecke. Der öffentliche Auftrag stehe im Vordergrund, die Stadt Buchholz gebe die nötige finanzielle Rückendeckung. Denn natürlich fallen auch in der Empore höhere Betriebskosten an. Der Geschäftsführer rechnet in der neuen Saison, die im September beginnt, mit einer Steigerung der Energiekosten von 30 bis 40 Prozent.

Die Gäste der Empore erwartet zunächst ein volles Programm

Die Teuerung sei aber insbesondere deswegen ein Problem, weil den Leuten am Ende des Monats genau die 100 Euro fehlen würden, die sie sonst für Restaurant- oder Veranstaltungsbesuche ausgegeben hätten. Nun werde natürlich dort gekürzt, wo es am ehesten verschmerzbar sei, vermutet Hennecke: „Deswegen wissen wir absolut nicht, was uns in der kommenden Saison erwartet.“

Die Gäste der Empore erwartet zunächst ein volles Programm, denn Abstriche wurden in der Empore nicht gemacht. Stattdessen blickt man optimistisch in die Zukunft. Schließlich erhalte man auch bis Jahresende Zuschüsse vom Bund, betont Hennecke. Zwischen insgesamt fünf Abonnements können Gäste entscheiden, die Abos beinhalten Tickets für jeweils vier oder maximal fünf Vorstellungen. Der Vorteil: Abonnenten bekommen die besten Plätze, noch vor denjenigen, die einzelne Karten im freien Vorverkauf erwerben, der am 15. Juli beginnt.

"Mein Blind Date mit dem Leben" nach dem gleichnamigen Kino-Film läuft im Dezember in der Empore. © Marina Maisel | Marina Maisel

Das erste Theaterstück der neuen Buchholzer Saison wird am 29. September aufgeführt: „Alles was sie wollen“, eine Produktion des Berliner Theaters Komödie am Kurfürstendamm mit dem Schauspieler-Duo Nora von Collande und Herbert Herrmann. Theaterautorin Lucie hat eine Schreibblockade, über die ihr Nachbar ihr hinweghelfen möchte. Das Stück gehört zum Abo „Empore Boulevard“, das heitere Augenblicke und Ablenkung vom Alltag verspreche, beschreibt Hennecke. Mit zu den fünf Stücken, die Abonnenten geboten werden, gehört auch die Scheidungskomödie „Und wer nimmt den Hund?“ aus dem Winterhuder Fährhaus nach dem gleichnamigen Film.

Ernstere Themen des Lebens

Ernsteren Themen des Lebens widmen sich die fünf Stücke des Abos „Das große Schauspiel“. Den Auftakt machen „Zweifel“ und „Hexenjagd“, zwei Stücke, die 2021 ausfielen. „Zweifel“, eine Produktion des Fritz Rémond Theaters Frankfurt dreht sich um Verurteilung und blindes Vertrauen, Homosexualität und Homophobie. Eine Protagonistin sucht eifrig nach Hinweisen für einen Tatbestand, für den es eigentlich keine Beweise gibt. Sie zerrt an den Haaren herbei, was sie meint finden zu müssen, und beschuldigt jemanden des Missbrauchs. Das Stück wurde 2005 mit dem Pulitzer Preis für Drama ausgezeichnet. Arthur Millers „Hexenjagd“ könne man auch in einen Bezug zur Corona-Zeit setzen, findet Hennecke. Ähnliche Fragen würden sich stellen, auch hier sei die Gesellschaft in Lager gespalten: Wer macht mit? Wer ist dagegen?

Im Februar folgt ein Stück vom Altonaer Theater: „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ nach dem Roman von Joachim Meyerhoff. Der Protagonist ist gerade einmal zwanzig Jahre alt und lebt eine Zeit lang im Alltag seiner Großeltern, so beschäftigen ihn gleichzeitig die Dinge, die kommen, und die, die einmal waren. Mit dem Stück möchte die Empore ein jüngeres Publikum ins Theater locken. Für „Fräulein Julie“ steht im April kein Geringerer als Dominique Horwitz auf der Bühne. „Da donnert das Theater, der kann pöbeln und sich auf dem Boden wälzen“, beschreibt Hennecke den Schauspieler. Leichterer Stoff, der sich an ein Publikum in seinen Dreißigern und Vierzigern richtet, gibt es im Rahmen des Abos „Frisch, frech, fröhlich“.

Dario Fos „Offene Zweierbeziehung“ wird auf die Bühne gebracht

Unter anderem Dario Fos „Offene Zweierbeziehung“ wird auf die Bühne gebracht, außerdem „Extrawurst“ mit Gerd Silberbauer. Niederdeutsches Theater hat der Empore-Chef ebenfalls wieder ins Programm genommen, auf zwei Komödien aus dem Ohnsorg-Theater dürfen Fans des Plattdeutschen sich freuen. Dabei hatte das Buchholzer Veranstaltungshaus im Bereich Niederdeutsches Theater während der vergangenen zwei Jahre den herbsten Verlust zu verzeichnen.

Auch Dia-Multimedia-Vorträge gibt es in der neuen Saison wieder zu erleben. Reisende berichten von Aufenthalten in Tibet, Costa Rica oder Australien. Insgesamt 350 Abonnenten zähl die Empore schon auf diesem Gebiet, weiß Hennecke. „Bitte kommt wieder!“ – so laute das Motto für die kommende Saison.