Landkreis Harburg/Buchholz. Die Kosten von 4,3 Millionen Euro für die umstrittenste Kreisstraße wollen sich Buchholz und Landkreis Harburg teilen.
Sie ist die wohl umstrittenste Kreisstraße im Landkreis Harburg. Und das, obwohl die konkrete Planung der sechs Kilometer langen Trasse zwischen östlichem Buchholzer Stadtrand und Kleckerwald noch nicht einmal begonnen hat, Bau und Baubeginn in den Sternen stehen.
Jetzt soll das Projekt, über das die örtliche Politik seit 30 Jahren diskutiert, trotz massiver Bedenken von Klimaschützern in die konkrete Planungsphase gehen. Das hat der Kreistag am Montag mehrheitlich beschlossen.
Der Vereinbarung nach werden der Landkreis Harburg und die Stadt Buchholz die Planung der östlichen Umfahrung gemeinsam durchführen. Die Kosten in Höhe von 4,3 Millionen Euro sollen geteilt werden. In den Planungskosten sind unter anderem die Streckenvarianten, Verkehrsuntersuchungen, die Umweltkartierung sowie die Planung der drei notwendigen Brückenbauwerke enthalten. Für die Projektleitungsstelle sind für vier Jahre Personalkosten in Höhe von 394.400 Euro vorgesehen. Vorsorglich sind zudem Preissteigerungen von etwa 865.000 Euro eingepreist worden.
„Mit dieser Umfahrung entlasten wir nicht nur die Engpässe in der Buchholzer Innenstadt, sondern stärken die Stadt als Mittelzentrum mit herausragenden Aufgaben“, sagt FDP-Kreistagsmitglied Arno Reglitzky. Buchholz habe eine für den Landkreis wichtige Aufgabe und soziale Verpflichtung zu erfüllen: Gewerbe, Bildung und Wohnen vor Ort zu bündeln.
„Buchholz ist eine wachsende Stadt mit nur einer einzigen leistungsfähigen Querung über die Bahn“, ergänzt CDU-Fraktionsmitglied Ralf Becker. „Und diese ist 35 Jahre alt. Hier muss dringend eine zweite Verbindung her.“ Zudem sei es wichtig, den Autoverkehr aus der Innenstadt herauszubekommen, um Platz für E-Bikes, E-Scooter, Radfahrer und Fußgänger sowie den ÖPNV zu schaffen und die Stadt attraktiver zu machen.
Kritik an der Einleitung des Planverfahrens äußerten die Grünen. Der Bau der neuen Kreisstraße stehe den Klimazielen von Stadt und Landkreis entgegen, so Grünen-Fraktionsmitglied Elisabeth Bischoff. „Was wir jetzt brauchen, ist die Entwicklung alternativer Verkehrskonzepte und keinen Ostring.“ In einem offenen Brief an die Fraktionsmitglieder hatte sich im Vorwege der Sitzung auch die Bürgerinitiative Ostring noch einmal kritisch zu Wort gemeldet. Bei der Ostumfahrung handle es sich nicht um eine Umgehungs-, sondern eine Erschließungsstraße für in Planung befindliches Wohngebiet der Stadt Buchholz mit mehreren tausend Wohnungen. Diese zu bezahlen, sei allein Aufgabe der Stadt Buchholz. „Stoppen Sie noch rechtzeitig die teuren Buchholzer Erschließungsträume auf Kreiskosten“, so der Appell, der ungehört verhallte.