Lüneburg. Trotz Protests aus der Wirtschaft: Autoverkehr in der Lüneburger City soll verringert, Radverkehr gestärkt werden.

Der Protest gegen den Wegfall von Parkplätzen in der Lüneburger Innenstadt war, wie berichtet, massiv. Dennoch hat der Verwaltungsausschuss der Hansestadt am Donnerstag mit knapper Mehrheit beschlossen, 125 öffentliche Stellplätze an vier Straßen zu streichen. Hintergrund sind Bestrebungen, im Zuge der Mobilitätswende den Verkehrsraum für Radfahrer, Autofahrer und Fußgänger neu aufzuteilen.

Die Stadt will den Autoverkehr an den Straßenzügen Wallstraße, Haagestraße, Auf dem Kauf und Hindenburgstraße reduzieren und Platz für moderne Radwege schaffen. Insbesondere der geplante Fahrradstraßenring rund um das Lüneburger Zentrum erfordert diese Neusetzung der Prioritäten. Die betroffenen 80 Parkplätze an der Wallstraße, die bereits zur Fahrradstraße umgebaut wurde, sind künftig den Anwohnern vorbehalten. Den entsprechenden Grundsatzbeschluss hatte der Mobilitätsausschuss bereits Ende März gefasst.

Händler und Gastronomen wollten Parkplätze für ihre Kunden erhalten

Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch begrüßte das Votum aus dem Verwaltungsausschuss, das jetzt Arbeitsgrundlage für weitere Schritte ist. „Sowohl die Wall- als auch die Haagestraße sind Teil des Fahrradstraßenrings, für den es ebenso bereits Beschlüsse gibt“, sagte sie und wies auf die Dringlichkeit der Arbeiten hin: „Wir haben dafür erfolgreich Fördermittel aus dem Programm Perspektive Innenstadt eingeworben, die wir fristgerecht einsetzen müssen, sonst verlieren wir sie.“

Gewerbetreibendende und Gastronomen hatten sich dafür eingesetzt, die innenstadtnahen Parkplätze zu erhalten. Der Dehoga-Bezirksverband Lüneburg, der Handelsverband Harz-Heide, die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg, das Lüneburger Citymanagement und der Verein der Lüneburger Gastronomen betonten, dass eine gute Erreichbarkeit der City auch mit dem Auto für die Innenstadtwirtschaft unerlässlich sei. Denn 73 Prozent der Kunden kämen mit dem Auto.