Over . An der Seeve blühen so viele Schachbrettblumen wie sonst nirgends in Deutschland. An diesem Wochenende sind sie noch in Blüte zu sehen

Eine Million sollen es sein: So viele Schach- oder Schachbrettblumen wachsen auf den Wiesen des Junkernfelds zwischen der Elbe und dem Bahnhof Maschen – ungefähr, versteht sich. Die Verantwortlichen sind zwar vorsichtig mit einer Festlegung, aber es ist davon auszugehen, dass diese Population die größte in ganz Deutschland ist und eine der größten in Mitteleuropa. Für Botaniker ist die Wiese daher eine echte Attraktion. Wer sie besuchen möchte, sollte sich beeilen: Aufgrund der sonnigen Tage ist die Blüte derzeit auf ihrem Höhepunkt.

Ein wenig sieht es aus wie ein Schachbrett, das Muster auf den violetten Versionen des seit 1936 unter Naturschutz stehenden Liliengewächses – daher ihr Name. Es gibt sie auch in Weiß, sodass das insgesamt 130 große Junkernfeld gerade voller purpurfarbener und weißer Tupfer ist. Wer mehr wissen möchte über die Geschichte des Feldes, fragt Armin Hirt aus der Abteilung Naturschutz und Landschaftspflege des Landkreises Harburg. „Das Junkernfeld war ursprünglich gar nicht platt und eben wie heute, sondern voller Anhöhen und Buckel, Senken und Sümpfen“, erzählt Hirt. Verwaltet wurde es von der königlichen Landvogtei Lüneburg. Zwischen 1903 und 1906 mussten 60 Insassen des damaligen Lüneburger Zuchthauses die Fläche für eine bessere Nutzbarkeit einebnen. „Die Gefangenen waren während dieser Zeit auf einem Elbkahn, der zum Wohnschiff umgebaut war, kasernenmäßig untergebracht.“

Naturschutzgebiet hat eine Art Arche-Funktion

Das Junkernfeld ist zwar berühmt für diese eine Art, doch steht sie stellvertretend für eine Fülle von Arten, sagt Armin Hirt. Denn das Naturschutzgebiet habe eine Art Arche-Funktion, erklärt er: „Wir versuchen hier Arten und Biotope zu erhalten, die an anderer Stelle längst verschwunden sind oder noch leider noch verschwinden werden. Vom Junkernfeld aus können dann später Wiederansiedlungen, etwa durch Mahdgutübertragungen erfolgen.“

Doch Achtung: Wer bei der Beschreibung des Feldes Bilder im Kopf hat wie von lila leuchtenden Heideflächen, wird am Junkernfeld enttäuscht sein. Die Schachblume ist etwas fürs genaue Hinsehen, für Ferngläser und Teleobjektive: Denn das zarte Blümlein ist eher unauffällig. Wer die Schachblume besuchen möchte, kann entweder auf dem Parkplatz in Wuhlenburg an der Elbe oder nahe dem Aussichtsturm beim Projekt „Seevengeti“ parken.

Der Parkplatz an der Elbe hat die Koordinaten 53.4231270,10.1071651, der Parkplatz an der Seevengeti ist bei Google Maps eingetragen und liegt nahe dem Bahnhof Maschen an der Straße Hinter der Bahn.

Erreichbar ist die Untere Seeveniederung vom Bahnhof Maschen aus sowie ab Sonntag, 1. Mai, an der Haltestelle Wuhlenburg mit dem „Elb-Shuttle“. Der Bus ist kostenlos und verfügt über einen Fahrradanhänger, Zustieg ist zum Beispiel am Bahnhof Winsen möglich. Überhaupt ist das Gebiet sehr gut mit dem Fahrrad zu erschließen.