Winsen/Lüneburg. Zehn Landkreise, darunter Harburg und Lüneburg, verstärken ihre Zusammenarbeit, um Wissenschaft und Wirtschaft besser zu vernetzen

Zehn Landkreise zwischen Elbe und Weser, darunter die Landkreise Harburg und Lüneburg, verstärken ihre Zusammenarbeit, um Wissenschaft und Wirtschaft besser zu vernetzen. Zu Mitte des Jahres gründen sie die neue Innovationsagentur Nordostniedersachsen. Diese geht hervor aus dem bisherigen Bündnis ARTIE – Netzwerk für Technologie, Innovation und Entwicklung. Dies wurde 1999 gegründet und soll nun durch eine zukunftsfähige GmbH ersetzt werden.

Das neu aufgestellte Netzwerk soll kleine und mittlere Unternehmen stärken, indem der Wissens- und Technologietransfer in der Region aktiv organisiert und gefördert wird. Innovatives Potenzial – besonders im Bereich grüne Technologien – soll erkannt und in Projekten umgesetzt werden. Durch die Kooperation erhalten Betriebe besser Zugang zu Fördermöglichkeiten, auch Forschungsaufträge können vermittelt werden. Übergreifendes Ziel ist es, die Wirtschaftsstandorte in der Region Nord-Ost-Niedersachsen zu stärken.

Wasserstoff soll in der Region produziert und an Tankstellen veräußert werden

Außer den Themen Digitalisierung, Elektromobilität und Ressourceneffizienz spielt dabei die Wasserstoffwirtschaft eine besondere Rolle. Als Zukunftstechnologie soll Wasserstoff sowohl in der Region produziert und an Tankstellen zur Verfügung gestellt werden als auch von Unternehmen eingesetzt werden. Grüner Wasserstoff kann zum Beispiel durch Windkraft erzeugt, im Lastverkehr und ÖPNV eingesetzt und in Salzkavernen, die bisher für Erdgas genutzt werden, gespeichert werden.

Im Landkreis Harburg gibt es mehrere Firmen, die in den Bereichen Schiff- und Fahrzeugtechnik sowie Industrieanwendungen auf Wasserstoff setzen. Neben Best Fluid aus Brackel und ERC aus Buchholz zählt eCap Mobility aus Winsen dazu. Das Unternehmen baut Autos zu Elektrofahrzeugen um und rüstet diese – vor allem besonders große Fahrzeuge, Schiffe und Flugzeuge – auch mit Wasserstoff (H2)-Brennstoffzellen aus. Dafür gab es den Klima-Innovationspreis Niedersachsen 2021.

Innovationsagentur soll im TIP-Innovationspark in Buchholz angesiedelt werden

Die Arbeit des bisherigen ARTIE-Bündnisses wurde federführend von Osterholz aus koordiniert. Die noch zu gründende Innovationsagentur soll dagegen im TIP-Innovationspark in Buchholz angesiedelt werden und über ein Startkapital von 25.000 Euro verfügen. Der Landkreis Harburg beteiligt sich daran mit 2500 Euro, dies hat der Kreistag Ende März beschlossen.

Der Landkreis Lüneburg beteiligt sich ebenfalls mit zehn Prozent am Startkapital und wird zudem künftig jährliche 51.000 Euro investieren, um Innovationsprojekte voranzutreiben. Bereits das Netzwerk ARTIE war für den Landkreis eine wichtige Plattform, um gemeinsam mit Partnern eine Wasserstoffwirtschaft in der Region aufzubauen. Mit der neuen Agentur sollen weitere Projekte angesiedelt, bestehende Kooperationen ausbauen und vielversprechende Konzepte gemeinsam aufgegriffen werden.

„Als Partner in der Innovationsagentur wollen wir mit den anderen Kommunen zukunftsorientierte Projekte anschieben“, sagt Lüneburgs Landrat Jens Böther zu der Entscheidung, die Innovationsagentur mitzugründen. „Dazu zählt natürlich der Aufbau einer erfolgreichen Wasserstoffwirtschaft. Es geht aber auch darüber hinaus. Wichtig ist, dass wir uns als Landkreis für die große Bandbreite der innovativen Themen der Zukunft bestmöglich aufstellen.“

Landkreis Lüneburg beteiligt sich an verschiedenen Netzwerken

Der Landkreis Lüneburg beteiligt sich an verschiedenen Netzwerken zu diesem Thema, wie dem H2.N.O.N. Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen. Dies wurde ebenfalls von den ARTIE-Partnern gegründet, beteiligt sind darüber hinaus das Amt für regionale Landesentwicklung Lüneburg, die IHK Stade, die IHK Lüneburg-Wolfsburg sowie die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade.

An der neuen Innovationsagentur beteiligen sich neben Harburg und Lüneburg die Landkreise Celle, Cuxhaven, Heidekreis, Osterholz, Rotenburg, Stade, Uelzen und Verden. Die Stelle des Geschäftsführung ist noch nicht besetzt, gesucht wird eine Person mit mehrjähriger Berufserfahrung im Wissens- und Technologietransfer sowie Erfahrung mit Förderprojekten und auf internationaler Ebene.

Wasserstoff gilt als Schlüsselelement für die Energiewende in Deutschland. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie von 2020 sollen die Möglichkeiten der Erzeugung, den Transport, die Nutzung und Weiterverwendung von Wasserstoff verbessert und damit die Abkehr von fossilen Energieträgern beschleunigt werden.