Lauenbrück. Im neuen LandGarten im LandPark Lauenbrück pflanzen Kinder Stauden und Kräuter. Beim Kochen im Freien folgt die Belohnung auf dem Teller

Am ersten T-Shirt-Tag des Jahres war die sechste Klasse der Oberschule Fintau im schönen LandPark Lauenbrück zu Gast. Dort entsteht zurzeit ein großer Obst-, Kräuter und Gemüsegarten, der zum gemeinsamen Gärtnern und Kochen in der freien Natur einlädt. Unter der Anleitung von Jolanda van Ameron und Miek Stap von der Gartenplanung und Handelsgärtnerei van Ameron halfen die Kinder beim Pflanzen von Stauden und Kräutern. Für das Frühjahr wurden zudem Gemüse-Setzlinge in Anzuchttöpfen gesät. Im Anschluss an die Pflanzaktion probierten die Kinder verschiedene Kräuter für einen Kräuterquark aus, der mit gekochten Kartoffeln serviert und bei strahlender Sonne verköstigt wurde. Immer mit dabei: Fernsehteams von Sat1 und RTL Nord.

Der LandGarten, gelegen zwischen Tostedt und Scheeßel, ist konzipiert als außerschulischer Lernort, in der die Kinder das in der Schule Gelernte praktisch anwenden können. Der sinnlichen Erfahrung in der Natur wird eine ebenso große Bedeutung beigemessen wie dem Lernen in der Schule. „Hier können sich die Kinder die Hände schmutzig machen und sich vielfältig ausprobieren“, erklärt Katharine von Schiller, Geschäftsführerin des LandParks.

Austauschzentrum für Grüne Berufe

Ihr Traum ist es, das mit dem LandGarten ein „Austauschzentrum für Grüne Berufe“ entsteht. Zu den Grünen Berufen zählen Floristen, Gärtner oder auch Tischler – Tätigkeiten also, die in einem engen Verhältnis zur Natur stehen. „Die Nachfrage nach diesen Berufen ist groß. Wir wollen die heranwachsende Generation für diese Tätigkeiten begeistern, indem wir ihnen einen Raum zur selbstständigen Entfaltung bieten“, erklärt Katherine von Schiller.

Der LandGarten ist klassisch angelegt
Der LandGarten ist klassisch angelegt © HA | Holger Grevenbrock/Landpark

Besonders schön für die Kinder ist es, dass ihnen die Mitarbeiter im Park Rede und Antwort stehen und ganz unkompliziert einen Einblick in die jeweilige Berufswelt liefern. Der elfjährige Zidan zum Beispiel zeigt bereits gute Ansätze. Auf die Frage, was ihm besser gefalle, Gärtnern oder Kochen, will er sich nicht so recht entscheiden. Beide Aktivitäten gefallen ihm gleich gut und auch Zuhause packt er an beiden Enden mit an: „Meinem Vater helfe ich im Garten und mit meiner Mutter koche ich“, erklärt er. Das heute zubereitete Gericht möchte er auch daheim ausprobieren.

Quark mit Schnittlauch aufgepeppt

Auf den Geschmack gekommen sind auch die Freundinnen Luisa und Lisa, die ihren Quark mit Schnittlauch aufgepeppt haben. Zumindest bewusst haben sie das Gewürz daheim noch nicht so häufig probiert.

Und hier wird die Idee hinter der Aktion deutlich: indem die Kinder die Kräuter nicht nur pflanzen, sondern im Anschluss auch selbst ausprobieren, erlernen sie einen bewussten Umgang mit natürlichen Lebensmitteln und erfahren mehr über deren Herkunft und Zubereitung.

Mit der Oberschule Fintau hat der LandGarten einen passenden Kooperationspartner gefunden. Denn neben Sport und Bewegung legt die Schule ihren Schwerpunkt auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. „Die Kinder waren schon öfter hier und kommen immer wieder gerne“, erklärt Klassenlehrerin Wiebke Sievers für die der heutige Besuch selbst eine Premiere bedeutet. Im vergangenen Jahr hat die Klasse zum Beispiel ein Bienenhotel gebaut, das von den Kindern bei ihrer Ankunft direkt in Augenschein genommen wurde. Sport- und Mathelehrer Uli Henning, der die Klasse heute mitbeaufsichtigt, ist ebenfalls überzeugt vom Konzept. „Gerade nach beziehungsweise während Corona sind solche Ausflüge enorm wichtig.“ Die Aktion fand im Rahmen des Konzepts „Landfrüchte“ statt, das Katharine von Schiller gemeinsam mit ihrem Mann Michael-Friedrich von Schiller 2015 ins Leben rief. Ziel des prämierten Projekts ist es, Kindern wie auch Erwachsenen einen Zugang zu einer nachhaltigen Ernährungsbildung zu verschaffen.

Ausprobieren und Selbermachen

Im Fokus steht das Ausprobieren und Selbermachen, um den Umgang mit natürlichen Lebensmitteln, deren Herkunft und Zubereitung einzuüben. Neben dem Landgarten sind noch eine Outdoorküche und Übernachtungsmöglichkeiten geplant. LandGarten, LandKüche, LandBett lautet der Dreiklang, der für ein ganzheitliches Naturerlebnis im LandPark Lauenbrück stehen wird.

Von der Hand in den Mund: Schüler im Landpark Lauenbrück
Von der Hand in den Mund: Schüler im Landpark Lauenbrück © HA | Holger Grevenbrock/Landpark

Der Landpark Lauenbrück hat 365 Tage im Jahr von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Gegründet wurde der Park bereits im Jahr 1969, seit 2005 ist er gemeinnützig und wird unter der Schirmherrschaft und Förderung der Scharnow-Stiftung „Tier hilft Mensch“ betrieben. Das Zusammenspiel von Tier, Mensch und Landschaft soll eine therapeutische Wirkung ausüben und das Wohlbefinden steigern. Mit ihrem Eintrittsgeld tragen Besucher aktiv zur Erhaltung des Parks und zur Verwirklichung seiner gemeinnützigen Ziele wie Tier- und Artenschutz oder naturkundliche Bildung bei. Personen ab 14 Jahren zahlen für eine Tageskarte 9 Euro, für Kinder zwischen 2 und 13 Jahren kostet der Besuch im Park 6,50 Euro und für Kinder unter 2 Jahren ist der Eintritt frei.

Der LandPark Lauenbrück liegt direkt an der B 75 zwischen Scheeßel und Tostedt. Zu erreichen ist der Park über die A1 Richtung Bremen, Ausfahrt Hollenstedt Richtung Tostedt, wo Autofahrer dann auf der B 75 weiter Richtung Bremen direkt zum LandPark gelangen.