Winsen. Die Winsener Stadtwerke erläuterten ihre Schritte in der Energiewende. Erstes CO2-neutrales Wohngebiet entsteht
„Wir machen das Leben in Winsen und Umgebung besser“ lautet der Leitspruch, den sich die Winsener Stadtwerke auf ihre Fahne geschrieben haben. Am Donnerstagabend stellte Hans-Georg Preuß, Geschäftsführer des stadteigenen Unternehmens die aktuelle Zielsetzung im Rahmen des Ausschusses für Umwelt, Klima, Landwirtschaft und Feuerschutz vor.
Einen Umsatz in Höhe von 41 Millionen Euro streben die Stadtwerke in diesem Jahr an. Sechs Millionen wiederum will das Unternehmen in die Infrastruktur der Stadt investieren, sprich doppelt so viel wie in den Jahren zuvor. Die drei Millionen, die in diesem Jahr dazukommen, sollen in erster Linie in Neubaugebiete fließen, insbesondere in das Areal „Am Luhe Deich“, erläutert Preuß. Hier wollen die Stadtwerke sogenannte Kalte Nahwärme einsetzen.
Winsens erstes CO2-neutrales Wohngebiet
Vom einem Erdkollektor aus, der in 1,5 Meter Tiefe installiert wird, soll die Wärme über ein Versorgungsnetz zu den Gebäuden transportiert werden. Das Wasser aus dem Erdreich habe zwar lediglich eine Temperatur von zwölf bis 15 Grad, aber in Verbindung mit einer Wärmepumpe könne es die Häuser beheizen. „Das wird Winsens erstes CO2-neutrales Wohngebiet“, sagt Preuß. Insgesamt arbeitet das Unternehmen bereits zwei Jahre an der Entwicklung.
Als größter Erzeuger von regenerativen Energien im Stadtgebiet Winsen wolle man sich den Herausforderungen der Energiewende stellen, betonte der Geschäftsführer in der Kreisstadt. Wenngleich die Ziele der Bundesregierung ambitioniert seien.
Den Ausstoß von CO will die Bundesregierung im Jahr 2030 gegenüber den Werten von 1990 um 65 Prozent verringert haben. 80 Prozent des Stroms sollen deutschlandweit aus erneuerbaren Energien produziert werden und 50 Prozent der Wärme soll durch erneuerbare Energien entstehen.
Außerdem soll es 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte für Elektroautos geben. Um diese Ziele zu unterstützen, sollen in Winsen keine neuen Gasleitungen in Neubaugebieten angelegt werden, außerdem suchen die Stadtwerke aktuell nach freien Flächen für Photovoltaikanlagen.
Suche nach Flächen für Photovoltaik im Stadtgebiet
Nach welchen Kriterien die Suche verlaufe, wollte Margot Schäfer (Grüne) während der Ausschusssitzung wissen. Niedersachsen sei sehr restriktiv, antwortete Preuß, im Landkreis Harburg könne man die Anlagen nur bis zu 150 Meter von Autobahnen und Bahntrassen entfernt aufbauen. „Wir bemühen uns, im Stadtgebiet zu suchen und Konflikte mit der lokalen Landwirtschaft zu vermeiden“, sagte Preuß. Man sei in der Auswahl aber sehr beschränkt, auch der Artenschutz spiele eine Rolle. Außerdem lohne sich die Installation erst ab einer gewissen Größe.
Des Weiteren wurde bei der Sitzung nach erneuerbaren Energien gefragt, die nicht von der Wetterlage abhängig sind. „Im Moment können wir in Deutschland noch nicht auf große Kraftwerke verzichten“, antwortete Preuß. Wasserstoff sei eine Lösung, aber es müssten noch große Produzenten gefunden werden. Im vergangenen Jahr war es in Winsen bei Windkraft und Photovoltaik hinsichtlich der Einspeisung zu Einbrüchen im Vergleich zu den Vorjahren gekommen. Das Wetter war der Übeltäter. Insgesamt 629 Photovoltaikanlagen zählt die Stadt Winsen bereits, außerdem acht Windkraftanlagen, die an das Winsener Netz angeschlossen sind, dreieinhalb gehören den Wasserwerken. Aktuell betreiben die Wasserwerke außerdem 21 öffentliche E-Ladesäulen für Elektroautos.
Im Rahmen des Angebots „Winsen2Go“ können Bürger E-Autos ausleihen. Drei Pkw und 110 Nutzer gibt es bereits. Mit einem E-Auto könne man bei 20.000 zurückgelegten Kilometern pro Jahr bis zu 2,4 Tonnen CO2 einsparen, hieß es während der Präsentation. Und nicht zuletzt setzen die Wasserwerke auch auf die Kundenberatung zum Einsatz von erneuerbaren Energien.