Neu Wulmstorf. In einem ehemaliges Pflegeheim in Neu Wulmstorf sollen bis zu 230 Menschen aus der Ukraine unterkommen
Nach einem Monat Krieg in der Ukraine sind nach ersten groben Schätzungen rund 4000 Flüchtlinge in den Landkreis Harburg gekommen. Die meisten davon seien bisher zwar noch privat untergekommen, teilte die Kreisverwaltung jetzt mit. Mit „Hochdruck“ suchten aber Kreis, Gemeinden und die Hilfsorganisationen DRK und Johanniter nach öffentlichen Unterkünften, weil mehr Wohnraum für die geflüchteten Menschen benötigt werde und die bestehenden Flüchtlingsunterkünfte im Kreisgebiet schon vor Kriegsausbruch bezogen waren.
Nach den Notunterkünften in der Schützenhalle Buchholz und im Meckelfelder Helbach-Haus mit 120 beziehungsweise 100 Plätzen sowie einer Unterkunft mit 44 Plätzen in Wohlesbostel werde nun an der Einrichtung einer weiteren Unterkunft in Neu Wulmstorf gearbeitet.
230 Plätze entstehen in Neu Wulmstorf
In dem ehemaligen Pflegeheim am Marktplatz-Center werden dort nun in der zweiten und dritten Etage in den nächsten Wochen und 230 Plätze entstehen. Es wäre dann bei Fertigstellung die größte Flüchtlings-Unterkunft im Landkreis Harburg. Das zentral nahe der Bahnhofstraße gelegene Gebäude steht seit gut einem Jahr leer, in der ersten Etage ist inzwischen ein Corona-Impfstützpunkt der Johanniter eingezogen.
Ursprünglich gab es Verhandlungen zwischen Eigentümergesellschaft und einem Nachnutzer, der in diesem Jahr dort wieder ein Pflegeheim betreiben wollte. Doch die Planung verschiebt sich nach Abendblatt-Information, so dass der Landkreis die beiden Etagen für die nächsten Monate anmieten konnte. Das Haus gilt als besonders gut geeignet für den neuen Zweck, weil die Zimmer der früheren Bewohner den aus der Ukraine geflüchteten Menschen etwas Privatsphäre bieten könnten. Auch eine Küche gibt es dort noch, die aber noch ausgerüstet werden muss.
„Wir arbeiten Hand in Hand, um die Menschen unterzubringen“
„Wir arbeiten Hand in Hand, um die Menschen unterzubringen, die bei uns Schutz suchen“ sagt Landrat Rainer Rempe (CDU). In diesem Fall hatte dabei die Gemeinde Neu Wulmstorf die Vermittlung zwischen Vermieter und Landkreis übernommen. „Wir leisten unseren Beitrag bei der Schaffung des dringend benötigten Wohnraums“, sagt dazu Neu Wulmstorfs Bürgermeister Tobias Handtke (SPD). Man wisse aber auch, dass das angesichts der Knappheit gerade in Neu Wulmstorf alles andere als einfach ist. Darum sei man weiter auf die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und private Wohnraumangebote angewiesen, so Handtke.
Tatsächlich sucht die Kreisverwaltung derzeit nach weiteren Unterkunftsmöglichkeiten, weil niemand weiß, wie viele Menschen noch aus der Ukraine vertrieben werden. Im Blick seien dabei aktuell mehrere Objekte, darunter auch weitere ehemalige Alten- und Pflegeheime, aber auch Hotels und Jugendherbergen und notfalls sogar Sporthallen. Zusätzlich arbeite der Kreis gemeinsam mit DRK und Johannitern derzeit an der Einrichtung eines lokalen Ankunftszentrums (LAZ) in Winsen, das Anfang kommender Woche in Betrieb gehen soll. Dort sollen Aufnahme, Registrierung und Wohnraumvermittlung für Ukrainer zentral erfolgen.